Nach 90 Minuten im FRIMO-Stadion stand am Ende des Samstagnachmittags ein 1:0 für die Sportfreunde Lotte auf der Anzeigetafel und damit mussten die Preußen bereits die achte Saison-Niederlage im zwölften Spiel einstecken. Zuvor hatten die Hausherren ideenlose und zu zaghafte Preußen über weite Strecken im Griff und durften nach der Partie zu Recht über den verdienten Sieg jubeln. In einer eigentlich chancenarmen Partie sorgte schließlich ein Solo von Bernd Rosinger nach 72 Zeigerumdrehungen für die Entscheidung. Damit stecken die Adlerträger weiterhin tief im Tabellenkeller und liegen aktuell auf Rang 19.

Seine Premiere in der 3. Liga hatte sich der neue Preußentrainer Benno Möhlmann sicherlich anders vorgestellt. Bereits vor Spielbeginn hatte der Fußballlehrer schon für zwei handfeste Überraschungen bezüglich seiner Startaufstellung gesorgt: Offensivmann Cihan Özkara, der in den letzten Woche keine Rolle beim SCP spielte, bekam das Vertrauen und durfte auf dem Flügel ran. Darüber hinaus musste Stephane Tritz das Aufwärmen verletzungsbedingt abbrechen und konnte nicht spielen. An seine Stelle rückte Bennet Eickhoff, der seine Pflichtspiel-Premiere feiern durfte. Ansonsten vertraute Möhlmann den Akteuren, die in den letzten Spielen auch zu Beginn auf dem Platz standen

Ungenauigkeiten bestimmen Durchgang eins

Die Stimmung in Lotte war von Minute eins an gut, denn die 1.100 mitgereisten Preußenfans machten gleich richtig Stimmung und peitschten die Adlerträger nach vorne. Beinahe hätten die schwarz-weiß-grünen Anhänger nach vier Zeigerumdrehungen schon Grund zum jubeln gehabt: Cihan Özkara marschierte über die rechte Seite und flankte auf Tobias Rühle, dessen Abschluss landete aber am Pfosten – der Treffer hätte aber sowieso nicht gezählt, Referee Guido Winkmann ahndete zuvor einen Schubser unserer Nummer elf. Leider sollte diese Offensivaktion aber für lange Zeit die einzige der Münsteraner bleiben, die sich im Aufbauspiel einfach zu viele Fehler erlaubten und keine nennenswerten Akzente mehr setzen konnten. Auf der anderen Seite gewannen die Hausherren zwar im Mittelfeld mit fortlaufender Spielzeit mehr Oberwasser, aber auch Lotte fehlte die Genauigkeit im Passspiel, um wirklich gefährlich vor den SCP-Kasten zu kommen.

Nach 27 Minuten wendete sich das Blatt aber auf einmal, denn die Sportfreunde ließen der Möhlmann-Elf plötzlich mehrfach viel Raum zum kontern, den die Preußen auch ordentlich nutzten – bis zum blau-weißen Strafraum. Erst verpasste Rühle den richtigen Moment für ein Abspiel, kurz darauf segelte Michele Rizzi im Strafraum an einer Tekerci-Flanke vorbei. Nach diesen Gelegenheiten beruhigte sich das Kräftemessen aber schnell wieder und das Spielgeschehen beschränkte sich bis zur Halbzeitpause fast ausschließlich auf das Mittelfeld.

Rosinger’s Solo entscheidet Partie

Aus den Kabinen kamen beide Teams personell unverändert, allerdings brachten die Hausherren mehr Schwung mit. Zwei Minuten waren erst wieder gespielt, da flankte Andre Dej einen Freistoß scharf in den SCP-Sechzehner und Matthias Rahn schraubte sich in die zweite Etage. Seinen Kopfball parierte Schlussmann Max Schulze Niehues aber überragend und hielt das Unentschieden zunächst noch fest. Wie schon in Durchgang eins, sollte die eine Möglichkeit gleich zu Beginn aber Seltenheitswert besitzen und in den folgenden Minuten taten sich beide Teams sichtlich schwer, ihren Fußball auf den Platz zu bringen. Bis Bernd Rosinger sich nach 72 Zeigerumdrehungen ein Herz nahm und es auf eigene Faust probierte. Der Angreifer der Hausherren, der sein Solo in der eigenen Hälfte begann, bekam von den Preußen auf seinem Weg zum Kasten von Schulze Niehues auch nur Begeleitschutz, sodass Rosinger am Ende nur noch den SCP-Keeper überwinden musste, um die 1:0-Führung für seine Mannschaft zu erzielen (72.).

Aber auch der Gegentreffer war kein Weckruf für die Adlerträger, die in der Folge noch Glück hatten, dass Lotte ihre guten Chancen fast schon fahrlässig liegen ließen. Sowohl Rosinger als auch Freiberger hätten eigentlich erhöhen müssen, scheiterten aber an Keeper Schulze Niehues oder an fehlender Präzision bei ihren Abschlüssen. Kurz darauf war dann auch Schluss im FRIMO-Stadion.

Trainerstimmen

Benno Möhlmann: „Wir haben heute über 90 Minuten ein Kampfspiel gesehen. Wir haben uns zu viele Fehler im Zusammen- sowie im Passspiel geleistet. Ich denke, wenn wir uns die 90 Minuten ehrlich anschauen, müssen wir zugeben, dass die physische Verfassung von Lotte besser war als unsere. Fakt ist: Wir haben heute unser Ziel nicht erreicht. Aber wir werden unsere Arbeit konsequent verfolgen.“

Ismail Atalan: „Wir wussten, dass Münster nach dem Trainerwechsel erst einmal in der Defensive sicher stehen will. Obwohl es zur Pause 0:0 stand, war ich zufrieden mit dem ersten Durchgang, denn wir hatten im Spielaufbau immer Ideen und Lösungen parat. Unser Tor war dann eine überragende Einzelleistung. In der Folge haben wir gemerkt, dass wir eine unerfahrene Mannschaft sind, weil wir uns viele Konter gefangen haben. Wir dürfen uns heute freuen und die Arbeit mit dem Team macht einfach viel Spaß!“

Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Eickhoff, Kittner, Mai, Schwarz – Rizzi (Warschewski, 76.), Braun – Özkara (Weißenfels, 59.), Bischoff, Tekerci (Kara, 70.) – Rühle

Lotte: Fernandez – Langlitz, Rahn, Nauber, Neidhart – Pires-Rodrigues, Dej, Gorschlüter Heyer, 73.), Freiberger – Steinhart (Lindner, 70.), Rosinger (Tankulic, 86.)

Tore: 1:0 Rosinger (72.)

Gelbe Karten: Mai, Eickhoff / Rosinger, Pires-Rodrigues

Zuschauer: 3.932

Schiedsrichter: Guido Winkmann

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