In der Rheinmetropole warteten auf den SC Preußen 06 e.V. Münster sehr offensiv ausgerichtete Kölner, die den Adlerträgern vor allem im ersten Durchgang ihre Schwierigkeiten bereiteten und schließlich durch Julius Biada mit 1:0 in Führung gehen konnten. Nach dem Wiederanpfiff fanden die Schwarz-Weiß-Grünen zunächst besser in die Begegnung und Adriano Grimaldi konnte den Ausgleich erzielen. Doch Cauly Oliveira Souza fand wenige Minuten vor Schluss eine ernüchternde Antwort und entschied das Spiel zu Gunsten der Südstädter, die über weite Strecken die aktivere Mannschaft stellten. Am Ende des Tages verpassten es Steffens Schützlinge am 28. Spieltag, ihrem Trainer ein vorzeitiges Geburtstaggeschenk zu machen und an den Auftakterfolg aus der englischen Woche anzuknüpfen.
Während auch im Rheinland am Dienstag eigentlich der meteorologische Frühlingsanfang kalendarisch eingeläutet wurde, blieb der Wettergott den Preußen treu, sodass der Münsteraner Meimel am Dienstagabend auch über Köln Einzug hielt. Die Bedingungen waren den Adlerträgern also keinesfalls unbekannt und das tiefe Geläuf sollte die Steffen-Elf nicht ausbremsen. Im Vergleich zum Heimsieg am Samstag nahm der 46-jährige Übungsleiter nur eine Änderung vor, denn Abdenour Amachaibou – der sich gegen Chemnitz auffällig zeigte – durfte von Beginn an auflaufen und verdrängte Rogier Krohne auf die Bank. Für Felix Müller reichte es noch nicht für einen Kadereinsatz, der Blondschopf musste an der Hammer Straße bleiben. An seiner Stelle durfte wieder Stephane Tritz als Linksverteidiger agieren.
Rückstand stoppt Preußen-Offensive
Aufgrund des ununterbrochenen Regens wurde das Spielgerät auf dem nassen Untergrund zwar stets sehr schnell, der Platz an sich machte jedoch einen guten Eindruck und beide Mannschaften suchten von Beginn an den Weg nach vorne. Steffens Schützlinge begannen zunächst noch äußerst schwungvoll und ihr Kombinationsspiel griff, dann verloren die Preußen aber zunehmend die Spielkontrolle an die Rheinländer, die auch früh in Führung hätten gehen können. Ein langer Pass rutschte an der Defensivabteilung der Münsteraner vorbei und Hamdi Dahamani lief frei auf Niklas Lomb zu, der aber clever abwartete und seine Mannschaft vor dem Rückstand bewahrte.
Diese Möglichkeit schien im Spiel der Westfalen aber für einen Bruch gesorgt zu haben, denn die Südstädter erarbeiteten sich in der Folge immer mehr Ballbesitz-Anteile und belohnten sich schlussendlich in Person von Julius Biada für ihre Bemühungen: Dahamani tankte sich auf der rechten Seite durch und fand Biada, der mit viel Zug zum Tor abschloss und den Ball im unteren rechten Eck versenkte (20.). Und die Fortunen blieben die aktivere Elf und beschäftigten die Adlerträger vor allem mit Defensivarbeit, sodass die Jungs von der Hammer Straße nur ab und zu in der gegnerischen Hälfte auftauchten und bis zur Pause kaum für Offensivdrang sorgten.
Später Kölner Treffer entscheidet das Spiel
Bereits im ersten Durchgang war das Kräftemessen eine muntere Begegnung und auch nach Wiederanpfiff konnten beide Teams früh Chancen für sich verbuchen: Auf Seiten der Rot-Weißen hatte Dahamani das 2:0 auf dem Fuß, verzog aber aus rund fünf Metern über den Kasten von SCP-Schlussmann Lomb. Für die Münsteraner hätte Philipp Hoffmann nach fünf gespielten Minuten den Ausgleich erzielen können, der nach schnellem Umschaltspiel vor Andre Poggenborg auftauchte, aber am SC-Keeper scheiterte. Und obwohl es in der Rheinmetropole dank des konsequenten Meimels nasskalt war, lief das Aufeinandertreffen auf Hochtouren – jedoch ohne zwingende Torchancen für die Münsteraner.
Um das zu ändern, wechselte Horst Steffen bis zur 69. Minute gleich drei Mal und stellte Adriano Grimaldi – der die Adlerträger am Samstag noch in Führung schoss – ins Sturmzentrum. Dort sorgte der Winterneuzugang gleich wieder für Wirbel: Nachdem der 24-Jährige zunächst selbst auf die Reise geschickt worden war, legte Grimaldi auf Stephane Tritz quer. Die Flanke des Linksverteidigers fand schließlich den Scheitel des Deutsch-Italieners, der den Ball zum 1:1-Ausgleich einköpfte (73.). Danach steigerten die Münsteraner ihre Offensivbemühungen noch einmal, fanden die Lücke in der Kölner Abwehr aber nicht. Die Fortunen wiederum nutzten den Platz, der sich bot und Cauly Oliveira Souza marschierte mit dem Leder über die rechte Seite in Richtung SCP-Kasten. Aus spitzem Winkel donnerte der Kölner den Ball über Niklas Lomb ins Tor und markierte wenige Minuten vor Schluss den 1:2-Endstand.
Stimmen zum Spiel:
Horst Steffen: „Ich glaube, beide Mannschaften haben versucht, dass Spiel in den Griff zu bekommen und haben die Begegnung offen gestaltet. Dementsprechend haben beide offensivdenkend agiert. Nachdem uns der Ausgleich gelungen ist, hatte ich das Gefühl, es könnte mehr gehen. Wir haben uns am Ende aber einen Fehler zu viel im Aufbauspiel geleistet und das Tor kassiert.“
Uwe Koschinat: „Ohne eine Art von Überheblichkeit zeigen zu wollen, ich hätte heute mit nur einem Punkt schwer leben können. Einfach, weil meine Jungs mir unglaublich leid getan hätten. Wir haben immer wieder Druck gemacht, ohne dabei an Stabilität zu verlieren. Der Gegner hat dann eine Unachtsamkeit von uns ausgenutzt und ich hatte Angst, dass uns die Kräfte fehlen könnten. Ich bin froh, dass die Mannschaft an den Erfolg geglaubt hat und Cauly am Ende das Tor gemacht hat.“
Daten zum Spiel:
SCP: Lomb – Kopplin, Pischorn, Heitmeier, Tritz – Bischoff, Philipps (Laprevotte, 46.), Kara (Krohne, 69.) – Hoffmann, Reichwein (Grimaldi, 60.), Amachaibou
Köln: Poggenborg – Flottmann, Uaferro, Hörnig – Glockner, Andersen – Bender, Dahmani (Oliveira Souza, 72.), Kessel – Biada (Kwame, 88.), Königs (Rahn, 83.)
Tore: 0:1 Biada (20.), 1:1 Grimaldi (73.), 1:2 Oliveira Souza (88.)
Gelbe Karten: Königs, Andersen / Philipps, Amachaibou
Zuschauer: 1.960
Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin)