Den Anschluss an das Mittelfeld wiederherstellen. Mit diesem Ziel war der SC Preußen 06 e.V. Münster nach Baden Württemberg gereist, um aus dem Auswärtsspiel gegen den 1. FC Heidenheim drei Punkte mit nach Münster zu nehmen. Kein einfaches Unterfangen, ging es doch darum, vor 8.400 Zuschauern beim aktuellen Tabellenführer anzutreten, der mit reichlich Selbstvertrauen in die Partie starten konnte. Doch am Ende standen die Adlerträger erneut mit leeren Händen da.
Ralf Loose setzte in seinem ersten Spiel als Chefcoach der Preußen auf ein 4-2-3-1-System. Clement Halet und Patrick Kirsch durften in der Innenverteidigung ran, Stefan Kühne und Jens Truckenbrod sollten vor der Abwehr die flinken Angreifer der Heidenheimer ausbremsen. Dennis Grote, Mehmet Kara und Gaetano Manno hatten die Aufgabe, hinter der einzigen Spitze Matthew Taylor für Wirbel im Angriff der Adlerträger zu sorgen.
Ausgeglichene erste Halbzeit
Beide Mannschaften suchten von Beginn an ihr Heil in der Offensive – mit optischen Vorteilen für die Heimelf. Die komplette Anfangsphase der Partie spielte sich allerdings größtenteils zwischen den beiden Strafräumen ab, weil die Abwehrreihen beider Mannschaften keine zwingenden Torchancen zuließen. Den ersten Geistesblitz hatte Grote mit einem starken Zuspiel auf den durchstartenden Kara. Bundesliga- Schiedsrichter Daniel Siebert sah allerdings eine Abseitsstellung und pfiff den Angriff zurück (18.).
Bis zur ersten gefährlichen Szene der Heidenheimer dauerte es bis zur 36. Spielminute. Ein Distanzschuss von Marc Schnatterer wurde aber sichere Beute von Daniel Masuch. Keine zwei Minuten später war es wieder der Keeper der Preußen, der mit einer tollen Parade gegen Florian Niederlechner das Unentschieden festhalten konnte. Und so ging es ohne Tore in die Pause.
Taylor köpft zur Führung ein
Umso fulminanter der Start in die zweiten 45 Minuten. Nach einer sehenswerten Flanke von Grote, stieg Taylor im Fünfmeterraum in die Luft und köpfte aus kurzer Distanz vor dem Gästeblock zur Führung für die Preußen ein (47.). Kurze Zeit später der nächste Aufreger. Nach einem Zweikampf zwischen Kevin Schöneberg und dem kurz zuvor eingewechselten Smail Morabit zückte Schiedsrichter Siebert die Rote Karte wegen gefährlichem Spiel des Adlerträgers (51.). Eine Entscheidung, die der Partie die am Ende entscheidende Wende geben sollte.
Die Preußen, fortan in Unterzahl, mussten sich nun wütenden Angriffen der Heidenheimer stellen. Und tatsächlich konnte der FCH recht schnell ausgleichen. Nach einer Flanke des Ex-Preußen Philip Heise war es Morabit, der zum Kopfball hochstieg und das 1:1 erzielte (65.).
Fünf Minuten später versuchte es Schnatterer mit einem flach getretenen Freistoß aus zentraler Position und zwang Masuch zu einer Glanzparade, der den Ball gerade noch um den Pfosten lenken konnte. Noch knapper scheiterte Alper Bagceci, als er mit letztem Einsatz in eine Hereingabe rutsche, den Ball aber zum Glück nur gegen den Pfosten drückte (76.).
Nackenschlag kurz vor Schluss
In der Schlussphase warf Heidenheim alles nach vorne, fand gegen eine kompakt stehende Abwehr der Adlerträger bis kurz vor Schluss aber kein Durchkommen. Dann aber nutze Bagceci einen Abstimmungsfehler zwischen Masuch und Halet, um doch noch die Führung für den FCH zu erzielen. Unfassbar bitter für die Preußen, die in Unterzahl tapfer kämpften und einen Punkt verdient gehabt hätten.
Trotz der Niederlage sah der neue Preußencoach Ralf Loose auch positive Dinge: "Wir haben über weite Strecken das umgesetzt, was ich vorgegeben habe – als Einheit auftreten und gut organisiert sein. Leider konnten wir unsere Führung nicht halten. Über die Rote Karte kann man streiten."
Nun gilt es die Köpfe möglichst schnell wieder frei zu bekommen. Die nächste Aufgabe wartet schon am kommenden Dienstag, wenn der FC Augsburg in der zweiten Runde des DFB-Pokal im Preußenstadion zu Gast sein wird.
Zahlen zum Spiel:
Heidenheim: Sabanov – Strauß, Göhlert, Wittek, Heise – Reinhardt (58. Bagceci), Griesbeck, Titsch Rivero – Sökler (46. Morabit), Schnatterer – Niederlechner (77. Thurk)
Münster: Masuch – Schöneberg, Kirsch, Halet, Hergesell – Kühne, Truckenbrod – Manno (56. Scherder), Kara, Grote – Taylor (66. Krohne)
Tore: 0:1 Taylor (47.), 1:1 Morabit (65.), 2:1 Bagceci (86.)
Gelbe Karten: – / Hergesell, Grote, Halet, Kirsch, Scherder
Rote Karte: – / Schöneberg (51.)
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Zuschauer 8400