Über 90 Minuten und mehr haben die Adlerträger am Samstagnachmittag bei Tabellenführer Dynamo Dresden alles rausgehauen und versucht, mit einer mutigen Spielweise Punkte aus der Elbflorenz zu entführen. Ein glücklicher Treffer in der Anfangsphase reichte den Hausherren am 12. Spieltag aber, um die Partie am Ende zu gewinnen. Ärgerlich aus Preußensicht, denn für die gezeigte Leistung hätten sie mehr verdient gehabt, mussten die 550 Kilometer weite Heimreise so aber ohne Zählbares antreten.
Auch in Dresden hatte Trainer Sascha Hildmann fast keinen Grund, etwas an seiner Startformation zu verändern. Einzig Schlussmann Max Schulze Niehues musste am Samstag kurzfristig passen, weil ein Magen-Darm-Infekt ihn nachts wachgehalten hatte. Für ihn stand Johannes Schenk zwischen den Pfosten, der damit sein Debüt in der 3. Liga feierte. Ansonsten schickte der Fußballlehrer aber in Dresden die gleiche Elf auf den Rasen, die zuletzt ungeschlagen geblieben war.
Dresden nutzt seine Halbchance
Mit Anpfiff im Rudolf-Harbig-Stadion wollten die Hausherren den Takt vorgeben, das war zu sehen und ist der Spielstil des Tabellenführers. Die Adlerträger wollten genau das verhindern und probierten, wie auch in den letzten Wochen, den Gegner schon hoch zu attackieren. Ganz vom eigenen Tor fernhalten konnten die Adlerträger Dresden aber nicht. Ein erstes Mal gefährlich wurde es, als Manuel Schäffler per Kopf den Pfosten traf. Ansonsten wäre Schlussmann Johannes Schenk aber wohl zur Stelle gewesen. Aber auch die Preußen hatten eine richtig gute Chance, als Gerrit Wegkamp seinen Sturmpartner Malik Batmaz in die Tiefe schickte. Der marschierte in den Strafraum, wurde aber im letzten Moment von SGD-Verteidiger Jakob Lewald abgegrätscht (10.). Es sollte vorerst die einzige Offensivaktion der Preußen bleiben, denn danach übernahm doch zunehmend Dresden das Kommando. Nicht mit den großen Chancen, aber mit mehr Ballbesitz. Und eine unglückliche Szene aus Preußensicht reichte leider auch, um in Rückstand zu geraten. Eine Flanke klärte Simon Scherder eigentlich per Kopf, der zweite Ball landete aber bei Tom Zimmerschied. Der traf den Ball nicht mal richtig, schoss Jano ter Horst aber so glücklich ab, dass das Leder direkt vor den Füßen von Manuel Schäffler landete, der ohne Probleme einschob – 0:1 (11.). Besonders bitter: Die Szene hätte nie entstehen dürfen, weil der vorausgegangene Einwurf fälschlicherweise Dresden zugesprochen wurde.
Danach spielte sich viel zwischen den Strafräumen ab, überwiegend in der Preußenhälfte. Das gute war aber: Viele Torchancen gab es für die Hausherren dennoch nicht. Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte brauchte es eine starke Grätsche von Niko Koulis, um ein mögliches 2:0 zu verhindern. Auf der anderen Seite hatte es Mrowca nochmal aus der Distanz probiert, verfehlte aber. Es ging also mit dem Rückstand in die Pause, aus der die Adlerträger noch mutiger und entschlossener zurückkamen. Sie pressten Dresden weiter schon am eigenen Strafraum und trauten sich jetzt im eigenen Ballbesitzt mehr. Belohnt wurden sie dafür mit zwei guten Chancen: Erst kam Wegkamp nach einer Ecke zum Kopfball (53.), danach wurde Kyerewaas Schuss erst im letzten Moment geblockt (54.). Auch in der Folge probierten es die Preußen weiter, nur herumkommen wollte nichts Zwingendes. Mehrmals waren die Möglichkeiten auf gute Chancen da, im letzten Drittel fehlte aber hier und da die letzte Präzision, um gegen eine Spitzenmannschaft zuschlagen zu können. Weil Dresden seine eigenen Kontermöglichkeiten aber auch nicht besser ausspielte, blieb es spannend bis in die Schlussminuten. Am Ergebnis änderte aber auch die letzte Schlussoffensive der Preußen nichts mehr und die drei Punkte bleiben in Dresden.
Die Daten zum Spiel
SCP: Schenk – ter Horst (Lorenz, 75.), Scherder, Kok, Koulis, Böckle – Kyerewaa, Bazzoli (Preißinger, 46.), Mrowca – Wegkamp, Batmaz (Grodowski, 70.)
Dresden: Drljaca – Kammerknecht, Lewald, Bünning, Park (Meier, 59.) – Herrmann, Will, Hauptmann (Berger, 73.) – Borkowski (Lemmer, 59.), Schäffler (Kutschke, 73.), Zimmerschied
Tore: 0:1 Schäffler (11.)
Gelbe Karten: Park, Bünning / Koulis, Bazzoli, ter Horst, Scherder
Zuschauer: 28.729
Schiedsrichter: Dr. Max Burda