Die gute Nachricht vorweg: Nach einem 1:0-Sieg beim FSV Zwickau verließen die Adlerträger am Ende des 16. Spieltages die Abstiegsränge. Die schlechte Nachricht: Es war nicht alles Gold, was glänzt. Nach einem kämpferisch überzeugenden ersten Durchgang ließen die Preußen nach dem Seitenwechsel deutlich nach und schienen vor allem mit Fortuna im Bunde. Denn die Gastgeber – selbst im tiefsten Abstiegsschlamassel – ließen unzählige Möglichkeiten liegen, scheiterten gleich reihenweise an der Latte oder am überragend agierenden Münsteraner Schlussmann Max Schulze Niehues. Am Ende interessiert das natürlich die wenigsten und zehn Punkte aus vier Spielen bei drei Siegen in Folge sind sicher kein Zufall.
Preußencoach Benno Möhlmann stellte seine Anfangsformation erneut etwas um, allein die Vierer-Abwehrkette mit Tritz, Kittner, Mai und Al-Hazaimeh ließ er unberührt. Im Mittelfeld erhielt der zuletzt gelbgesperrte Wiebe den Vorzug vor Bischoff, der mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen musste. Wiebe und Schwarz, diese Doppelsechs hatte schon im Auswärtsspiel bei Fortuna Köln gut funktioniert. Mangafic, Rizzi und Tekerci komplettierten das Mittelfeld, Rühle bildete die alleinige Spitze.
Von Beginn an intensiv
Es entwickelte sich von Beginn an eine intensive und zuweilen temporeiche Partie mit vielen Zweikämpfen. Die erste brandgefährliche Aktion zeigten dabei die Adlerträger, die nach neun Zeigerumdrehungen ein erstes Ausrufezeichen setzten. Nach einer Rizzi-Ecke hatte Rühle Platz, brachte die Kugel mit dem Hinterkopf Richtung langes Ecke, verzog aber um Haaresbreite. Die Hauherren versuchten derweil mit Kontern zum Erfolg zu kommen, es mangelte aber an der notwendigen Präzision. Die zeigte nach 23 Spielminuten dann der Münsteraner Rizzi, auch wenn da eine gehörige Portion Glück dabei war. Nach einem Foulspiel von Wachsmuth an Rühle im Strafraum zeigte Schiri Kornblum folgerichtig auf den Punkt, Rizzi trat an und erzielte die 1:0-Führung. FSV-Keeper Brinkies war sogar noch am Ball, ließ das Leder aber durchrutschen.
Es folgte eine leichte Drangphase der Zwickauer, die aber selten in gefährlichen Situationen mündete. Wenn die Gastgeber dann aber mal zum Abschluss kamen, war Vorsicht angesagt. So zum Beispiel zehn Minuten vor dem Pausenpfiff, als Göbel einen Freistoß an die Latte setzte, oder kurz vor dem Abpfiff, als Könnecke noch mal sehenswert aus der Distanz abzog. Die Preußen zogen vor allem über die rechte Seite und die auffälligen Tritz und Mangafic das Tempo an, zwingende Situationen sprangen dabei aber kaum heraus. So ging es mit der knappen 1:0-Pausenführung des SCP in die Kabinen.
FSV drückt – SCP schwimmt
Auch nach dem Seitenwechsel waren die Schwäne, wie sich die Zwickauer selbst nennen, weiter bemüht, zum Ausgleich zu kommen, trafen nach 55. Minuten erneut die Latte. Und mit zunehmendem Spielverlauf erhöhte sich die Zahl der guten Ausgleichschancen. Immer stärker wurde der Druck und immer brenzliger die Situationen, die der SCP überstehen musste. Etwa, als zum dritten Mal die Latte rettete (73.), als Schulze Niehues das Leder von der Linie kratzte (74.) oder Zimmermann zum Glück nur das Außennetz traf (78.). Die Adlerträger, bei denen Mittlerweile Bischoff und Stoll für Rizzi und Tekerci im Spiel waren, kamen in der Schlussphase gehörig ins Schwimmen, warfen sich aber mit Mann und Maus in die gegnerischen Bälle. Schön anzusehen war das sicher nicht, aber so läuft das nun mal im Abstiegskampf. Mit einem Offensivwechsel – Warschewski kam für Mangafic – setzte Benno Möhlmann noch mal ein Zeichen, hier nicht nachzulassen und diesen wichtigen Dreier mit nach Hause zu nehmen. Nach einer hektischen Schlussphase gelang dass zwar, Zufriedenheit war angesichts des Spielverlaufs aber kaum zu spüren.
Trainerstimmen
Benno Möhlmann (Preußentrainer): „Wir waren heute sicher die glücklichere Mannschaft. Wir haben in der ersten Halbzeit noch vernünftig mitgespielt, hatten einige Situationen nach vorne. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann aber gar keine einzige Aktion mehr, waren zu fehlerhaft in den Zweikämpfen. Wir hatten heute aber einen überragenden Torhüter. Trotzdem bin ich natürlich froh über die wichtigen drei Punkte.“
Torsten Ziegner (FSV Zwickau): „Wir waren in der ersten Halbzeit zu ängstlich und meine Jungs haben noch nicht frei genug aufgespielt. Ich kann ihnen aber mal wieder nichts vorwerfen was Einstellung und Kampf betrifft. Wir hatten noch nie so viele Chancen in einem Spiel, umso enttäuschender ist, dass wir den Ball nicht über die Linie drücken konnten.“
Aufstellung Zwickau: Brinkies – Göbel, Wachsmuth, Paul, Miatke – Baer, Frick, Schlicht (Schröter, 64.), Könnecke – König (Zimmermann, 64.), Nietfeld
Aufstellung Preußen: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Mai, Al-Hazaimeh – Wiebe, Schwarz – Mangafic (Warschewski, 83.), Rizzi (Bischoff, 69.), Tekerci (Stoll, 65.) – Rühle
Tor: 0:1 Rizzi (FE, 23.)
Gelbe Karten: Wachsmuth, Paul, Göbel, Frick / Tekerci, Schuze Niehues
Schiedsrichter: Florian Kornblum
Zuschauer: 4.311