Der SC Preußen Münster und Borussia Dortmund II trennen sich im Spitzenspiel in der Regionalliga West mit 1:1. Die beiden formstärksten Mannschaften der Rückrunde, die beide im neuen Jahr noch ungeschlagen sind, zeigten dabei ihre fußballerischen und kämpferischen Qualitäten und teilten sich die Zähler unterm Strich verdient. Dabei lieferten die Adlerträger gerade in der ersten halben Stunde eine richtig starke Leistung ab und konterten den frühen Führungstreffer der Gäste schnell. Die Schwarz-Gelben fanden im zweiten Durchgang zu ihrem Spiel, fanden gegen eine aufmerksame Münsteraner Defensive aber kein Durchkommen mehr.
Mit Alexander Langlitz fehlte den Adlerträgern am Abend ihr Toptorjäger Alexander Langlitz, der ausgerechnet im Topspiel seine Gelbsperre abbrummen musste. Immerhin meldete sich Mittelstürmer Gerrit Wegkamp rechtzeitig fit und konnte, ebenso wie Dennis Daube, von Beginn an auflaufen. Mit Okan Erdogan rutschte zudem ein weiterer defensivstarker Mittelfeldmann ins Team, der gemeinsam mit Nicolai Remberg und eben Dennis Daube in der Zentrale den Offensivmotor des Spitzenreiters stoppen sollte.
Spitzenleistung im Spitzenspiel
Das sollte am Mittwoch ein Fußballabend mit hohem Unterhaltungsfaktor werden und das Spitzenspiel entwickelte sich früh zu einem, das seinem Namen gerecht wurde. Wer dabei souveräner Tabellenführer der Regionalliga West ist, war gerade in der ersten halben Stunde nicht zu erkennen. Die Preußen spielten mutig und befreit auf und ließen sich nicht von der starken Offensive der Gäste in Bedrängnis bringen. Aber auch wenn man scheinbar alles im Griff und den Gegner unter Kontrolle hatte, in einer Aktion zeigten die Borussen aus Dortmund dann doch ihre große Qualität – und schlugen im Stile einer Spitzenmannschaft zu. Neun Minuten waren von der Uhr, da tauchten die Schwarz-Gelben zum ersten Mal wirklich im letzten Drittel der Preußen auf. Eine Hereingabe rutschte durch die Kette der Münsteraner und zur Überraschung vieler stand Linksaußen Kolbeinn Finnsson am zweiten Pfosten goldrichtig und schob am chancenlosen Max Schulze Niehues vorbei ins lange Eck ein – 0:1 (9.). Schon zu diesem frühen Zeitpunkt war die Führung jedoch eher glücklich, deutlich mehr vom Spiel hatten die spielfreudigen Adlerträger, die sich von hinten raus immer wieder befreiten und den Weg nach vorne suchten. Unbeeindruckt von dem Gegentreffer blieben die Adlerträger ihrer Gangart weiter treu und hatten – zum Glück – auch schnell die richtige Antwort parat. Der bärenstarke Dennis Daube brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld gefährlich in den Sechzehner, wo Gerrit Wegkamp von den Schwarz-Gelben zu viel Raum bekam. Der genesene Stürmer traf den Ball köpfte sich zwar selbst an die Schulter, trotzdem fand das Leder seinen Weg zum 1:1-Ausgleich ins Ziel (12.).
Angespornt durch den eigenen Treffer blieben die Adlerträger bis zur Pause weiter Herr im Haus, attackierten den BVB bei Ballbesitz schon hoch und schafften es im Gegenzug immer selbst, die nötige Ruhe am Ball zu behalten. Ein richtig gutes Auge hatte zum Beispiel Wegkamp, als er Grodowski mit einem perfekt getimten Schnittstellenball auf die Reise schickte. Aus spitzem Winkel schloss der Flügelstürmer stark mit Außenrist ab, Keeper Luca Unbehaun reagierte aber ebenso stark und verhinderte den nächsten Einschlag. Ärgerlich, aber auch das warf die Preußen nicht aus der Bahn, die wenig später auch im dichten Schneegestöber, das über dem Preußenstadion ausgebrochen war, die Oberhand behielten. Lediglich der zweite Treffer fehlte aus Preußensicht, ansonsten war das wirklich stark, was sie in den ersten 45 Minuten anboten.
Dortmund findet besser ins Spiel
In der Halbzeit reagierte Gästetrainer Enrico Maaßen, wechselte von einem 3-5-2 auf ein 3-4-3-System und schaffte es mit seiner Mannschaft so deutlich besser, den Spielaufbau der Adlerträger zu unterbinden. Über den besseren Zugriff fanden die Dortmunder allmählich auch besser ins Spiel und begannen offensive Akzente zu setzen. Kapitän Steffen Tigges, der am Vorabend noch mit den Profis in der Champions League unterwegs war, kam zu zwei Abschlüssen, die am Ende aber ungefährlich blieben. Die Szenen standen aber sinnbildlich für den Aufschwung der Gäste, die nach dem Seitenwechsel im Aufwind waren und man dem BVB ansehen konnte, dass sie nach und nach ihr Selbstverständnis wiedergefunden hatten. Weil aber auch die Adlerträger ihr hohes Niveau hielten, spielte sich das Duell auf Augenhöhe ab. Vor allem kämperisch lieferten sich beide Teams, insbesondere auf dem zunehmend matschigen Rasen, intensive Zweikämpfe und schenkten keinen Ball einfach her. Motivation war schließlich auf beiden Seiten ausreichend vorhanden: Für die Dortmunder war ein wichtiger Schritt in Richtung Aufstieg zum Greifen nah, die Preußen wollten den Spitzenreiter unbedingt in die Knie zwingen. So blieb die Partie bis zum Schlusspfiff unterhaltsam, zwingende Chancen sprangen aber keine mehr heraus und es blieb nach 90 Minuten beim gerechten 1:1-Unentschieden.
Die Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Hoffmeier, Scherder, Borgmann – Schauerte, Remberg, Daube, Erdogan, Frenkert – Grodowski (Bindemann, 85.), Wegkamp (Schwadorf, 78.)
BVB: Unbehaun – Weigelt (Thaqi, (65.), Dams, Maloney – Bah-Traore, Raschl, Bakir (Makreckis, 87.), Pfanne, Finnsson (Wanner, 74.) – Tachie (Ercan, 87.), Tigges
Tore: 0:1 Finnsson (9.), 1:1 Wegkamp (12.)
Gelbe Karten: –
Schiedsrichter: Kevin Domnick