Beim letzten Heimspiel des SC Preußen 06 e.V. Münster der Spielzeit 2015/16 sahen 8.540 Zuschauer eine 2:3-Niederlage der Adlerträger, die ihre Aufholjagd zu spät starteten und in Durchgang eins die Dresdener Offensive nicht unter Kontrolle bekamen. Gleichzeitig ließen die Münsteraner ihre Möglichkeiten ungenutzt, sodass es am Ende nur für den Anschluss- aber nicht mehr für den Ausgleichstreffer reichte.

Bevor an der Hammer Straße aber der Fußball in den Vordergrund rückte, wurde es für ein paar Minuten emotional im Preußenstadion, als vor Spielbeginn zehn Adlerträger sowie Babacar N’Diaye verabschiedet wurden. Mit dem Anpfiff durch Referee Benedikt Kempkes verflog die Trauer jedoch und die Freude auf die anstehenden 90 Minuten stieg – und das in besonderem Maß bei Lennart Stoll. Der 20-Jährige durfte sich – nach seinem Profi-Debüt bei Wehen Wiesbaden – heute über seine erste Startaufstellung freuen und stürmte neben Marcel Reichwein in der Doppelspitze. Ebenfalls von Beginn an bekleidete Kevin Schöneberg die Rechtsverteidiger-Position. Sein Pendant auf der linken Seite war Stephane Tritz, der gemeinsam mit Marco Pischorn und Lion Schweers die Viererkette komplettierte. Die Raute im Mittelfeld bildeten Chris Philipps, Elie Laprevotte, Amaury Bischoff und Mehmet Kara.

Dresden nutzt seine Chancen eiskalt

Bei bestem Wetter übernahmen die Landeshauptstädter aus Sachsen gleich das Kommando auf dem Rasen und nutzten bereits nach sieben Zeigerumdrehungen ihre zweite Chance für einen Torerfolg. Niklas Kreuzer marschierte über die rechte Seite und flankte scharf in den Strafraum, wo Stefan Kutschke lauerte und den Ball ohne Probleme über die Linie drückte. Und der Tabellenführer versprühte in der Domstadt jede Menge Spielfreude und bereitete der Münsteraner Hintermannschaft in der Anfangsphase ordentlich Schwierigkeiten. Mehrfach kombinierten sich die Gäste gefährlich vor den Kasten von Torwart Niklas Lomb, der bei den Toren machtlos war. Das 0:2 leitete dann Aias Aosman klasse ein, der clever auf Kutschke durchsteckte. Der Angreifer bewies diesmal ein Auge für seinen Mitspieler Eilers, sodass der Flügelstürmer nur einschieben musste (19.).

Obwohl Dynamo bereits früh mit zwei Toren führte, waren die Hausherren keineswegs chancenlos. Besonders Lennart Stoll erarbeitete sich mehrere Möglichkeiten, scheiterte aber entweder an Schlussmann Patrick Wiegers oder der Außenpfosten war dem ehemaligen YOUNGSTAR im Weg. Das zweite Tor hatte die Hausherren aber scheinbar aufgeweckt, denn sie bestimmten in der Folge das Spielgeschehen weitestgehend und schnürten die Dresdener in ihrer Hälfte ein. Aber eben nur weitestgehend. Kurz vor der Pause schoben die Gäste ihre Reihen wieder nach vorne und diesmal deckte Quirin Moll eine Lücke im schwarz-weiß-grünen Defensivverbund auf und bediente Eilers, der treffsicher vollstreckte und Niklas Lomb keine Chance ließ (44.).

Bischoff und Laprevotte verkürzen

Der zweite Durchgang gestaltete sich zunächst ruhiger als der Erste, denn vor allem Dresden betrieb deutlich weniger Aufwand in der Vorwärtsbewegung. Folgerichtig hatten auch die Preußen die erste gute Möglichkeit, als Stoll das Spielgerät erst gegenüber Michael Hefele behauptete und anschließend Grimaldi in Szene setzte, dessen Abschluss flog jedoch übers Tor. Und auch nach 75 Minuten war es wieder Stoll, der es frech aus spitzem Winkel probierte und SGD-Keeper Wiegers überraschte, aber nicht überwinden konnte. Das war für heute allerdings seine letzte Aktion, unsere Nummer 18 wurde wenig später unter Standing Ovations für Abdenour Amachaibou ausgewechselt.

Auf der anderen Seite hätte SGD-Kapitän Michael Hefele zehn Minuten vor Schluss beinahe das 0:4 gemacht, doch Niklas Lomb parierte seinen Abschluss nach einem Freistoß reaktionsschnell. Doch danach zündete der Preußenmotor noch einmal. Erst wurde Grimaldi nach einer sehenswerten Kombination zu Fall gebracht, den fälligen Elfmeter verwandelte Amaury Bischoff (83.). Gerade einmal zwei Zeigerumdrehungen später startete Elie Laprevotte mit einem Sololauf. Der Franzose umkurvte zunächst Patrick Wiegers, um anschließend einen Dynamo-Verteidiger aussteigen zu lassen und das Leder im Tor zu versenken – 2:3 (85.). Die furiose Aufholjagd beendete schlussendlich Schiedsrichter Benedikt Kempkes, der eine muntere Partie abpfiff und dann doch die Niederlage der Hausherren besiegelte.

Die Stimmen zum Spiel:

Uwe Neuhaus: „Ich bin froh über unsere Leistung heute. Aber ich werde das Spiel nicht als Charaktertest bewerten, die haben wir in der Saison bereits mehrfach bestanden. Heute haben wir einfach gezeigt, dass wir Spaß am Fußball haben und haben, denke ich, auch verdient gewonnen. Am Ende haben die Preußen ihre Chance gerochen und ich bin glücklich, dass wir das Ergebnis über die Zeit retten konnten.“

Horst Steffen: „Meinen Glückwunsch an Dresden, sie haben sich den Aufsteig verdient. Leider haben wir unsere Möglichkeiten nicht genutzt und uns gleichzeitig einfache Tore gefangen, bei denen wir schlecht verteidigt haben. Ich hätte mir  gewünscht, vor allem für Lennart, das ein Ball mal den Weg ins Tor findet.“

Die Daten zum Spiel:

SCP: Lomb – Schöneberg (Kopplin, 62.), Pischorn, Schweers, Tritz – Philipps – Laprevotte, Bischoff – Kara – Reichwein (Grimaldi, 56.), Stoll (Amachaibou, 78.)

Dresden: Wiegers – Kreuzer, Modica, Hefele, Holthaus – Aosman, Moll (F. Müller, 72.), J.-P. Müller – Eilers, Kutschke (Väyrynen, 81.), Stefaniak (Hauptmann, 64.)

Tore: 0:1 Kutschke (7.), 0:2 Eilers (19.), 0:3 Eilers (44.), 1:3 Bischoff (83.), 2:3 Laprevotte (85.)

Gelbe Karte: /

Zuschauer: 8.540

Schiedsrichter: Benedikt Kempkes

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