460 Kilometer haben die Adlerträger am Donnerstag zurückgelegt, um am Freitag an der Ostsee dem F.C. Hansa Rostock drei Punkte abzunehmen und den ersten Sieg einzufahren. Nach einer guten ersten Halbzeit sorgte schließlich eine Gelb-Rote Karte zu Beginn des zweiten Durchgangs für einen Bruch im Spiel der Adlerträger, die wenige Minuten später auch noch den Treffer des Tages durch Tobias Jänicke hinnehmen mussten und sich in Unterzahl schlussendlich nicht mehr zurück in die Partie kämpfen konnten.
Nach der Auftaktniederlage in Münster hatte Preußentrainer Horst Steffen im Norden Deutschlands eine personelle Änderung vorgenommen: Mehmet Kara rückte für Edisson Jordanov in die Startelf, nachdem der Routinier gegen Osnabrück erst auf der Bank Platz nehmen musste. Darüber hinaus hatte der Fußballlehrer seiner Mannschaft eine andere taktische Aufstellung mit auf den Weg gegeben. Seine Schützlinge liefen in Mecklenburg-Vorpommern in einem 4-2-3-1-System auf, bei dem Kapitän Michele Rizzi und Sandrino Braun die Doppelsechs bildeten. Über die Flügel sollten Sinan Tekerci und Tobias Rühle für Wirbel sorgen, in der Zentrale sollte Mehmet Kara die entscheidenden Pässe spielen. Die Mittelstürmer-Position besetzte Adriano Grimaldi heute alleine.
0:0 zur Halbzeit
Vor einer stimmungsvollen Kulisse begann die erste Partie des 2. Spieltags, die die Hausherren in Person von Marcel Ziemer eröffneten. In der Anfangsphase überließen die Preußen den Rostockern noch weitestgehend die Feldvorteile und attackierten erst auf Höhe der Mittellinie. Trotzdem waren es die Jungs von der Hammer Straße, die die erste gute Chance verbuchen konnten: An einen Freistoß von Michele Rizzi bekam Abwehrrecke Sebastian Mai gerade noch seinen Fuß, der Ball segelte aber knapp über den Querbalken (9.). Wenige Minuten später versuchte es Jeron Al-Hazaimeh noch mit einem Volleyschuss, der sein Ziel aber ebenfalls um wenige Zentimeter verfehlte. Ansonsten passierte nicht viel im Ostseestadion, auch wenn die Adlerträger, je länger die erste Halbzeit dauerte, das Kommando auf dem Rasen übernahmen und mehr Ballbesitz verzeichnen konnten. Torchancen besaßen aber weiterhin auf beiden Seiten Seltenheitswert und die Mannschaften verabschiedeten sich mit dem 0:0 in die Katakomben.
Adlerträger unterliegen in Unterzahl
Die zweite Hälfte hielt zu Beginn wenig Gutes für die Münsteraner bereit: Denis Mangafic, der bereits in Durchgang eins die gelbe Karte sah, stieg zu rüde in einen Zweikampf ein und wurde dafür von Referee Christian Dietz mit der Ampelkarte bestraft. In Unterzahl mussten sich die Preußen erst einmal neu sortieren, versuchten aber trotzdem, selbst die Initiative zu ergreifen und nach vorne zu spielen. Die Bemühen wurden aber nicht belohnt, im Gegenteil. Die Hausherren nutzten einen Fehler von Jeron Al-Hazaimeh eiskalt aus. Alexander Stevanovic fing einen Pass des Außenverteidigers im Spielaufbau früh ab und der Ball gelangte über eine Station schnell zu Nutznießer Tobias Jänicke, der das Leder problemlos über die Linie schieben konnte und die 1:0-Führung für die Hanseaten erzielte (63.).
Mit der Gelb-Roten Karte und dem Gegentreffer als Ballast mussten sich die Preußen dann gezwungenermaßen weiter in ihre Hälfte zurückziehen und die Rostocker dominierten die Partie zunehmend, ohne dabei jedoch zwingende Torchancen zu entwickeln. Den Schützlingen von Horst Steffen fehlten aber auch die Ideen und die nötige Durchschlagskraft, sodass die Begegnung aus Sicht der Kogge nicht mehr zu kippen drohte.
Beinahe wäre der Ausgleich kurz vor Schluss aber doch noch gefallen: In der Nachspielzeit schraubte sich Lion Schweers bei einem Freistoß nach ganz oben und brachte die Murmel gefährlich auf den Kasten der Hausherren. Der Arm von Marcel Schuhen wurde aber länger und länger und der Schlussmann konnte den Ball in allerletzter Sekunde von der Linie kratzen. Das war zum Leidwesen des SCP die letzte Aktion der Partie und Christian Dietz besiegelte die 0:1-Niederlage wenige Momente später mit dem Schlusspfiff.
Die Trainerstimmen:
Horst Steffen: „Wir waren um Spielkontrolle bemüht und haben das weitestgehend auch gut umgesetzt. Außerdem haben wir es ordentlich verteidigt und hatten die Partie im Griff. Dann haben zwei Schlüsselszenen in Halbzeit zwei die Partie entschieden: Die Gelb-Rote Karte von Denis Mangafic und das 0:1 durch Jänicke. So gehst du mit der Niederlage nach Hause, die einfach nicht notwendig war.“
Christian Brand: „Es war ein sehr intensives Spiel und wir mussten besonders in den ersten 30 Minuten sehr viel Aufwand betreiben. Dann haben wir es aber immer besser gemacht und mussten weniger verteidigen. Heute konnten wir sehen, dass wir sind in einem Prozess sind und gegenüber dem Regensburg-Spiel schon ein großen Schritt gemacht haben. In Überzahl hätten wir aber noch ruhiger agieren müssen, haben die Partie aber am Ende verdient gewonnen.“
Die Spieldaten im Überblick:
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Mangafic, Schweers, Mai, Al-Hazaimeh – Braun, Rizzi (Jordanov, 68.), Kara – Rühle (Stoll, 77.), Grimaldi (Tritz, 57.), Tekerci
Aufstellung Rostock: Schuhen – Ahlschwede, Henn, Hoffmann, Holthaus – Andrist, , Erdmann, Gardawski (Kofler, 81.), Jänicke – Bülbül (Stevanovic, 59.) – Ziemer (Platje, 74.)
Tore: 0:1 Jänicke (63.)
Gelbe Karten: Erdmann, Jänicke, Stevanovic / Mangafic, Al-Hazaimeh
Gelb-Rote Karte: Mangafic
Schiedsrichter: Christian Dietz (München)
Zuschauer: 13.300