Mit einer breiten Brust und viel Selbstvertrauen war der SC Preußen Münster zum Derby nach Osnabrück gefahren, nach 90 Minuten an der Bremer Brücke herrschte dann in erster Linie Ernüchterung bei den Adlerträgern. Mit 0:3 unterlagen die Schwarz-Weiß-Grünen den Hausherren. Danach sah es aber lange nicht die ganze Zeit aus, gerade in der Anfangsphase waren die Münsteraner die bessere Mannschaft, die Lila-Weißen hatten aber im Spielverlauf die Tore zum richtigen Zeitpunkt geschossen.
Für das Derby hatte Cheftrainer Marco Antwerpen seine Anfangself wieder leicht verändert: In der Dreierkette rückte Dominik Lanius in die Zentrale zwischen Simon Scherder und Jannik Borgmann. Für den 21-Jährigen, der den verletzten Ole Kittner ersetzte, war es das Ligadebüt. In der Schaltzentrale davor stellte der Fußballlehrer nicht um, in der Doppelspitze sollten Tobi Rühle und Philipp Hoffmann für ordentlich Unruhe sorgen.
Gute Chancen, keine Tore
Bestes Fußballlwetter, ein grüner Teppich und und ein volles Haus – Die Bedingungen vor der Partie an der Bremer Brücke waren einem Derby würdig. Und auch beide Mannschaften zogen auf dem Platz gleich nach, legten mit dem Anpfiff sofort ein hohes Tempo und viel Leidenschaft an den Tag. Dadurch war es von Beginn eine Partie, in der viel Feuer drin war und in der beide Teams sich nicht scheuten, den schnellen Weg in die Offensive zu suchen. So gab es auf beiden Seiten gute Ansätze, die größeren Chancen verbuchten in der Anfangsphase aber die Preußen. Früh in der ersten Halbzeit setzte Scherder einen Abstauber knapp über die Latte, nach einer guten halben Stunde landete das Leder nach einem Eckball am Lattenkreuz.
Aber auch die Hausherren tauchten in der Münsteraner Hälfte auf, so auch beim Führungstreffer der Lila-Weißen. Zunächst konnte Schlussmann Oliver Schnitzler sich noch auszeichen, doch kurz darauf hämmerte Maurice Trapp einen Abpraller unter die Latte und sorgte für wenige Minuten vor der Pause dafür, dass die Osnabrücker Oberwasser bekamen (40.). Die Adlerträger waren für eine kurze Zeit aus dem Konzept gebracht, das nutzte der VfL und erhöhte durch Marcos Alvarez. Der Angreifer versenkte einen Freistoß von der Sechzehnerkante im Torwarteck, das 0:2 direkt vor der Halbzeit (44.).
Elfmeter bringt Entscheidung
Auf diese bittere Pille reagierte Marco Antwerpen, brachte Rufat Dadashov für Dominik Lanius und stellte auf eine Viererkette um. Auch Keeper Oliver Schnitzler musste runter, nachdem er im ersten Durchgang einen Ball ins Gesicht bekommen hatte, ging es mit einer Gehirnerschütterung nicht mehr weiter. Die Umstellungen fruchteten, die Adlerträger kämpften sich wieder zurück ins Spiel und hatten gute Chancen auf den Anschlusstreffer, die sie aber erneut ungenutzt ließen. Fabian Menig scheiterte im Eins-gegen-eins gegen Nils Körber, wenig später parierte der Keeper gegen Niklas Heidemann stark. Das Aufbäumen nützte aber nichts, es wurde noch bitterer: Ein Schuss von Anas Ouahim sprang Scherder an den Arm, der Referee entschied auf Strafstoß. Alvarez verwandelte, der SCP-Kapitän sah die Ampelkarte. 0:3 mit einem Mann weniger (67.). Davon erholten sich die Preußen zwar nicht mehr, es war der Mannschaft aber hoch anzurechnen, dass sie sich auch in Unterzahl nicht aufgab und bis zum Schluss kämpfte – auch, wenn es an diesem Nachmittag nicht reichen sollte.
Die Stimmen zum Spiel
Marco Antwerpen: „Es geht darum, ob man meint, wer verdient gewonnen oder verloren hat. Wir haben in der ersten Halbzeit eine starke Leistung gezeigt und hatten viele Chancen und auch den Pfostentreffer. Das waren Situationen, in denen das Spiel auch mal auf unsere Seite kippen kann – das ist es aber heute nicht. Die beiden Gegentreffer kassieren wir dann schnell, gerade bei der Kulisse. Wir haben aber dagegengehalten und hatten wieder unsere Chancen, die wir aber erneut ungenutzt gelassen haben. Mit dem Elfmeter wird dem Ganzen dann die Krone aufgesetzt, das war bitter. Insgesamt kein guter Tag für uns, aber eine Leistung, mit der wir einverstanden sind.“
Daniel Thioune: „Ich teile viele Ansichten von Marco zum Spiel. Es war zu Beginn offen, aber wir hatten unsere Probleme un Münster hatte viele Chancen. Da war es dann sicherlich glücklich für uns, in Führung zu gehen. Das 2:0 war dann zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt. Wir wussten aber, dass wir hier gegen einen starken Gegner spielen und wollten uns nicht zurückziehen. Dann kommt der Elfmeter, danach war es einfach, das Spiel zu Ende zu bringen. Von der Qualität war es nicht das, was wir uns erhofft hatten. Gehen heute als glücklicher, über die ganze Spielzeit aber auch als verdienter Sieger vom Platz.“
Die Daten zum Spiel
SCP: Schnitzler (Schulze Niehues, 46.) – Scherder, Lanius (Dadashov, 46.), Borgmann – Heidemann, Rodrigues Pires, Klingenburg, Braun, Menig – Rühle, Hoffmann (Kobylanski, 57.)
Osnabrück: Körber – Engel, Susac, Trapp, Dercho (Tigges, 13.) – Taffertshofer, Blacha – Renneke, Ouahim (Krasniqi, 83.), Heider – Alvarez (Farona Pulido, 77.)
Tore: 0:1 Trapp (40.), 0:2 Alvarez (44.), 0:3 Alvarez (67.)
Gelbe Karten: Ouahim / Scherder, Rodrigues Pires, Dadashov
Zuschauer: 14.100
Schiedsrichter: Robert Kampka