Er rennt und grätscht unermüdlich, zerstört in der Defensive die Angriffe der Gegner und baut mit seinen Pässen das eigene Offensivspiel immer wieder auf. Trotz seines noch jungen Alters ist Neuzugang Erik Zenga bereits jetzt eine echte Persönlichkeit mit Führungsqualitäten. Der 21-Jährige ist sehr ehrgeizig, hat klare Ziele und legt auf dem Rasen eine eindeutige Köpersprache an den Tag. Außerhalb des Fußballplatzes spricht Zenga nicht nur Deutsch und Englisch, sondern ist auch der russischen Sprache mächtig.

Denn der Sohn eines Angolaners und einer Russin ist etwa 340 Kilometer nordöstlich von Moskau im Städtchen Kostroma geboren und erst mit fünf Jahren nach Deutschland gekommen. „Ich kann mich noch ein bisschen an die Zeit und das Leben in Russland erinnern. Ich hatte eine schöne Kindheit“, erzählt der Mann mit der deutschen und russischen Staatsbürgerschaft. „Mein Onkel, der mir das Fußballspielen beigebracht hat, gab mir immer zwei Bierdeckel, damit ich den Ball nicht mehr in die Hände nehme. So hat alles angefangen.“

Integration & Champions-League

In Deutschland angekommen, musste ihn erst ein Klassenkamerad aus der Grundschule dazu überreden, mit sieben Jahren zum Leverkusener Stadtteilklub BV Bergisch Neukirchen mitzukommen, weil sich der kleine Erik zunächst nicht traute. „Fußball kann einen großen Teil zur erfolgreichen Integration beitragen. So war es auch bei mir, denn ich bin trotz anfänglicher Sprachdefizite schnell mit anderen Kindern in Kontakt gekommen.“

Im Jahr 2001 kam Erik Zenga schließlich zu Bayer 04 Leverkusen, durchlief alle Nachwuchsteams der Werkself und trug insgesamt 12 Jahre lang das Bayer-Kreuz auf der Brust: „Ich hatte dort eine super Zeit und der Verein ist mir richtig ans Herz gewachsen“, stand Zenga insgesamt dreimal in Bayers Bundesliga-Kader und gehörte auch beim Champions-League-Auswärtsspiel in Barcelona zum Aufgebot. „Das waren natürlich Highlights in meinem Leben. Ich hätte mir zwar gewünscht, mal ins kalte Wasser geschmissen zu werden, aber ich war damals wohl noch nicht so weit.“

„Einen ganz, ganz kleinen Teil zum WM-Triumph beigetragen“

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Während seiner Leverkusener Zeit reifte er stattdessen zu einem Leistungsträger in der deutschen U19-Nationalmannschaft, wurde schließlich zum Kapitän der U20-Auswahl und reiste mit der deutschen A-Nationalmannschaft im vergangenen Sommer nach Südtirol ins Trainingslager, um den Jungs von Bundestrainer Joachim Löw in Testspielen als Sparringspartner gegenüber zu stehen: „Natürlich war es ein besonders Erlebnis, sich mit den Weltmeistern messen zu dürfen. Vielleicht haben auch wir einen ganz, ganz kleinen Teil zum WM-Triumph beigetragen“, steckt auch im 1,81 Meter großen Mittelfeldmann ein kleiner Weltmeister.

In Münster hat sich der modebewusste Zenga gut eingelebt, legt in der Kabine gerne mal HipHop, RnB oder Rap auf und kriegt sich deshalb auch ab und an mit Schlager-DJ Daniel Mausch in die Haare. Langfristig möchte Erik Zenga, dessen Mutter seine größte Antreiberin und schärfste Kritikerin ist, aber irgendwann mal in der Bundesliga spielen, denn der Fußball war und wird immer das Größte für ihn sein.

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