Mit enttäuschten Gesichtern stiegen die Akteure des SC Preußen 06 e.V. Münster am Mittwochabend wieder in den Mannschaftsbus und mussten die Heimreise aus Bayern mit leeren Händen antreten. Nachdem Elia Soriano die Würzburger Kickers nach zehn Minuten mit 2:0 in Führung gebracht hatte, fanden die Adlerträger nie richtig in die Begegnung und mussten wenige Augenblicke vor Schluss durch Royal-Dominique Fennell den bitteren 0:3-Endstand hinnehmen. Mit der Niederlage am Dallenberg verpassten die Münsteraner die Chance, ein Zeichen an die Konkurrenz zu senden, wie Horst Steffen es sich vor der Partie gewünscht hatte.
„Dass eine Mannschaft so viele verschiedene Systeme spielt, habe ich auch noch nicht erlebt“, ahnte Horst Steffen bereits im Vorfeld der Begegnung, dass der Aufsteiger aus Bayern schwer auszurechnen sein würde. Gleiches dürfen aber auch die Preußen von sich behaupten, denn unser Fußballlehrer nahm gleich mehrere Änderungen vor. Im Abschlusstraining am Mittwochmorgen verletzte sich Amaury Bischoff, er fiel mit Oberschenkelbeschwerden aus. An seine Stelle rückte Benjamin Schwarz, der neben der zentralen Rolle auch die Kapitänsbinde übernahm und seit seiner Verletzung Mitte Januar erstmals wieder auf dem Platz stand. Nachdem die Adlerträger im Heimspiel gegen Halle torlos geblieben waren, tauschte der 46-jährige Steffen auch in seiner Angriffsreihe gleich auf zwei Positionen: Für den in Münster gebliebenen „Rocky“ Krohne (Oberschenkel-Verhärtung) durfte Abdenour Amachaibou von Beginn an auflaufen. Ebenfalls durfte Adriano Grimaldi sein Startelf-Debüt bei den Mainfranken feiern, für ihn musste Marcel Reichwein zunächst zuschauen.
Würzburger entscheiden Spiel früh für sich
Am Dallenberg erwischten die ganz in rot gekleideten Hausherren gleich einen Start nach Maß: Nach einem leichtfertigen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung marschierte Lukas Billick in den SCP-Strafraum und bediente Soriano, der das Spielgerät mit der Fußspitze ins Tor spitzeln konnte (3.). Doch eine Trotzreaktion der Preußen blieb aus und Ausflüge in die gegnerische Hälfte fanden beinahe gar nicht statt. Das Aufbauspiel war einfach von zu vielen Fehlpässen geprägt – und das bestraften die Kickers umgehend: Eine Flanke bekamen die Adlerträger mehrfach nicht geklärt, sodass der Ball erneut vor den Füßen von Soriano landete, der nur noch zum 2:0 einschieben musste (10.).
Mit 22 Treffern stellen die Würzburger eigentlich den zweitschlechtesten Angriff der Liga, brachten die Adlerträger mit ihrer offensiven Ausrichtung jedoch am Abend an ihre Grenzen und deckten allzu oft Lücken im Defensivverbund der Münsteraner auf. Nach einer halben Stunde fanden dann die ersten Passstafetten der Schwarz-Weiß-Grünen statt, ohne aber ins letzte Drittel der Mainfranken vorzudringen, geschweige denn Torgefahr auszustrahlen. Obwohl die Hintermannschaft der Preußen an Sicherheit gewann, der Pausenpfiff kam sicherlich nicht zu früh.
Mit leeren Händen zurück nach Münster
Die Domstädter kehrten schließlich als erstes wieder aufs Feld zurück und die Ansage in der Kabine dürfte wohl deutlich ausgefallen sein. Dass die Schützlinge von Horst Steffen auf Wiedergutmachung aus waren, war ihnen zunächst noch anzumerken. Bekanntermaßen reicht der gute Wille jedoch nicht und die Adlerträger hatten noch Glück, dass Björn Kopplin das wohl sichere 0:3 noch mit einer Grätsche in letzter Sekunde verhindern konnte. Ihren ersten Torschuss – einen Freistoß von Amachaibou ausgenommenen – hatten die Adlerträger nach einer Stunde, als „Abdi“ einen Abpraller nach einem Eckball direkt nahm. Doch Robert Wulnikowski parierte den Ball und die Hausherren konnten die Situation schlussendlich unbeschadet entschärfen.
Während die Preußen ihrer zweiten verpassten Chance noch nachtrauerten, tauchte wieder einmal Soriano frei vor Niklas Lomb auf, der den dritten Treffer des Angreifers verhindern konnte. Nachdem die Kickers erst noch mehrere Möglichkeiten liegen ließen, markierte Royal-Dominique Fennell in der Nachspielzeit schließlich den 3:0-Endstand. Lion Schweers klärte einen Eckball zunächst, doch der Ball landete direkt vor Fennell und der Innenverteidiger vollendete mit einer wuchtigen Direktabnahme sehenswert. Robert Kampka besiegelte die bittere Niederlage schließlich mit seinem Schlusspfiff.
Stimmen zum Spiel:
Horst Steffen: „Der Start war sicherlich so, dass man sagt: Jetzt wirds ganz schwer. Wir kamen nur auf ein, zwei Torchancen und das ist schlichtweg zu wenig. Wir müssen als verdienter Verlierer nach Hause fahren und sind in der Realität angekommen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“
Bernd Hollerbach: „Wir waren von Beginn an hellwach, haben aggressiv agiert und immer auf Chancen gelauert. Bei Ballbesitz haben wir gut aus der Grundordnung heraus gespielt und die Mannschaft hat eine riesen Leistung abgerufen. Ich denke, der Sieg war hochverdient.“
Daten zum Spiel:
Aufstellung SCP: Lomb – Kopplin, Schweers, Pischorn, Müller – Schwarz (Wiebe, 75.), Philipps, Kara – Hoffmann (Özkara, 72.), Grimaldi (Reichwein, 65.), Amachaibou
Aufstellung Würzburg: Wulnikowski – Billick, Fennell, Weil, Nothnagel – Weißenberger, Taffertshofer, Karsanidis (Vocaj, 84.), Benatelli – Daghfous (Shapourzadeh, 90.), Soriano (Bieber, 37.)
Tore: 0:1 Soriano (3.), 0:2 Soriano (10.), 0:3 Fennell (90.)
Gelbe Karten: Taffertshofer / Pischorn, Kara, Kopplin, Reichwein
Zuschauer: 3.896
Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz)