Es war ein richtig gutes Zeichen, als am Dienstagabend fleißig zusätzliche Tische und Stühle in eine der Logen im Preußenstadion getragen wurden, wo kurz darauf der Auftakt zum sogenannten Club-Fan-Dialog stattfand. Viele Preußenfans aus allen Stadionbereichen und aus den entlegeneren Winkeln des Münsterlands waren gekommen, ohne ganz genau zu wissen, worum es eigentlich ging. Das war auch der kleine Haken an der Sache, wenn man ihn denn suchen wollte. Das Dialogformat ist in der 3. Liga Lizenzauflage des DFB und muss mindestens dreimal im Jahr angeboten werden – die Frage nach Inhalten, Strukturen oder Leitplanken lässt der Verband aber unbeantwortet. Vielleicht liegt gerade darin die Chance des Formats, das vor allem die Verantwortlichen des SC keinesfalls als Pflichtaufgabe verstanden wissen wollten. Die Fans können gemeinsam mit Clubvertretern selbst bestimmen, was ihnen wichtig ist und in welchem Rahmen Dinge angeschoben oder verbessert werden sollen. Burkhard Brüx und Christoph Mangelmans aus dem Präsidium sowie Frank Westermann und Friedrich Lukas aus dem Aufsichtsrat waren ebenso dabei wie der Fanbeauftragte des Clubs, Max Reetz.
Unter der Moderation von Gerald von Gorrissen, der früher sowohl beim Adlerclub als auch beim DFB mit dem Bereich Fanarbeit betraut war, musste also zuerst einmal geklärt werden, wie es weitergehen soll, ehe der Dialog so richtig angefangen hatte. Denn die Erwartungshaltung bei den Teilnehmern war deutlich unterschiedlich. Ist das ein reines Gesprächsformat? Ein Preußen-Stammtisch mit Vereinsvertretern? Ein Anlaufpunkt für Fanclubs? Ein formales Gremium das Fanthemen abarbeitet? Und wie verbindlich wäre das dann? Die meisten Antworten blieb noch offen, auch weil die ebenfalls vertretene Fangemeinschaft (noch Fanprojekt) viele dieser Themen mit eigenen Angeboten verstärkt abdecken wolle. Ohnehin stellte sich vor allem die Frage, wie sich ein solches Format von anderen abgrenzen soll. Schließlich gibt es beim SCP durchaus funktionierende Kommunikationskanäle, Arbeitskreise und einen regen Austausch zwischen verschiedenen Gruppen und Personen.
Wie geht es also weiter? Viele Teilnehmer signalisierten ihre Bereitschaft, den ins Spiel gebrachten Ball aufzunehmen und ein mögliches Konzept zu entwickeln. Im nächsten Schritt könnten außerdem die Themenfelder abgesteckt werden, mit denen sich der Club-Fan-Dialog befassen sollte. Das Wichtigste vom Abend fasste Präsidiumsmitglied Christoph Mangelmans als Schlussworte zusammen: „Ich kann einfach nur danke sagen, dass so viele von euch heute Abend gekommen sind. Das zeigt, wie sehr euch der Club am Herzen liegt und dass der Club lebt.“