Die Marschroute war klar: Mit einem Sieg über die Sportfreunde aus Lotte sollte der Einzug ins Krombacher Westfalenpokalfinale perfekt gemacht werden, um sich somit die Möglichkeit offen zuhalten, sich für den DFB-Pokal 2015 zu qualifizieren. Nach einer Partie mit wenig Tempo, kaum Torschüssen und wenig spielerischer Überlegenheit des SC Preußen 06 e.V. Münster ist der Traum vom Finale geplatzt. Nach etwas mehr als 90 Minuten hieß das Endergebnis 0:1 und die 3107 Zuschauer im Preußenstadion waren alles andere als zufrieden mit der Leistung ihrer Mannschaft.
Im Vergleich zu den vergangenen Pokalpartien vertraute Preußentrainer Raf Loose dieses Mal derselben Elf wie in der Liga beim 1:0-Erfolg gegen Fortuna Köln. „Zu wichtig“ sei die bevorstehende Begegnung mit den Sportfreunden aus Lotte und „zu stark“ sei der Gegner. Der Preußencoach hatte deshalb im Vorhinein davor gewarnt, die Gäste nicht zu unterschätzen, weshalb er auf jegliche Rotation verzichtete. Die Rehabilitationszeit war also auch für Amaury Bischoff, der sich im letzten Saisonspiel eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, lang genug, um fit für das Pokalspiel zu werden.
Zähe erste Hälfte endet torlos
Der Regionalligist aus Lotte versteckte sich in den ersten Minuten keinesfalls, warf sich in die Zweikämpfe und kam durch Linksverteidiger Marco Hansmann zu einer guten Möglichkeit, der Ball landete jedoch am Außennetz. Als die Preußen zum ersten Mal vor dem Tor der Sportfreunde auftauchten, waren bereits 20 Minuten gespielt. Nach einer Ecke stand Benjamin Siegert am Sechszehner frei und nahm das Leder direkt. Der Offensivakteur des SCP traf mit seinem Volleyschuss allerdings nur das Aluminium. Aufgrund einer Doppelchance für die Tecklenburger ging kurz darauf im Stadion an der Hammer Straße ein leises Raunen durch das weite Rund, ein Treffer fiel dabei zum Glück nicht. Ansonsten passierte in den ersten 45 Minuten nicht viel, die Loose-Elf tat sich schwer und bot den Gästen immer wieder die eine oder andere Lücke an. Diese konnten die Lotteraner allerdings nicht nutzen.
Harmlose Preußen werden bestraft
Nachdem Aaron Berzel verletzungsbedingt noch vor dem Halbzeitpfiff raus musste, wechselte Loose in der Pause noch ein Mal: Philipp Hoffmann kam für Benjamin Siegert, der ebenfalls angeschlagen draußen bleiben musste. Die zweite Halbzeit begann dann schwungvoller und die Adlerträger erarbeiteten sich gleich zu Beginn mehrere Ecken. Die einzige echte Torchance hatte dabei Thorsten Schulz, der mit einem strammen Distanzschuss Lotte-Keeper Benedikt Fernandez zu einer Glanzparade zwang. In den darauffolgenden Minuten flachte das Spielgeschehen jedoch wieder ab.
Das Szenario in der Schlussphase hatte sich abgezeichnet: Die Preußen waren nicht gut in der Partie und taten sich in ihren Offensivbemühungen weiterhin schwer. Auf der anderen Seite wurde das aufopferungsvolle Auftreten der Gäste belohnt. Mit einem sehenswerten Schlenzer von der Sechszehnerkante brachte Jesse Weissenfels den VfL mit 1:0 in Führung (71.). Danach merkten die Adlerträger, dass es höchste Zeit wurde, einen Gang hochzuschalten: Hoffmann testete Fernandez aus spitzem Winkel, der sich aber erneut gut präsentierte und das Leder abwehrte (79.). Da den Schützlingen von Ralf Loose nicht mehr viel gelang, machte sich zum Ende der Partie hin der Frust bei den SCP-Spielern breit. Nach einer unsauberen Aktion gegen Bischoff, kam es zu einer Rudelbildung, bei der sowohl Al-Hazaimeh auf Lotteraner, als auch Marc Heitmeier die Gelbe Karte sahen. Diese weniger schönen Szenen waren dann auch das Ende eines schwachen Auftritts des SC Preußen Münster, der sich damit nur noch über die 3. Liga für den DFB-Pokal im kommenden Jahr qualifizieren kann.
Während der Coach der Sportfreunde Lotte einen „verdienten Sieg“ seiner Mannschaft sah, merkte man dem Fußballehrer des Adlerklubs die Frustration an: „Es war ein Kampfspiel und man hat sofort gemerkt, das Lotte voll da war. Für eine Westfalenpokalspiel war auch die Kulisse sehr gut. Anstatt das Führungstor zu erzielen, kassieren wir dann in einer etwas besseren Phase das 0:1. Uns fehlten heute die Zweikampfrobustheit und die Durchschlagskraft, weswegen wir keine Chance mehr zum Ausgleich hatten. Der letzte Schritt ist uns nicht gelungen und deswegen sind wir alle sehr enttäuscht.“
Spieldaten:
Aufstellung Preußen Münster: Schulze Niehues – Berzel (44., Riedel), Scherder, Heitmeier, Schulz – Truckenbrod, Bischoff – Siegert (45., Hoffmann), Piossek, Kara – Reichwein (69., Krohne)
Aufstellung Sportfreunde Lotte: Fernandez – Langlitz, Al-Hazaimeh, Nauber, Hansmann – Gorschlüter, Wendel (72., Heyer) – Granatowski (78., Koep), Pires-Rodriguez, Weissenfels – Rosinger (89., Rahn)
Tore: 0:1 Weissenfels (71.)
Gelbe Karten: Reichwein, Truckenbrod, Heitmeier / Rosinger, Hansmann, Granatowski, Wendel, Langlitz
Gelbrote Karten: –
Rote Karten: –
Zuschauer: 2835
Schiedsrichter: Philipp Hüwe (Köln)
Spielbericht: Jan Wassermann