Am 20. Spieltag der 3. Liga fuhr der SC Preußen 06 e.V. Münster im nasskalten Ostseestadion vor 5.600 Zuschauern (davon etwa 400 aus Münster) einen souveränen 2:0-Auswärtssieg gegen den jetzt stark abstiegsbedrohten F.C. Hansa Rostock ein. Rogier Krohne und Marcus Piossek trafen für die Adlerträger und sorgten so für das perfekte Nikolausgeschenk. Mit dem ersten Auswärtsdreier seit Mitte September festigen die Münsteraner außerdem den zweiten Tabellenplatz.
Preußencoach Ralf Loose nahm nur eine Änderung an der Anfangsformation vor: Kevin Schöneberg kehrte nach seiner auskurierten Prellung ins Team zurück, dafür musste Julian Riedel heute auf der Bank Platz nehmen. Der erste nennenswerte Angriff ließ bis zur 15. Minute auf sich warten. Krohne setzte sich auf der linken Seite durch und spielte den Ball in den Strafraum. Allerdings kam der in der Mitte durchgelaufene Marcus Piossek nicht ans Spielgerät. Ohnehin war die Anfangsphase von einem vorsichtigen Abtasten geprägt. Die Hansestädter wollten nicht ins offene Messer laufen, die Adlerträger erst einmal abwarten, was der Gegner hier anbietet. Außer einem harmlosen Distanzschuss in der 19. Minute war das zunächst wenig. Zwei Zeigerumdrehungen später kam Erik Zenga nach einer Bischoff-Ecke zum Abschluss – er köpfte aber wenige Zentimeter über das Gehäuse von Hansa-Schlussmann Johannes Brinkies.
Treffsicherer zeigte sich da in der 24. Spielminute der Holländer in den Reihen des SCP. Nach einem Hansa-Freistoß schalteten die Adlerträger schnell um: Bischoff schickte Siegert auf die Reise, der zunächst das Laufduell gegen Weidlich verlor, dann aber vorbildlich nachsetzte. Schließlich hatte er das Auge für Krohne, der heranrauschte und das Leder humorlos in die Maschen haute. Die Gäste wirkten – auch durch das immer unruhiger werdende Publikum – verunsichert und traute sich vor allem in der Vorwärtsbewegung nichts zu. Ganz anders die Preußen: Die wirkten bissig in den Zweikämpfen und setzten in den entscheidenden Momenten nach. Auch spielerisch waren sie den Hausherren deutlich überlegen. Das zeigte sich in der 41. Minute, als Krohne nach interessanter Freistoßvariante den Hansa-Torhüter auf die Probe stellte. Mit der völlig verdienten 1:0-Führung ging es dann in die Pause.
Aus den Kabinen kamen beide Mannschaften unverändert und auch auf dem Rasen bot sich das gleiche Bild. Die Preußen suchten spielerische Lösungen – auch wenn nicht alles gelang, die Rostocker schauten meist zu und kamen nicht zur Entfaltung. Bis zur 60. Minute, als Blacha die Einschussmöglichkeit hatte, aber an einem glänzend parierenden Max Schulze Niehues scheiterte. Mit der dritten und letzten Einwechslung – Starke kam für Stevanovic – läuteten die Gastgeber so etwas wie die Schlussoffensive ein und drängten auf den Ausgleich, ohne wirklich gefährlich zu werden. Die Adlerträger ließen sie erst einmal gewähren, ohne das Heft wirklich aus der Hand zu geben. Kurz vor Schluss (87.) machten die Preußen dann den Deckel drauf, auf einen Sieg, der nie richtig in Gefahr schien. Amaury Bischoff bediente Marcus Piossek, der das Leder stoppte, sich die lange Ecke aussuchte und das Ding in den Knick pfefferte.
Aufstellung F.C. Hansa: Brinkies – Gröger (49. Christiansen), Weidlich, Ruprecht, Schünemann (26. Sherf) – Schwertfeger, Stevanovic (68. Starke) – Jakobs, Bickel, Blacha – Ziemer
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Schöneberg, Schmidt, Heitmeier, Hergesell – Bischoff, (90. Scherder) Zenga – Siegert (78. Amachaibou), Piossek (90. Truckenbrod), Kara – Krohne
Tore: 0:1 Krohne (24.)
Gelbe Karten: Ruprecht / Kara, Heitmeier, Bischoff
Zuschauer: 5.600
Schiedsrichter: Alexander Sather (Grimma)