Am Samstagnachmittag sahen 12.282 Zuschauer in der Osnatel-Arena ein rassiges Derby zwischen dem VfL Osnabrück und dem SC Preußen Münster, das seinem Namen alle Ehre machte und das die Adlerträger mit 1:0 (1:0) für sich entscheiden konnte. Der Ex-Osnabrücker Erik Zenga war der Schütze des Tages und brachte mit einem sehenswerten Treffer seine ehemaligen Mannschaftskollegen auf die Verliererstraße. Zwei Platzverweise und ein (verschossener) Elfmeter sorgten für zusätzlichen Gesprächsstoff.

Preußencoach Ralf Loose setzte an der Bremer Brücke fast komplett auf die gegen Bayern München im DFB-Pokal erprobte Startformation. Einzig Benjamin Siegert rückte wieder in die erste Elf – dafür musste Philipp Hoffmann auf der Bank Platz nehmen. Auch Marc Heitmeier, dessen Einsatz wegen eines Meniskus-Einrisses mehr als fraglich war, konnte mitwirken und lief von Beginn an auf. Von Anfang an war die Derby-Atmosphäre greifbar – Innenverteidiger Dominik Schmidt sah bereits in der siebten Minute die Gelbe Karte nach Foulspiel an Michael Hohnstedt. Die Adlerträger brauchten etwa 20 Minuten, um wirklich im Spiel anzukommen, hatten dann ihre erste gute Einschussmöglichkeit, als erst Mehmet Kara an VfL-Schlussmann Heuer Fernandes scheitert und dann Krohne das gegnerische Gehäuse im Nachschuss nur um Haaresbreite verfehlte.
Zenga trifft nach einer halben Stunde gegen seine Ex-Kollegen
29 Minuten waren gespielt, als Preußen-Neuzugang Erik Zenga – in der letzten Saison selbst noch in den Diensten des VfL Osnabrück – gegen seine Ex-Kollegen traf. Marc Heitmeier bediente Kara, der Zenga frei im Sechzehner sah. Der fackelt nicht lange und zOG einfach mal aus der Drehung ab und traf mitten ins VfL-Herz. Starke Aktion von Kara, starker Abschluss von Zenga und der SCP führte im Derby an der Bremer Brücke – es konnte alles so einfach sein. Spätestens mit der Roten Karte für Davide Grassi (33.) war es dann ein richtig rassiges Derby. Der Innenverteidiger ging mit hohem Bein gegen Fabian Hergesell – allerdings eine sehr harte Entscheidung. Bis zur Halbzeitpause sollte sich am Spielstand nichts mehr ändern. Die Preußen boten vor allem in den letzten 25 Minuten des ersten Durchgangs eine starke – und vor allem engagierte – Leistung.
Aus der Pause kamen beide Mannschaften unverändert. Sechs Minuten dauerte es, bis die Adlerträger in Person von Rogier Krohne zur ersten nennenswerten Szene kamen. Der lange Holländer tauchte in der 52. Spielminute allein vor Torwart Heuer Fernandes auf, scheiterte aber am guten Keeper. Zwei Zeigerumdrehungen später konnte Krohne erneut auf sich aufmerksam machen, als er das Leder ans Außennetzt setzte. Kurz darauf (61.) musste Dominik Schmidt dann das Spielfeld verlassen. Er sah die gelb-rote Karte nach taktischem Foulspiel. Trainer Ralf Loose reagierte, indem er Marco Pischorn als zweiten Innenverteidiger ins Spiel brachte und dafür mit Marcel Reichwein den zweiten Stürmer opferte.
Auch in der Folge waren die Preußen das spielbestimmende Team mit den besseren Chancen und der besseren Spielanlage. Den Lila-Weißen fiel nicht viel ein, gegen eine gut stehende Münsteraner Elf, die hinten so gut wie nichts zuließ und nach vorne immer wieder feine Nadelstiche setzte. Allein die mangelhafte Chancenverwertung müssen sich die Grün-Weißen ankreiden lassen. Es hätte gut und gerne schon 4:0 stehen können – wenn nicht sogar müssen. Ins Bild passte da, dass Kara in der 87. Minuten einen Elfmeter verschoss. Heuer Fernandes brachte zuvor den eingewechselten Piossek im Strafraum regelwidrig zu Fall. Glücklicherweise sollte die knappe Führung bis zum Ende halten und die Preußen gingen als Derbysieger vom Platz.

Entsprechend zufrieden zeigte sich nach Schlusspfiff auch Ralf loose: „Ich denke, wir haben ein sehr packendes, zweikampfbetontes Derby gesehen. In den ersten 15 Minuten hatten wir große Probleme ins Spiel zu kommen. Wir haben dann aber sehr gut auf Angriff umgeschaltet und immer mehr die Oberhand gewonnen. Dann hat uns natürlich auch die Rote Karte in die Hände gespielt. Wir hatten viele Chancen, den Deckel drauf zu machen. Die haben wir nicht genutzt und mussten dann bis zum Ende zittern.“
 
Spieldaten:
Preußen: Masuch – Riedel, Schmidt, Heitmeier, Hergesell (Piossek, 75.) – Siegert, Truckenbrod, Zenga (Bischoff, 75.), Kara – Krohne, Reichwein (Pischorn, 63.)
Osnabrück: Heuer Fernandes – Thee (Alvarez, 72.), Pisot, Grassi, Dercho – Ornatelli, Groß, Feldhahn (Glockner, 83.), Hohnstedt (Kandziora, 65.) – Menga, Iljutcenko
Tore: 0:1 Zenga (29.)
Gelbe Karten: Thee, Iljutcenko, Alvarez / Truckenbrod
Gelb-Rot: Schmidt
Rote Karte: Grassi
Zuschauer: 12.282
Schiedsrichter: Manuel Gräfe

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