Bei der 1:2-Niederlage beim SC Paderborn präsentierte sich der SC Preußen Münster am Samstagnachmittag wieder formverbessert, stand nach einem leidenschaftlichen Auftriit am Ende aber wieder mit leeren Händen da. Nachdem die Adlerträger in Durchgang eins verdient in Führung gegangen waren, konnten die Hausherren in den zweiten 45 Minuten zurückschlagen und drehten die Partie zu ihren Gunsten.
Noch vor der Begegnung an der Pader hatte Cheftrainer Benno Möhlmann betont, dass der Fußballlehrer für sich noch keine Stammformation gefunden habe. Und das spiegelte sich auch am achten Spieltag in der Aufstellung wieder: Gleich fünf Veränderungen nahm der 63-Jährige vor und tauschte munter durch. Dabei gab es eine richtige Überraschung: Nachdem Simon Scherder in der letzten Woche noch auf der Tribüne saß, durfte das Eigengewächs erstmals wieder von Beginn an ran. An seiner Seite bildete Sandrino Braun die Doppelsechs. Vor den Beiden feierte Nico Rinderknecht sein Startelf-Debüt, auf den linken Flügel kehrte Moritz Henrich zurück. Darüber hinaus stellte der Chefcoach wieder Lion Schweers in der Innenverteidigung an die Seite von Sebastian Mai.
Heinrich mit der Führung
In der Benteler Arena entwickelte sich eine ausgeglichene Anfangsphase, in der beide Mannschaften gleich deutlich machten, dass sie die drei Punkte unbedingt einfahren wollten. Die Zweikämpfe wurden mit viel Leidenschaft geführt, die Gegenspieler früh unter Druck gesetzt. Und das hatte auf beiden Seiten seine Wirkung: Die Angriffsversuche wurden meist frühzeitig unterbunden, beide Hintermannschaften präsentierten sich sattelfest. Das hatte die logische Folge, dass sich sehr viel um den Mittelkreis abspielte und es nur selten nennenswerte Torraumszenen gab.
Das sollte die Preußen, die den Ostwestfalen hauptsächlich das Spielgerät überließen, aber nicht stören. Die Adlerträger lauerten auf ihre Gelegenheiten und schalteten, wenn sich die Chance ergab, schnell um. Und einmal sollten die Münsteraner über die linke Seite durchkommen: Eine schöne Kombination über mehrere Stationen landete bei Nico Rinderknecht, der im Strafraum auf Moritz Heinrich ablegte. Der zog aus vollem Lauf trocken ab und hämmerte den Ball unhaltbar ins lange Eck – 1:0 (29.)! Mit der Führung im Rücken behielten die Preußen einen kühlen Kopf und hielten weiterhin die gute defensive Grundordnung, an der sich Paderborn in Durchgang eins die Zähne ausbissen.
Paderborn dreht das Spiel
Nach dem Seitenwechsel waren es auch die Schützlinge von Benno Möhlmann, die die ersten Chancen verbuchen konnten: Erst wurde ein Abschluss von Philipp Hoffmann in größter Not geblockt, kurz danach scheiterte der eingewechselte Tobias Rühle aus spitzem Winkel an Keeper Leopold Zingerle.Und obwohl die Hausherren über weite Strecken ideenlos gegen die gut gestaffelte Defensive des SCP wirkten, traf der Tabellenführer aus dem Nichts: Massih Wassey probierte es aus 17 Metern und der Ball schlug zum 1:1 im unteren rechten Eck ein (67.).
Wie es dann im Fußball läuft, war das Spielglück auch auf der Seite der Ostwestfalen. Lion Schweers wurde im Strafraum an den Arm geschossen, Referee Benjamin Cortus zeigte auf den Punkt. Ex-Preuße Wassey trat an und vollendete erneut. Eine nicht ganz verdiente 2:1-Führung für die Paderborner (80.), über die im Anschluss heftig diskutiert wurde. In den Schlussminuten schafften die Adlerträger es aber auch nicht mehr, sich aufzubäumen und hatten keine wirkliche Chance mehr, zurückzukommen. Nach einem leidenschaftlichen Auftritt und einer guten Partie standen die Preußen am Ende doch mit leeren Hände da.
Die Stimmen zum Spiel:
Benno Möhlmann: „Es ist heute einfach schade und unglücklich für uns, dass wir nicht zumindest einen Punkt mitgenommen haben. Für unsere Situation haben wir es heute geschafft, eine kompakt arbeitende Mansnchaft auf den Platz zu bekommen. Wir gehen dann in Führung und hatten zu Beginn der zweiten Halbzeit noch zwei gute Chancen. Dann kassieren wir den Gegentreffer durch einen leichten Ballverlust und bekommen später durch den Elfmeter den Todestoß.“
Steffen Baumgart: „Die erste Halbzeit war nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Es war ein ausgeglichenes Spiel und Münster ist in der ersten Halbzeit nicht unverdient in Führung gegangen. Durch eine schöne Situation von Massih Wassey schaffen wir den Ausgleich. Ob das ein Elfmeter war vor dem 2:1, weiß ich nicht – das ist schwer zu bewerten. Wir nehmen die drei Punkte natürlich an, aber wir wären heute auch mit einem Punkt zufriden. Wir wissen, dass das war am Ende sehr, sehr glücklich lief.“
Die Daten zum Spiel
SCP: Körber – Tritz, Schweers, Mai, Menig – Scherder, Braun – Hoffmann, Rinderknecht (Kobylanski, 82.), Heinrich (Al-Hazaimeh, 88.) – Grimaldi (Rühle, 50.)
Paderborn: Zingerle – Boeder, Schonlau, Wimmer, Herzenbruch – Zolinski (Van der Biezen, 90.), Krauße, Wassey, Bertels (Antwi-Adjej, 55.) – Michel, Srbeny (Ritter, 35.)
Tore: 1:0 Heinrich (29.), 1:1 Wassey (67.), 1:2 Wassey (80.)
Gelbe Karten: Rinderknecht, Mai
Zuschauer: 8.229
Schiedsrichter: Benjamin Cortus