Die Heimserie des SC Preußen Münster ist gebrochen. Am Samstagnachmittag unterlagen die Adlerträger der U23 von Borussia Mönchengladbach mit 1:2 und mussten zum ersten Mal in dieser Spielzeit alle drei Punkte an der Hammer Straße hergeben. Und die waren fast ein bisschen hergeschenkt. Die Gäste bestraften zwei Unkonzentriertheiten in der Defensive mit ihren beiden Treffern, auf der anderen Seite ließen die Preußen einmal mehr viel zu viele gute Chancen ungenutzt. Dabei schien nach fünf Spielminuten noch alles nach Plan zu verlaufen, Alexander Langlitz brachte seine Elf mit seinem fünften Saisontreffer und der ersten Möglichkeit im Spiel früh auf den richtigen Weg, von dem die Adlerträger jedoch abkommen sollten. Den Führungstreffer ausgenommen, half auch eine klare Leistungssteigerung in Durchgang zwei angesichts der mageren Chancenverwertung nicht.

Auf dem Platz gab es zum Anpfiff nur eine personelle Veränderungen: Benedikt Zahn durfte in der Sturmspitze von Beginn an ran, Osman Atilgan musste mit einer Hüftprellung passen. Dafür rotierte Trainer Sascha Hildmann im 18er-Aufgebot etwas stärker. Roshon van Eijma und William Moller gehörten erstmals beide zum Kader, dazu kehrten auch die genesenen Joshua Holtby und Marcel Hoffmeier auf die Bank zurück.

Führung aus der Hand gegeben

Den besseren Start ins Spiel erwischten die Preußen, denen früh im Spiel mal wieder eine Standardsituation in die Karten spielte. Jules Schwadorf brachte einen Eckball scharf in den Strafraum, wo sich der bullige Alexander Langlitz gegen seine Gegenspieler durchsetzte und zur 1:0-Führung einköpfte (5.). Doch der Vorsprung war nicht lange von Bestand – und wieder war ein Standard ausschlaggebend. Diesmal kam Keeper Max Schulze Niehues auf der anderen Seite etwas zu zögerlich aus dem Kasten, den ersten Kopfball-Versuch konnte Gianluca Przondziono aber noch auf der Linie klären. Den Apraller versenkte Michel Lieder allerdings mit dem ersten Kontakt zum 1:1-Ausgleich (10.). Die Uhren waren damit früh im Spiel wieder auf Null gestellt.

So gestaltete sich auch die Partie in der Folge ausgeglichen. Die Gäste aus Gladbach hatten mehr Ballbesitz, die Hausherren überließen ihnen aber auch in ihrer Hälfte das Leder. Viel mehr als eine optische Überlegenheit war das aber eigentlich nicht, die besseren Möglichkeiten erspielten sich in den nächsten Minuten die Münsteraner. Jules Schwadorf fungierte wieder mehrach als Initiator, allerdings fehlte vor dem Kasten die letzte Präzision. Und mit der zweiten nennenswerten Aktion der Fohlen kassierten die Preußen den zweiten Nackenschlag. Ein Fehlerkette zog sich durch die Hintermansnchaft und am Ende landete ein abgefälschter Schuss von Justin Steinkötter vor Kapitän Thomas Kraus, der den Ball knapp an Schlussmann Schulze Niehues vorbeispitzelte – 1:2 (31.). Die Adlerträger wirkten nach dem Rückstand ein wenig angeschlagen, bekamen aber noch vor der Pause die Chance, zurückzuschlagen. Joel Grodowski, der stark von Okan Erdogan in Szene gesetzt wurde, zog von der Außenbahn mit Tempo in den Sechzehner, wo er von gleich drei Gladbachern zu Fall gebracht wurde. Torschütze Alexander Langlitz schnappte sich den Ball, musste mit der Ausführung aber gefühlt Minuten lang warten, denn Schiedsrichter Nico Fuchs zeigte erst noch Gästetrainer Heiko Vogel den gelben Karton für ständiges Lamentieren. Als der Ball endlich freigegeben war, ahnte Keeper Jonas Kersken jedoch die Ecke und tauchte rechtzeitig ab, um den Strafstoß zu entschärfen.

Doppelwechsel zur Pause bringt frischen Schwung

Auf den Rückstand und vor allem auf die schwache Viertelstunde vor der Pause reagierte Trainer Sascha Hildmann und nahm die Doppelsechs um Dominik Klann und Gianluca Przondziono vom Feld. Dafür kamen Marcel Hoffmeier und Joshua Holtby ins Spiel, die fortan zusammen in der Mittelfeldzentrale agierten. Und beide belebten mir ihrer Ballsicherheit und Kreativität das Spiel der Preußen, die im zweiten Durchgang das Kommando auf dem Platz übernahmen. Gladbach war fast ausschließlich in der Defensive gefordert und tauchte in der Hälfte der Münsteraner nur noch ganz selten auf. Aus Preußensicht entwickelte sich so ein Wettrennen gegen die Zeit.

Eine Angriffswelle schwappte nach der anderen gegen den rustikalen Defensivblock der Fohlen, die sich im 5-4-1-System nur noch aufs Verteidigen konzentrierte. Und je länger die Partie dauerte, umso höher wurde die Taktzahl. Allein Simon Scherder bediente Joel Grodowski mit zwei perfekten Flugbällen innerhalb weniger Minuten mustergültig, der Angreifer verpasste aber den Ausgleich doppelt. Auch Alexander Langlitz hatte noch eine Großchance, bekam aber keinen Druck hinter den Flankenball. Und als in den Schlussminuten ein Freistoß von Joshua Holtby sich in den Winkel senkte, zeigte Keeper Jonas Kersken die nächste Glanzparade und hielt aus Gladbach-Sicht die 2:1-Führung fest. Umso größer war die Enttäuschung aller Preußen, als Schiedsrichter Nico Fuchs wenig später die erste Heimniederlage mit dem Schlusspfiff besiegelte.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Schauerte, Scherder, Erdogan (Remberg, 80.), Heidemann – Klann (Hoffmeier, 46.), Przondziono (Holtby, 46.) – Langlitz, Schwadorf, Grodowski – Zahn (Moller, 71.)

Gladbach: Kersken – Müller, Lieder, Pazurek – Kurt (Wentzel, 78.), Niehues, Benger, Skraback – Lockl (Andreas, 90.) – Steinkötter (Schroers, 63.), Kraus (Adigo, 83.)

Tore: 1:0 Langlitz (5.), 1:1 Lieder (10.), 1:2 Kraus (31.)

Gelbe Karten: Erdogan, Holtby / Benger, Niehues, Müller, Vogel (Trainer)

Schiedsrichter: Nico Fuchs

Alle Beiträge