Preußen Münster gegen den 1. FC Saarbrücken. Hätte man vor der Saison die Experten der 3. Liga befragt, hätte wohl kaum einer prognostiziert, dass diese Partie am 16. Spieltag ein Kellerduell darstellen könnte. Weil aber sowohl die Adlerträger als auch die Saarländer alles andere als erfolgreich in die Saison starteten, reisten die Münsteraner als 17. der Tabelle in das Ludwigsparkstadion, um sich dort mit der auf dem vorletzten Platz angesiedelten Heimelf zu messen.
Loose baut die Startelf um
Und noch bevor das Spiel angepfiffen wurde, waren es wieder die vielzitierten Experten, die nicht schlecht staunten. Denn Trainer Ralf Loose hatte sich dazu entschieden, seine Startelf auf gleich vier Positionen zu verändern. Fabian Hergesell begann auf der linken Abwehrseite für Robin Neupert, Simon Scherder rotierte für Patrick Kirsch in die Innenverteidigung und Benny Siegert kam für den an der Hand verletzten Marcus Piossek in die Partie. Darüber hinaus musste überraschend Dennis Grote seinen Platz für Stefan Kühne räumen, wodurch wiederum Amaury Bischoff direkt hinter dem einzigen etatmäßigen Stürmer Matthew Taylor die notwendigen Räume schaffen sollte. Gaetanno Manno übernahm Grotes Job auf der linken Außenbahn.
Im gewohnten 4-2-3-1-System, aber eben mit einigen Änderungen wollten die Preußen also nach zwei sieglosen Spielen die Wende schaffen. Zunächst war es aber die Heimelf, die ordentlich auf das Tempo drückte. In den ersten zehn Minuten erkämpfte sich die Saar-Elf gleich drei Eckbälle, setzte die Preußen durch starkes Pressing früh unter Druck, konnte sich aber letztlich keine zwingende Torchance erspielen. In der 12. Minute hätte Saarbrücken aber in Führung gehen können, ja, sogar müssen. Nach einem heillosen Durcheinander in der Hintermannschaft der Preußen war es unter anderem zweimal Scherder, der auf der Linie angeschossen wurde und so für den schon geschlagenen Daniel Masuch in höchster Not klären konnte. Gefühlt ein halbes Dutzend Spieler der Saarbrücker durfte in dieser Szene einen Schuss auf das Tor abgeben. Aber alle blieben zum Glück ohne Torerfolg.
Und die Preußen? Sie brauchten bis zur 18. Minute, ehe es zum ersten Mal im Saarbrücker Stafraum richtig gefährlich wurde. Ein Freistoß von Bischoff landete auf dem Kopf von Dominik Schmidt und der zwang Timo Ochs zu einer Glanzparade. Fünf Minuten später überschlugen sich dann im Strafraum der Saabrücker die Ereignisse. Nach tollem Pass von Taylor auf Siegert, wusste sich Tim Stegerer nur mit einer Notbremse zu helfen. Die Folge: Elfmeter für die Preußen und Platzverweis für den Saarbrücker. Vom Punkt behielt Kühne die Nerven und erzielte mit einem Flachschuss ins rechte, untere Eck die Führung für die Preußen. Viel mehr passierte in den ersten 45 Minuten nicht und so ging es mit einer knappen Führung in die Kabine.
Sie sollte aber nicht lange halten, denn Nils Fischer konnte fünf Minuten nach Wiederanpfiff mit einem Sonntagsschuss in den Winkel aus etwa 20 Metern den Ausgleich markieren. So ziemlich alles dürfte auf dem Zettel von Trainer Loose gestanden haben, aber nicht das. Und fast wäre Vito Plut mit einem Lupfer sogar das 2:1 gelungen. Zum Glück strich der Ball aber knapp am langen Pfosten vorbei (56.). Quasi im Gegenzug hatte dann Taylor die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber am gut reagierenden Ochs (58.), der auch wenige Augenblicke später einen Schuss von Siegert aus spitzem Winkel parieren konnte (59.) und einen von Bischoff aus kürzester Distanz abgefeuerten Ball festhielt (61.).
Tiefschlag in der Nachspielzeit
Die Preußen ließen sich aber nicht unterkriegen, spielten weiter nach vorne und wurden belohnt. Manno verlagerte das Spiel mit einem langen Ball von der linken auf die rechte Seite, wo Siegert eine Flanke maßgeschneidert auf den Kopf von Taylor zirkelte und von dort schlug das Leder im Tor der Heimelf ein (67.). Die erneute Führung für die Preußen, was für eine Erleichterung. Und eigentlich hätte der kurz zuvor eingewechselte Rogier Krohne noch auf 3:1 stellen müssen, aber erneut war es der gut reagierende Ochs, der den Treffer vereitelte (85.).
Tja, und dann? Dann passierte das, was nicht passieren durfte. In der Nachspielzeit erzielte der ebenfalls kurz zuvor eingewechselte Thomas Rathgeber per Kopf den Ausgleich und lies den Ludwigspark beben. Was folgte war vor allem eins: Frust pur im Lager der Preußen, denn mit diesem Ende hatte niemand mehr gerechnet.
Zahlen zum Spiel:
Saarbrücken: Ochs – Falkenberg (71. Deville), Fischer, Knipping, Stegerer – Forkel,
Hoffmann, Eggert, Korte – Plut (82. Göcer), Ziemer (75. Rathgeber)
Münster: Masuch – Riedel, Schmidt, Scherder, Hergesell – Kühne, Truckenbrod – Siegert
(82. Kara), Bischoff, Manno (76. Grote) – Taylor (82. Krohne)
Tore: 0:1 Kühne (24., Foulelfmeter), 1:1 Fischer (50.), 1:2 Taylor (67.), 2:2 Rathgeber (90. +1)
Gelbe Karten: Hoffmann / Grote
Rote Karte: Stegerer (23.)
Schiedsrichter: Stefan Glasmacher (Alsdorf)
Zuschauer: 7.028