Der SC Preußen Münster hat das vorletzte Heimspiel des Jahres gegen Alemannia Aachen mit 1:0 gewonnen. Der Treffer des Tages fiel dabei erst spät am Abend, umso größer war die Freude der Preußen, die sich für ihren leidenschaftlichen Auftritt mit drei Punkten belohnten und ihre kleine Durststrecke mit diesem Erfolgserlebnis beenden konnten. Zum Matchwinner wurde dabei einer, der erst spät ins Spiel kam: William Møller wurde erst in der Schlussphase von Trainer Sascha Hildmann für eben solche Momente gebracht und sollte dann in den entscheidenden Sekunden die Nerven behalten.
Am Mittwochabend gab es auch wieder mehrere Veränderungen in der Startelf der Münsteraner – und die Umstellung auf ein 4-3-3-System. Marcel Hoffmeier rutschte zurück in die Innenverteidigung, Okan Erdogan nahm seine Position auf der Sechs ein. Auch Joshua Holtby kehrte wieder von Beginn an ins Mittelfeldzentrum zurück. In vorderster Reihe erhielt diesmal Osman Atilgan den Vorzug vor Benedikt Zahn, der zunächst auf der Bank Platz nehmen musste.
Preußen überlegen und mit mehr Ballbesitz
Die Geburtstagsfeier von Alemannia Aachen stieg also am Mittwochabend im Preußenstadion. Eine Feier, die durch die Preußen spät gecrasht werden sollte. Bis das Duell der beiden Traditionsclubs allerdings in Schwung kam, dauerte es anfänglich. Die Preußen hatten von Beginn an mehr Ballbesitz und auch die bessere spielerische Anlage, es funktionierte auf einem schwierigen Geläuf aber in der Vorwärtsbewegung lange nicht alles. Hier versprang mal ein Ball, da passte das Abspiel nicht. Im Gegenzug gelang es aber über weite Strecken, die schwarz-gelben Gäste vom eigenen Kasten fernzuhalten. Und je länger der erste Durchgang dauerte, umso besser kamen die Adlerträger mit den Gegebenheiten klar und schafften es in vielen Phasen, sich in der gegnerischen Hälfte festzusetzen. Gefährlich wurde es aber in erster Linie durch hohe Bälle. Ein Kopfball von Osman Atilgan klatschte an die Latte, ansonsten wäre Keeper Joshua Mroß aber wohl zur Stelle gewesen. Auch Alexander Langlitz hätte beinahe mit Köpfchen die Führung erzielt, sein Versuch segelte allerdings am langen Pfosten vorbei. Hätte Nicolai Remberg bei seinem Volley-Versuch etwas mehr Ruhe gehabt, wäre auch in der Szene mehr möglich gewesen, so war es jedoch eine leichte Aufgabe für den Aachen-Keeper.
Die Pause tat beiden Mannschaften aber nicht gerade gut. Zwar behielten die Preußen ihr (optisches) Übergewicht, zwingende Möglichkeiten gab es aber selten. Die beste Chance für lange Zeit hatte Nicolai Remberg kurz nach der Pause, sein Schuss landete aber einen knappen Meter neben den Pfosten. In die andere Richtung lieferten die Gäste aus Aachen auch in Durchgang zwei viel Stückwerk ab und hatten kaum nennenswerte Szenen. Oft versprangen die Bälle bei Konterversuchen oder landeten gar im Abendhimmel. So blieb das Spiel insgesamt eine zähe Angelegenheit, die Preußen verdienten es sich durch ihre leidenschaftliche und nie aufsteckende Art aber zunehmend den Lucky Punch.
Møller mit der entscheidenden Szene
Um den Druck in der Schlussphase nochmals zu erhöhen, brachte Trainer Sascha Hildmann neben Benedikt Zahn – der schon nach etwas mehr als einer Stunde ins Spiel kam – mit William Møller noch einen zweiten Mittelstürmer. Und diese Einwechslung sollte sich bezahlt machen. Fünf Minuten vor Schluss kam Møller nach einer schönen Kombination im Strafraum an den Ball und schob das Leder überlegt an Keeper Mroß vorbei ins rechte, untere Eck. Der anschließende Jubel zeigte deutlich, wie viel dieser Treffer bedeutete. Einmal für den Torschützen selbst, der nach über einem Jahr so etwas wie eine kleine Erlösung feierte. Aber auch für die Mannschaft, die sich dadurch belohnen konnte. Nicht unbedingt für den besten spielerischen Auftritt, aber für Kampf, Leidenschaft und vor allem den Willen, bis zum Ende daran zu glauben.
Die Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Heidemann – Remberg, Erdogan, Holtby (Borgmann, 88.) – Langlitz, Atilgan (Zahn, 62.), Möbius (Møller, 77.)
Aachen: Mroß – Uchino, Müller, Heinze, Galle – Blumberg, Rakk (Arifi, 90.+2), Zahnen, Batarilo-Cerdic (Boesen, 79.) – Dahmani (Baum, 86.), Aydogan
Tore: 1:0 Møller (85.)
Gelbe Karten: Atilgan, Heidemann, Holtby
Schiedsrichter: Julian Engelmann