Das war Werbung für Drittliga-Fußball! Im Nachholspiel bei Borussia Dortmund II zeigte der SC Preußen Münster am Dienstagabend einen richtig starken Auftritt und belohnte sich gegen eine ebenfalls starke U23 des BVB mit einem 3:2-Auswärtssieg. Entscheidend dafür waren die Tore von Innenverteidiger Simon Scherder und der Doppelspitze um Malik Batmaz und Joel Grodowski. Werbung war es, weil sich beide Teams über 90 Minuten einen intensiven Schlagabtausch leisteten und vor allem spielerisch überzeugten – verdientermaßen mit dem besseren Ende für die Münsteraner, die in der Tabelle damit auf Rang neun.
Im Vergleich zum letzten Wochenende veränderte Preußentrainer Sascha Hildmann seine Mannschaft in Dortmund auf zwei Positionen. Sebastian Mrowca rückte in der Mittelfeldzentrale an die Seite von Luca Bazzoli, dazu startete Thorben Deters auf der rechten Außenbahn. Rico Preißinger und Daniel Kyerewaa mussten dafür auf der Bank Platz nehmen. Beim BVB stand Mateu Morey mit auf dem Platz, der am Wochenende noch sein Comeback in der Bundesliga gefeiert hatte. Auch Antonius Papadopoulos, ansonsten regelmäßig Teil des Profi-Kaders, spielte.
Starke Preußen in Halbzeit eins
Mit über 2.800 Preußenfans im Rücken entwickelten die Adlerträger früh im Spiel genau den Druck, der gegen Sandhausen lange gefehlt hatte. Von Sekunde eins war die Hildmann-Elf extrem griffig in jedem Zweikampf und schaffte es, den BVB gar nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Das war richtig stark und der Führungstreffer, auch wenn er durch einen Standard fiel, absolut verdient. Einen Lorenz-Eckball drückte Simon Scherder per Kopf über die Linie – 1:0 (10.). Rund zehn Minuten später hätte Jano ter Horst auf ähnliche Art nachlegen können, sein Versuch landete aber über dem Kasten. Da war mehr drin. Auf der Gegenseite tauchte Dortmund nach 25 Minuten erst zum zweiten Mal in der Preußenhälfte auf, trotzdem fiel der eher glückliche Ausgleich. Die gefährliche Szene, als von außen der Ball in den Rückraum gespielt wurde, schien für einen Moment schon geklärt, ein unglücklicher Abpraller machte die Szene – ähnlich wie gegen Sandhausen – aber wieder scharf. Dominik Schad war es, der den Schussversuch am Fünfmeterraum blockte, von dort sprang das Leder aber gegen Luca Bazzoli und von ihm weiter ausgerechnet vor die Füße von BVB-Stürmer Moses Otuali Omohe, der sich für das Zufallsprodukt bedankte und aus zwei Metern zum 1:1 einschob (25.).
Das war bitter, weil die Adlerträger bei einer gut besetzten U23 des BVB ein richtig starkes Auswärtsspiel zeigten. Und die Chancen, sich dafür zu belohnen, waren da. Die Beste gehörte Malik Batmaz, als Joel Grodowski den Ball im Strafraum im richtigen Moment querlegte. Mit etwas mehr Ruhe hätte er sich die Ecke aussuchen können, er traf aber Keeper Marcel Lotka. Auch danach hatten die Preußen, in einem mittlerweile offeneren Spiel, noch Halbchancen, reingehen wollte das Leder vor der Pause aber nicht. Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild ähnlich. Die Münsteraner waren weiter richtig gut im Spiel, aber auch der BVB zeigte seine Qualität. Erneut war es aber ein Standard, der half. Nach einer weiteren Lorenz-Ecke war es unübersichtlich im Dortmunder Strafraum, Batmaz schirmte den Ball mit dem Rücken zum Tor aber clever ab und traf im Fallen aus der Drehung zur 2:1-Führung (60.).
Nachgelegt und cool geblieben
Die Stimmung im weiten Rund der Roten Erde war jetzt beeindruckend, die Preußenfans sorgten an diesem Dienstagabend für Heimspiel-Atmosphäre. Davon weiter angetrieben legten die Preußen nach. Einen Moment, als der BVB weit aufgerückt war, nutzte Batmaz für einen überragenden Ball hinter die Kette. Joel Grodowski war schneller als sein Gegenspieler, nahm den Ball stark mit und behielt auch vor dem Tor die Nerven – 3:1 (69.). Alles schien seinen Lauf zu nehmen, die Hausherren meldeten sich aber schnell zurück und Antonis Aidonis verkürzte per Kopf auf 3:2 (72.). Damit war eine spannende Schlussphase vorprogrammiert, den Adlerträgern gelang es aber in beeindruckender Weise, den BVB weitestgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Immer wieder spielten sie auch in den Schlussminuten Situationen überlegt aus und schafften es dadurch, nicht nochmal in arge Bedrängnis zu geraten. Als Schiedsrichter Felix Weller die Partie nach fünf Minuten Nachspielzeit schließlich abpfiff, war der Jubel bei allen Preußen groß.
Die Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – ter Horst, Scherder, Koulis, Schad – Deters (Bouchama, 61.), Mrowca (Preißinger, 76.), Bazzoli, Lorenz – Batmaz, Grodowski
BVB: Lotka – Morey (Eberwein, 59.), Papadopoulus, Aidonis (Göbel, 74.), Aning – Elongo-Yombo, Pfanne (Pudel, 74.), Pohlmann, Azhil (Kamara, 85.), Bamba – Otuali Omohe (Tattermusch, 85.)
Tore: 1:0 Scherder (10.), 1:1 Otuali Omohe (25.), 2:1 Batmaz (60.), 3:1 Grodowski (69.), 3:2 Aidonis (72.)
Gelbe Karten: Aidonis, Azhil / ter Horst
Rote Karte: Aning
Zuschauer: 7.408
Schiedsrichter: Felix Weller