Eines vorweg: Der SC Preußen machte heute vor 17.741 Zuschauern eines seiner besseren Auswärtsspiele und trotzdem ging es nach 90 Minuten mal wieder mit leeren Händen zurück in die Heimat. Ein folgenschweres Foul von Tritz und der daraus resultierende Strafstoß entschieden eine Partie, die selten sehenswert war. Dass der Tabellenachzehnte beim Tabellenzweiten vor allem auf Defensivtugenden setzen würde, war war bei der Ausgangslage zu erwarten und spiegelte sich auch in der taktischen Ausrichtung wieder. Dass die Adlerträger über die Spielzeit wenig bis gar nichts zuließen, tröstete am Ende aber niemanden.

Der SCP reiste mit einigen Personalsorgen nach Magdeburg, weil Ole Kittner und Sinan Tekerci nach Verletzungen zwar zurück im Mannschaftstraining sind, aber noch nicht für einen Startelfeinsatz in Frage kamen. Kurzfristig meldete sich Christian Müller mit Wadenproblemen ab und Michele Rizzi und Benjamin Schwarz fehlten wegen ihrer Gelb- bzw. Rotsperren. Denis Mangafic sucht ebenso Anschluss wie die Langzeitverletzten Philipp Hoffmann und Simon Scherder. Preußencoach Benno Möhlmann schickte seine Jungs im 4-1-4-1 ins Rennen, mit Danilo Wiebe als einzigem Sechser vor der Vierer-Abwehrkette und Adriano Grimaldi als alleiniger Sturmspitze. Neu in die Mannschaft gerückt waren Sandrino Braun, der im Zentrum neben Martin Kobylanski agierte, sowie Lennart Stoll, der auf der linken Außenbahn für Tempo sorgen sollte.

Zaghafter Beginn – kaum Torraumszenen

Beide Mannschaften mussten heute unbedingt etwas mitnehmen aus der MDCC-Arena – die Hausherren, wenn sie im Aufstiegsrennen noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden wollen und die Adlerträger, weil sie im Abstiegskampf ganz dringend Punkte benötigen. Diesen Druck merkte man den beiden Teams in der Anfangsviertelstunde durchaus an. Um Fehlervermeidung bemüht, galt es erst einmal ins Spiel zu finden. Zaghaftes Abtasten nennt man das wohl. Dabei wirkte der FCM etwas griffiger und zwang Preußen-Schlussmann Max Schulze Niehues nach 16 Zeigerumdrehungen erstmals zum Eingreifen, als der sich dem her- und Sebastian Mai enteilenden Tarek Chahed in den Weg stellte und am aussichtsreichen Abschluss hinderte. In der Folge erspielten sich die Blauen ein optisches Übergewicht – ohne wirklich gefährlich vors Tor zu kommen.

Nach 33. Minuten dann der erste ernstzunehmende Torabschluss der Preußen durch Lennart Stoll, der von der Sechzehnerkante einfach mal abzog und immerhin eine Ecke herausholte. Die sorgte dann tatsächlich für Unruhe in der Magdeburger Hintermannschaft, etwas Zählbares sprang aber nicht heraus. Brandgefährlich wurde es kurz vor der Pause (41.), als Florian Kath einen Abpraller vor die Füße bekam und beherzt abzog. Lennart Stoll war allerdings auf dem Posten, schmiss sich wagemutig in den Ball und rettete zur Ecke. Es war der letzte Aufreger in der ersten Halbzeit, die Schiedsrichter Florian Heft punktgenau abpfiff. Bis dahin standen die Preußen kompakt, ließen gegen den Tabellenzweiten fast nichts zu und machtem ihm das Leben im eigenen Stadion schwer.

FCM-Führung nach folgenschwerem Foulspiel

Der zweite Durchgang begann – vorsichtig ausgedrückt – ereignisarm. Die Gäste weiter sehr kompakt, die Hausherren ohne Durchschlagskraft und so ging es hin und her, ohne echte  Torgefahr. Das ging so bis zur 67. Minute, als Stéphane Tritz folgenschwer ausrutschte und im Strafraum völlig unnötig Tarek Chahed abräumte. Der Schiri entschied da zu Recht auf Strafstoß, den Richard Weil sicher verwandelte – das war die 1:0-Führung für den FCM. Gute zehn Minuten sah sich Benno Möhlmann das Ganze noch an, eher er mit einem Doppelwechsel reagierte: Martin Kobylanski und Lennart Stoll mussten den Rasen verlassen, Mirkan Aydin und Tobias Warschewski sollten in der Schlussphase für frischen Wind und zumindest den Ausgleich sorgen. Es sollte nicht mehr gelingen und so fuhren die Adlerträger einmal mehr mit leeren Händen zurück nach Münster.

Besonders bitter, weil die Preußen ein ordentliches Auswärtsspiel ablieferten und vor allem in der zweiten Halbzeit um jeden Zentimeter kämpften. Abgesehen vom Elfmeter konnten die Hausherren keinen einzigen Torschuss mehr verbuchen, weil der SCP seine Sache vor allem defensiv sehr gut machte.

Trainerstimmen

Benno Möhlmann: „Ich habe eine 0:1-Niederlage gesehen. Wir haben eine gute Kompaktheit gehabt, sind in der zweiten Halbzeit noch aggressiver angelaufen. Es ist schade für die Jungs, die heute sehr gekämpft haben, offensiv aber nicht zum Zuge kamen. Ein Unentschieden wäre aber verdient gewesen.“

Jens Härtsel: „Münster hat das sehr konzentriert gemacht, hat noch tiefer gestanden als wir gedacht hatten. So sind wir gar nicht zu unserem Spiel gekommen. Mit dem Elfmeter sind wir für unser engagiertes Spiel dann belohnt worden.“

Spieldaten

Aufstellung FCM: Zingerle – Handke, Weil, Hammann – Butzen, Laprevotte, Sowislo, Niemeyer – Chahed, Beck (Düker, 86.), Kath (Lohmannsröben, 75.)

Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Tritz, Schweers, Mai, Al-Hazaimeh – Wiebe – Rühle, Braun, Kobylanski (Warschewski, 79.), Stoll (Aydin, 79.) – Grimaldi

Bank: Drewes, Aydin, Kittner, Warschewski, Özkara, Tekerci, Kara

Tore:  1:0 Weil (67.)

Gelbe Karten: Farrona-Pulido

Schiedsrichter: Florian Heft

Zuschauer: 17.741

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