„Wir müssen gegen den 1. FC Gievenbeck positiv in die Partie gehen, um etwas zu holen. Aber jeder hat Bock. Es ist halt ein Derby“, konnte Trainer Sören Weinfurtner seine Motivationstricks am 21. Spieltag der Westfalenliga eigentlich Zuhause lassen, denn motiviert waren seine Schützlinge beim Stadtrivalen so oder so bis in die Haarspitzen. Nach zwei torlosen Remis im Ligabetrieb wollte die U23 des SC Preußen 06 e.V. Münster mal wieder einen Dreier einfahren. Dieser schwarz-weiß-grünen Wunschvorstellung machte der Gastgeber aus Münsters Westen aber einen Strich durch die Rechnung. Nach 90 Minuten lautete der Endstand 1:1 und die Adlerträger konnten in Unterzahl einen Zähler auf der Habenseite verbuchen.
„Es war ein rassiges Spiel, das aber nie über das normale Maß hinausging“, analysierte Weinfurtner im Nachgang ein Derby, das auf beiden Seiten vor allem durch liegengelassene Großchancen geprägt war. Für Preußenakteur Patrick Günner war das Kräftemessen im Sportpark Gievenbeck allerdings nach bereits 40 Spielminuten gelaufen. Nach einem eigenen Abstoß verhielten sich die Jungs von der Hammer Straße unklug, Günner kam 20 Meter vor dem SCP-Kasten zu spät an den Ball, der Schiedsrichter entschied auf Notbremse und zog die Rote Karte – Platzverweis. „Eigene Dummheit. Die kann man so geben“, befand Sören Weinfurtner trocken.
In der Folge legten die Gievenbecker ihre Spielweise etwas offensiver aus und gingen kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs mit 1:0 in Front. FCG-Spieler Tristan Niemann brachte einen langen Ball unter Kontrolle, umkurvte SCP-Schnapper Stephan Tantow und vollendete gekonnt aus spitzem Winkel zur 1:0-Pausenführung.
Systemumstellung bringt Spielkontrolle
In der Halbzeitansprache bemängelte Weinfurtner besonders das Zweikampfverhalten seiner Schützlinge, auch die Verteidigung langer Bälle war ein Thema, sodass der U23-Coach auf ein 4-3-2-System umstellte. Nach dem Seitenwechsel bekamen die Adlerträger so mehr Zugriff und Ballbesitz, die Weinfurtner-Elf funktionierte wieder besser. Ein goldenes Händchen bewies Weinfurtner dann in der 65. Minute. Nur acht Zeigerumdrehungen nach seiner Einwechslung wurde Adlerträger Jonas Grütering von seinem Mannschaftskollegen Nicolas Kriwet bedient und traf zum 1:1-Endstand (73.).
„Wir haben zunächst nicht gut verteidigt, aber uns mit zunehmender Spielzeit reingehängt und das Spiel teilweise bestimmt. Deshalb kann man am Ende von einem fairen Ergebnis sprechen“, fasste der 36-jährige Weinfurtner zusammen. „Wir werden auch wieder Partien gewinnen, momentan fehlen uns jedoch das Abschlussglück und der letzte Funke im gegnerischen Sechzehner“, ist es für den U23-Coach eher eine Frage der Konzentration und der Konsequenz. Der dritte Tabellenrang und die sechs Zähler Rückstand auf den Spitzenreiter Paderborn bringen Sören Weinfurtner aber keineswegs aus der Ruhe: „Um Gottes Willen, die Saison ist noch nicht gelaufen. In den nächsten Wochen werden wir versuchen, wieder mehr Druck aufzubauen und dann schauen wir mal, wie es am Ende der Spielzeit aussieht.“
Aufstellung: Tantow – Tia, Wiesweg, Günner, Riedel – Kladewey, Altun (65. Grütering), Gatzke – Röhe, Kriwet (86. Mladenovic), Weber (86. Müller)