Einen verrückten Fußballnachmittag erlebten am Samstag 7.006 Zuschauer im Preußenstadion, die in der ersten Halbzeit die wohl beste Saisonleistung des SC Preußen 06 e.V. Münster sahen. Gegen die schwache Fortuna aus Köln schossen die Adlerträger zur Pause eine 4:0-Führung raus, hätten das Ergebnis sogar noch deutlicher gestalten können. Im zweiten Durchgang erlaubten Nachlässigkeiten der Hausherren dann noch zwei Gegentreffer. Nach 90 Minuten war das egal, der 4:2-Heimsieg war in trockenen Tüchern, drei weitere Punkte auf dem Konto.
Für die Partie am 33. Spieltag tauschte Benno Möhlmann wieder auf zwei Positionen und kehrte zurück zum 4-2-3-1-System. „Sinan Tekerci und Martin Kobylanski haben im Training auf sich aufmerksam gemacht“, betonte der Fußballlehrer bereits auf der Pressekonferenz. Und beide kehrten auch zurück in die Startelf. Neben Sandrino Braun, der wegen seiner Gelbsperre fehlte, musste auch Lennart Stoll zunächst wieder mit der Bank vorlieb nehmen.
Preußen überrollen Köln
Einen Traumstart erwischten die Adlerträger gegen Fortuna Köln. Nach einem Eckball der Gäste klärte Sinan Tekerci nicht blind, sondern leitete über Adriano Grimaldi einen sehenswerten Konter ein. Über mehrere Stationen kombinierten sich die Hausherren nach vorne, ehe Grimaldi den entscheidenden Pass in die Schnittstelle setzte. Jeron Al-Hazaimeh kam vor Schlussmann Andre Poggenborg an das Leder, spitzelte es am Keeper vorbei und schob zur frühen 1:0-Führung ein (2.). Die Münsteraner ließen danach aber nicht locker. Gegen die schläfrigen Kölner spielten sie munter auf und legten nach. Grimaldi wurde auf der rechten Außenbahn auf die Reise geschickt und marschierte in den Strafraum. Der Angreifer zögerte aber zu lange und die Chance war eigentliche passé, als sich der Fußballgott einschaltete. Unsere Nummer 39 rutschte bei seinem Flankenversuch aus, der Querschläger wurde aber länger und länger und senkte sich zum erstaunen aller erst hinter Torwart Poggenborg in den Kasten – 2:0 (12.).
Auch mit dem Zwei-Tore-Vorsprung ließen die Preußen nicht nach und kreierten sich eine Chance nach der anderen. Die Südstädter waren in der ersten Halbzeit nur mit dem Verteidigen beschäftigt, aber auch das klappte nicht so recht. Grimaldi hätte erhöhen können, auch Tekerci und Rühle hatten den dritten Treffer auf dem Fuß. Die Schützlinge von Benno Möhlmann waren ihren Gegenübern schlichtweg in allen Belangen überlegen – und das spiegelte sich auch im Ergebnis wieder. Wieder eine klasse Kombination, wieder steckt Grimaldi in die Schnittstelle durch, diesmal vollendete Tekerci. 3:0 (31.). Verrückter Fußballnachmittag. Die Zuschauer rieben sich schon die Augen, ob sie denn im richtigen Stadion waren – aber die Preußenfans wurden schnell zurück in die Realität geholt. Al-Hazaimeh kam über links, überlupfte Schnapper Poggenborg ganz cool, aber der Ball landete an der Latte. Ein Kölner Verteidiger stand unglücklich und das Leder landete wieder im Tor. 4:0. Vier zu null! (39.) Dass Michele Rizzi kurz vor der Pause noch einen Elfmeter verschoss, wurde schon zur Nebensache.
Nachlässigkeiten ermöglichen zwei Gegentore
Nach der 15-minütigen Pause war zu merken, dass die Hausherren zwei, drei Gänge zurückschalteten und keinen Gegentreffer kassieren wollten. Aber auch mit angelegter Handbremse waren es zu Beginn des zweiten Durchgangs noch die Adlerträger, die zu Chancen kamen. Tobi Rühles Abschluss wurde in letzter Sekunde von Fortuna-Verteidiger Mimbala geklärt, sonst hätte es wieder geklingelt. Aus dem Nichts schafften die Kölner dann den ihr erstes Tor: Markus Pazurek nahm sich ein Herz, zog aus der zweiten Reihe ab und SCP-Torhüter Schulze Niehues konnte dem Geschoss nur noch hinterher schauen (63.).
Auch wenn die Gäste nicht mehr den Eindruck machten, dass sie an das große Comeback glauben würden, sie konnten noch weiter verkürzen. Ole Kittner brachte Röcker an der Strafraumkante zu Fall, der Referee zeigte auf den Punkt, Dahmani verwandelte sicher – 4:2 (79.). Und mit dem zweiten Gegentor kam eine Spannung ins Spiel, die nicht notwendig gewesen wäre. Die Preußen wichen von ihrer spielerischen Linie ab und klärten zunehmend mit langen Bällen, die Fortuna hatte noch einmal Lunte gerochen und drückte in den Schlussminuten. Zwingende Möglichkeiten sprangen aus dem Endspurt aber nicht mehr heraus und der nächste Heimsieg der Münsteraner war perfekt!
Die Daten zum Spiel:
SCP: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Schweers, Al-Hazaimeh – Rizzi, Schwarz – Rühle, Kobylanski (Müller, 73.), Tekerci – Grimaldi (Warschewski, 64.)
Köln: Poggenborg – Flottmann, Mimbala, Uaferro, Kwame – Alibaz (Röcker, 46.), Pazurek, Theisen, Kessel (Bösing, 46.) – Rahn, Dahmani
Tore: 1:0 Al-Hazaimeh (2.), 2:0 Grimaldi (12.), 3:0 Tekerci (31.), 4:0 Grimalddi (39.), 4:1 Pazurek (63.), 4:2 Dahmani (79.)
Gelbe Karten: Rizzi, Kittner / Flottmann, Theisen, Uaferro
Zuschauer: 7.006
Schiedsrichter: Henry Müller