Der 2:1-Auswärtssieg des SC Preußen Münster am Samstagnachmittag beim Bonner SC war einmal mehr eine Zitterpartie. Nach einer völlig überzogenen Roten Karte gegen Nicolai Remberg beim Stand von 1:0 kurz vor dem Seitenwechsel mussten die Adlerträger eine Halbzeit in Unterzahl agieren. Und auch mit einem Mann weniger gelang es den Münsteranern, einen weiteren Treffer nachzulegen und auch nach dem Anschlusstreffer der Hausherren den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Ein nervenaufreibender, am Ende aber verdienter Erfolg bringen die nächsten drei wichtigen Punkte.

Im Sportpark Nord schickte Trainer Sascha Hildmann eine auf zwei Positionen veränderte Startelf ins Spiel. Dominik Klann kehrte in die Anfangsformation zurück und verdrängte Okan Erdogan, der zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, später im Spiel aber noch zu einer wichtigen Stütze in der Defensivarbeit wurde. Vorne in der Sturmspitze feierte zudem Benedikt Zahn seine Premiere von Beginn an, hinter ihm reihte sich Nicolai Remberg für den verletzten Joshua Holtby auf der zehner Position ein.

Querschläger wird zur Vorlage

Im weiten Rund des Bonner SC nahmen am Samstag 266 Zuschauer auf der großen Tribüne ihren Platz ein. Und reichlich Platz bot das alte Leichtatletikstadion ohnehin. Die Zuschauerränge werden von einer Sprunggrube und einer Laufbahn vom Platz getrennt, da lagen zwischen dem Feld und der Pressetribüne unter dem Tribünendach bestimmt 60 oder 70 Meter. Man war also zum genauen Hinschauen gezwungen, um dem Geschehen zu folgen. Dabei war auch von weit oben gut zu erkennen, dass der Rasenplatz im Sportpark in einem wirklich schlechten Zustand war. Seifig und tief war der Untergrund, der beiden Mannschaften offensichtliche Probleme bereitete. Ein sauberes Kombinationsspiel war nur mit Umsicht möglich, zu schnell versprangen Bälle oder wurden schwierig zu kontrollieren. Ein ansehnliches Spiel entwickelte sich so nicht, trotzdem gingen die Preußen nach einer halben Stunde in Führung. Mit einem Tor, das zum Spielverlauf passte. Alexander Langlitz missglückte ein Schussversuch aus dem rechten Halbraum, der als Querschläger durch den Strafraum schoss. Startelf-Debütant Benedikt Zahn bewies in dieser Szene aber seine Stürmergene, hielt sein Bein im richtigen Moment hin und das Leder fand seinen Weg zur 1:0-Führung ins lange Eck (28.).

Viel mehr spielerische Highlights bot Durchgang eins nicht wirklich, Kampf und Einsatz bestimmten das Geschehen auf dem Rasen. Für Aufsehen sorgte jedoch eine andere Szene kurz vor der Pause. Nicolai Remberg führte einen Zweikampf im Mittelfeld und gab seinem Gegenspieler, alles im regulären Bereich, einen kleinen Stoß mit. Vielleicht gelbwürdig, aber Schiedsrichter Jonas Windeln zückte – zur Überraschung aller – den roten Karton und schickte Remberg duschen (44.). Für Durchgang zwei bedeutete das Unterzahl für die Preußen, die in der Halbzeit von Trainer Sascha Hildmann darauf nochmal eingestellt wurden. Auch Bonn stellte sein System nach dem Seitenwechsel um, wechselte von der Dreier- auf eine Viererkette und wollte offensiver werden. Und damit sollte auf beiden Seiten auch vor den Toren mehr los sein.

Vorsprung über die Zeit gebracht

Einen Preußen-Freistoß klärten die Hausherren nicht sauber und Marcel Hoffmeier nahm den Abpraller direkt. BSC-Spieler Sai fälschte den Versuch schließlich so unglücklich ab, dass der Ball ins lange Eck trudelte und die Münsteraner mit 2:0 in Führung gingen (51.). Keine zwei Minuten später hätte es jedoch beinahe auf der anderen Seite geklingelt. Kapitän Dario Schumacher kam unbedrängt am Fünfmeterraum zum Kopfball, setzte ihn jedoch knapp neben den Pfosten. Keeper Max Schulze Niehues wäre da machtlos gewesen. Was in dieser Situation noch glücklich aus Preußensicht ausging, änderte sich wenig später. Marcel Hoffmeier tauchte unter einem langen Ball drunter her, sodass Angreifer Metin Kizil zum Schuss kam und auf 2:1 verkürzen konnte (63.). Damit war die Spannung im Spiel zurück.

Bonn machte weiter das Spiel, die Preußen konzentrierten sich in erster Linie auf ihre defensive Stabilität und schoben bei eigenen Standards hoch. Beinahe wäre so auch der alte Abstand wieder hergestellt worden, Alexander Langlitz sprang der Ball jedoch an den Arm, bevor er ihn im Kasten versenkte. Die erhoffte Erlösung blieb so aus und das Zittern ging weiter. Zwar kam Bonn kaum zu Chancen, ein Ding kann ja aber bekanntlich immer mal durchrutschen. Glücklicherweise passierte das am Samstag aber nicht und die Preußen, die sich leidenschaftlich in jeden Zweikampf schmissen, durften sich mit dem Schlusspfiff über den Auswärtssieg freuen!

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Langlitz, Scherder, Hoffmeier, Heidemann – Daube (Erdogan, 64.), Klann (Borgmann, 86.) – Grodowski, Remberg, Schauerte – Zahn (Touray, 68.)

Bonn: Hupe – Mvondo, Teixeira, Winke – Wiese, Bilogrevic (Ihenacho, 46.), Ehret (Takahara, 81.), Damaschek – Schumacher (Touloupic, 54.) – Sai (Kizil, 58.), Gencal

Tore: 1:0 Zahn (28.), 2:0 Hoffmeier (51.), 2:1 Kizil (63.)

Gelbe Karten: Bilogrevic, Winke, Touloupic / Langlitz, Grodowski

Rote Karte: Remberg (44.)

Zuschauer: 266

Schiedsrichter: Jonas Windeln

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