Was für ein Fußballabend! Mit 5:0 gewinnt der SC Preußen Münster sein Heimspiel gegen den 1. FC Bocholt und feiert an der Hammer Straße ein Fußballfest, das ein mehr als würdiger Rahmen für das 250. Pflichtspiel von Max Schulze Niehues war. Die Tore des Abends erzielten Andrew Wooten und Nicolai Remberg, die jeweils einen Doppelpack schnürten. Dazu gab es noch ein Eigentor der Gäste, die vor der Pause noch mithielten, nach dem Seitenwechsel aber die hohe Niederlage nicht mehr verhindern konnten.

Den Abend begannen die Adlerträger dabei mit einer Veränderung in der Startelf: Auf Rechtsaußen begann Manfred Kwadwo, der zuletzt als Joker jeweils für frischen Wind gesorgt hatte. Für ihn nahm Shaibou Oubeyapwa zunächst auf der Bank Platz.

Ein Eigentor ebnet den Weg

Für Fußballromantiker war an der Hammer Straße schon vor Anpfiff eigentlich alles angerichtet. Der Lorenz geierte, ein herrlicher Sommerabend und – bis auf die Westkurve, in der die Bauarbeiten begonnen haben – ein gut gefülltes Rund. Allein das hat schon Bock auf Flemmerei gemacht. Und die lieferten beide Mannschaften mit Anpfiff. Im eigentlich defensiven 5-4-1-System lief Bocholt auf, schaltete aber bei eigenem Ballbesitz in ein 4-3-3 um. Und traute sich auch, die Adlerträger phasenweise hoch anzulaufen. Das überspielten die Preußen aber fast immer clever und kamen so früh im Spiel zu guten Chancen. Die erste gehörte Andrew Wooten, er traf mit seinem Flugkopfball aber nur den Querbalken. Manni Kwadwo und auch Henok Teklab kamen wenig später auch noch zu guten Möglichkeiten, scheiterten aber am aufmerksamen Sebastian Wickl. Als sich im Spielaufbau der Adlerträger aber in zwei Situationen Fehler einschlichen, war Bocholt zur Stelle. Ein Schussversuch der Gäste segelte knapp am Pfosten vorbei, die zweite Möglichkeit parierte Max Schulze Niehues stark. Es war also ein munteres Duell, denn bis hierhin waren gerade einmal 20 Minuten von der Uhr.

Die spielbestimmende Mannschaft waren aber eindeutig die Preußen, die sich nach einer halben Stunde belohnten – bzw. belohnt wurden. Nach starker Einleitung von Kwadwo kam Yassine Bouchama im Strafraum an den Ball und wollte auf Andrew Wooten querlegen, der am Fünfer lauerte. Wooten verpasste knapp, FCB-Verteidiger Leander Goralski sprang der Ball aber unglücklich ans Bein und von dort ins Tor. Ein Eigentor zur 1:0-Führung (31.). Die war zu diesem Zeitpunkt aber absolut verdient, mittlerweile hatte die Hildmann-Elf das Spiel voll im Griff – und hätten nachlegen können, vielleicht sogar müssen. Zweimal leitete Henok Teklab über Linksaußen Angriffe stark ein, im Zentrum verpasste der Ball aber knapp seinen Empfänger. Viel fehlte da nicht zu einem hochverdienten 2:0. Was hier noch ausblieb, holte die Mannschaft aber keine 180 Sekunden nach Wiederanpfiff nach. Mittelfeldmotor Nicolai Remberg tankte sich in den Strafraum vor, umkurvte Schlussmann Wickl und schob zum 2:0 ein (48.). Der perfekte Restart in Durchgang zwei.

Preußen legen weiter nach

Die Vorentscheidung war damit gefallen, am Spiel änderte sich aber weiter nichts. Die Preußen dominierten das Duell und schalteten auch keinen Gang zurück. Im Gegenteil. Wieder war es Nicolai Remberg, der den Ball nach vorne trug und das Auge für den startenden Wooten hatte. Der Mittelstürmer marschierte in den Strafraum, wo ihn Keeper Wickl von den Beinen holte. Strafstoß. Wooten schnappte sich das Leder, schaute den Schlussmann aus und erhöhte sicher auf 3:0 (59.). Ein jetzt schon herrlicher Fußballabend, der noch schöner werden sollte. Für ein echtes Highlight sorgte wieder Remberg, der einen Distanzschuss in die Maschen zimmerte – 4:0 (71.). Bocholt war endgültig aus dem Spiel und kassierte nur Sekunden später und nach erneut richtig starker Kombination noch das 5:0 (72.). Der Endstand, den die über 8.000 Fans im Stadion auch nach Schlusspfiff noch minutenlang feierten.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Langlitz (Koulis, 62.), Scherder, Hahn, Lorenz – Remberg, Kok (Grote, 62.), Bouchama (Wegkamp, 74.) – Kwadwo (Deters, 71.), Wooten, Teklab

Bocholt: Wickl – Beckert, Goralski, Winking, Corovic, Stojanovic – Lorch (Bugla, 68.), Abel (Fakhro, 54.), Simoes Ribeiro (Bleker, 65.), Grund – Platzek (Schumacher, 76.)

Tore: 1:0 Goralski (ET, 31.), 2:0 Remberg (48.), 3:0 Wooten (59.), 4:0 Remberg (71.), 5:0 Wooten (72.)

Gelbe Karten: Wickl, Fakhro, Corovic

Zuschauer: 8.099

Schiedsrichter: Jonah Besong

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