Auf den SC Preußen 06 e.V. Münster wartete in Dresden der Ligaprimus und das Spitzspiel des 18. Spieltags. Für Fußballlehrer Ralf Loose sollte die Begegnung gleichzeitig sein 100. Pflichtspiel als SCP-Trainer werden – das kleine Jubiläum feierte der 52-Jährige ausgerechnet an seiner alten Wirkungsstätte, wo er bislang seinen größten Erfolg als Trainer feiern durfte. Vor 27.853 Zuschauern präsentierten sich die Preußen schließlich defensiv weitesgehend stabil, schafften es aber nicht, dem Dresdener Strafraum gefährlich nahe zu kommen. Schlussendlich mussten die Münsteraner mit dem 0:0-Unentschieden zufrieden sein.
Erstmals in der laufenden Spielzeit musste Preußencoach Loose auf seinen Mannschaftskapitän Amaury Bischoff verzichten, der sich im letzten Spiel gegen Wehen Wiesbaden seine fünte Gelbe Karte einfing und in Dresden seine Sperre absitzten musste: „Mit ihm fehlte unser Häuptling, der Anführer auf dem Platz, der insbesondere bei eigenem Ballbesitz außergewöhnliche Fähigkeiten hat“, betonte Loose bereits im Vorfeld der Partie die Bedeutung dieser Personalie. Das Erbe des Franzosen trat der junge Danilo Wiebe an, der bereits in vergangenen Kräftemessen die zentrale Achse komplettierte. Auf Seiten der Dresdener sorgte Trainer Uwe Neuhaus auf der Torwartposition für eine Überaschung: Seinen verletzten Stammkeeper Janis Blaswich ersetzte nicht der erfahrene Jean-Francois Kornetzky, sondern der 17-Jährige Markus Schubert, der sein Profi-Debüt im Dresden-Dress feierte und als jüngster Debütant der Vereinsgeschichte in die Analen eingeht.
Stabile Defensive hält die Null
Bereits nach wenigen gespielten Sekunden mussten alle mitgereisten Preußenfans tief durchatmen, als SGD-Angreifer Pascal Testroet den Führungsstreffer auf dem Fuß hatte. Marc Heitmeier wollte den Ball nach vor schlagen, traf jedoch Danilo Wiebe und der Abpraller landete direkt vor Testroet. Den Abschluss konnte SCP-Schlussmann Niklas Lomb noch in letzter Sekunde mit den Fingerspitzen parieren. Mit laufender Spielzeit erarbeiteten sich die Adlerträger zwar für einige Minuten mehr Ballbesitz, die Dresdener strahlten aber dauerhaft ihre Gefährlichkeit und einen gewissen Zug zum Tor aus. Die SGD zeigte heute ihre spielerische Qualität und zwang die Preußen immer wieder, sich tief in die eigene Hälfte zurückzuziehen – bei möglichen Kontern fehlte den Münsteranern die Geschwindigkeit im Umschaltspiel. In der 43. Minute schafften es die Schützlinge von Ralf Loose erstmals einen Konter schnell auszuspielen, der einen Freistoß aus aussichtsreicher Position einbrachte. Mehr aber auch nicht.
Preußen gewinnen einen Punkt
Zu Beginn der zweiten Hälfte schafften die Schwarz-Weiß-Grünen es besser, den Ball in ihren Reihen zu halten, ohne aber ins letzte Drittel vorzudringen. Auf Seiten der Dresdener ließ der konsequente Drang zum Tor hingegen ein wenig nach, die Adlerträger stellten aber auch eine weitesgehend sichere Hintermannschaft. Die erste nennenswerte Möglichkeit kreierte Flügelspieler Philipp Hoffmann, der nach einem Dribbling aber ins Straucheln kam und sein Abschluss bereitete SGD-Schlussmann Schubert keine Probleme.
Je länger die Begegnung dauerte, umso mehr ließ der Offensivdrang beider Mannschaften nach und die Ballbesitzanteile gestalteten sich auch deutlich ausgeglichener als noch im ersten Durchgang. Die Hausherren haben es am heutigen Nachmittag einfach nicht geschafft, ihre Feld- und Chancenüberlegenheit in Tore umzumünzen, sodass die Preußen mit einem Unentschieden durchaus zufrieden die 550-Kilometer weite Heimreise antreten können.
Ralf Loose: „Habe mich sehr gefreut, dass wir einen beherzten Auftritt hingelegt haben und einen Unentschieden geholt haben. Nach einem unglücklichen Beginn haben sicher an Stabilität gewonnen, sind in der Offensive aber recht spät erst aufgetaucht und die guten Konter liegen lassen. Wir sind über den Punkt sehr zufrieden.“
Uwe Neuhaus: „Es war das erwartet schwere Spiel für uns. Wir haben einen guten, konzentrierten Auftritt gezeigt und uns jede Menge Standards erarbeitet, aber deutlich zu wenig Torgefahr aufkommen lassen. Haben das Spiel immer wieder angetrieben, beim letzten Pass aber nicht entscheidend genug gespielt. Trotzdem können wir mit dem 0:0 leben und ich mache meiner Mannschaft keinerlei Vorwurf.“
Spieldaten:
Preußen Münster: Lomb – Kopplin (Schöneberg, 72.), Pischorn, Heitmeier, Müller – Laprevotte, Wiebe, Schwarz – Hoffmann, Reichwein (Krohne, 66.), Kara (Philipps, 91.)
Dynamo Dresden: Schubert – Teixeira, Modica, Hefele, Müller – Aosman (Hartmann, 86.), Moll, Lambertz (J.-P. Müller, 64.) – Eilers, Testroet (Fetsch, 80.), Stefaniak
Tore: –
Gelbe Karten: Lambertz, F. Müller, Stefaniak / Müller, Schwarz
Zuschauer: 27.853
Schiedsrichter: Arne Aarink (Nordhorn)