Die nächste Punkteteilung für den SC Preußen Münster. Das bedeutsame Heimspiel gegen den Chemnitzer FC endete am 14. Spieltag nach 90 umkämpften und intensiven Minuten 3:3-Unentschieden. Damit bleiben die Adlerträger mit jetzt zwölf Punkten Tabellenneunzehnter der 3. Liga. Auch wenn sich im Nachgang des Spiels alle einig waren, dass der eine Punkt insgesamt deutlich zu wenig ist, mussten die Hausherren angesichts des Spielverlaufs fast froh sein, nicht gänzlich mit leeren Händen aus der Partie gegangen zu sein. Die Chemnitzer waren gleich dreimal im Spielverlauf in Führung gegangen, die Münsteraner kamen dreimal wieder zurück und schafften es in der Nachspielzeit, durch Seref Özcan zumindest das Unentschieden zu sichern. Im Tabellenkeller tritt der SCP mit dem Ergebnis aber weiter auf der Stelle.

Das letzte Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt hatte, auch wenn es sich im Ergebnis am Ende nicht wiederspiegelte, viele positive Aspekte. Das zeigte die Aufstellung von Cheftrainer Sven Hübscher. Eine Änderung nahm der Fußballlehrer vor, der Fridolin Wagner nach abgesessener Gelbsperre für Nico Brandenburger wieder in die Startelf beorderte. Auf der linken Bahn erhielt damit wieder Philipp Hoffmann den Vorzug, in der Sturmspitze durften die beiden umtriebigen Luca Schnellbacher und Heinz Mörschel ran.

Torreicher Durchgang eins

Eine gewisse Grundanspannung und das Bewusstsein um die Bedeutung der heutigen 90 Minuten waren am Samstag schon vor dem Spiel bei allen zu spüren und diese Stimmung breitete sich im gesamten Preußenstadion aus. Die Mannschaft und die Preußenfans schworen sich vor dem Spiel nochmal ein, es war alles ein paar Prozente intensiver und emotionaler als sonst. Und so wirkte die Mannschaft auch auf dem Platz von Beginn an konzentriert und fokussiert auf die Aufgabe und bereit, den Kampf gegen den Konkurrenten anzunehmen. Die ersten Offensivaktionen im Spiel gehörten auch den Adlerträgern, doch auf dem seifigen und rutschigen Geläuf, das unter dem starken Regen vor dem Spiel nochmal sichtlich gelitten hatte, fehlte die letzte Präzision. Chemnitz stand in den Anfangsminuten hingegen tiefer, ließ die Hausherren spielen und wartete auf seine Momente, um zuzuschlagen. So auch beim 0:1. Erik Tallig überlief Okan Erdogan und zog in den Strafraum, seine Flanke fand aber zunächst keinen Abnehmer. Die Szene war damit aber noch nicht vorbei, Pascal Itter brachte das Leder postwendend von der anderen Seite direkt wieder in den Sechzehner, wo Tobias Müller diemsal für den CFC goldrichtig stand und einnickte – 0:1 (15.).

Doch die Adlerträger ließen sich von diesem Rückschlag nicht aus der Bahn werfen und probierten weiter, die Partie im eigenen Stadion zu bestimmen. Das funktionierte nicht in jeder Szene, aber der Aufwand, den sie betrieben, sollte belohnt werden. Ein Abpraller landete zwölf, dreizehn Meter vor dem Kasten des CFC vor den Füßen von Maurice Litka, der nicht lang fackelte und trocken ins Eck abschloss – 1:1 (27.). Die Partie war damit wieder ausgeglichen, das passte auch zum Spielverlauf. Beide Teams nahmen den Kampf auf einem mittlerweile wirklich schwierigen Geläuf an, schenkten keinen Meter her. Durchatmen mussten aber die Preußenfans. Erst landete ein Freistoß an der Latte, der Nachschuss von Sören Reddemann wenige Sekunden später klatschte an den Pfosten. Und während die Adlerträger in dieser Situation noch im Glück waren, nutzten die Gäste kurz darauf zu passives Abwehrverhalten aus. Zwei Pässe brauchte es im Sechzehner nur, dann stand Erik Tallig alleine vor Schlussmann Schnitzler, der im Eins-gegen-eins machtlos war – 1:2 (41.).

Der Schlag der Gäste aus Chemnitz saß, die Stimmung im Stadion wurde zunehmend angespannter. Doch die Männer in schwarz-grün auf dem Platz ließen sich davon nicht beirren, sondern zogen ein zweites Mal nach und glichen diesmal durch Fridolin Wagner zum 2:2 aus (45.). Der Mittelfeldmann schob nach einem Querpass von Julian Schauerte überlegt mit links ins lange Eck ein. Die 15-minütige Halbzeitpause kam dann zum richtigen Zeitpunkt, um die Gemüter runterzukochen und aus Preußensicht an ein, zwei Stellschrauben zu drehen. Nach dem Seitenwechsel fanden die Adlerträger wieder besser ins Spiel und schafften es, die Himmelblauen über weite Strecken vom eigenen Kasten fernzuhalten. Selbst probierten es die Münsteraner unerlässlich, gefährliche Szenen zu kreieren, doch gegen die eng gestaffelten Ketten des CFC fanden die Preußen selten ein Durchkommen.

Özcan sichert zumindest einen Punkt

Die Schlussminuten wurden dann zum Abbild des bisherigen Spielverlaufs. Wie schon in Ingolstadt war es ein später Eckball, den die Preußen nicht sauber verteidigten und so den Gegner einluden, ein weiteres Mal zu treffen. Der Querschläger landete bei Dejan Bozic, der die erneute Führung für die Chemnitzer besorgte (89.). Für die Hausherren hieß es danach nur noch: Alle Mann nach vorne und auf Biegen und Brechen auf den Ausgleich drängen! Der eingewechselte Seref Özcan schnappte sich in der Nachspielzeit an der Sechzehnerkante den Ball, schlug einen Haken ins Zentrum und zirkelte das Leder mit links ins lange Eck. Der dritte Ausgleichstreffer an diesem Nachmittag und gleichzeitig der Schlusspunkt einer verrückten Partie, die über 90 Minuten betrachtet verdientermaßen keinen Sieger fand. Eine große Hilfe ist der eine Punkt im Tabellenkeller aber nicht.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schnitzler – Erdogan, Kittner, Rossipal – Schauerte, Wagner, Litka (Özcan, 71.), Pires, Hoffmann (Grodowski, 86.) – Schnellbacher, Mörschel (Dadashov, 77.)

Chemnitz: Jakubov – Itter (Doyle, 71.), Hoheneder, Reddemann, Milde – Bohl, Tallig (Langer, 81.) – Bonga, Müller, Garcia – Hosiner (Bozic, 63.)

Tore: 0:1 Müller (15.), 1:1 Litka (27.), 1:2 Tallig (41.), 2:2 Wagner (45.), 2:3 Bozic (89.), 3:3 Özcan (90.+1)

Gelbe Karten: Litka, Wagner, Erdogan / Itterm, Bohl, Langer

Zuschauer: 5.062

Schiedsrichter: Asmir Osmanagic

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