Die Hammer Straße ist längst wieder ein unverzichtbarer Anlaufpunkt für alle fußballbegeisterten Menschen im Münsterland geworden, durchschnittlich 10.000 Besucherinnen und Besucher kommen zu den Drittliga-Heimspielen der Adlerträger und verwandeln das Preußenstadion alle 14 Tage in einen stimmungsvollen Hexenkessel. Für diese Unterstützung gebührt den Preußenfans der größte Respekt. Das schließt allerdings Vorkommnisse wie beim Auswärtsspiel in Essen im August oder beim Pokalspiel gegen Bayern München im September nicht ein, für die der SC Preußen Münster vom Verband empfindlich zur Kasse gebeten wird. Für das Vergehen seiner Anhänger beim DFB-Pokalspiel gegen den deutschen Rekordmeister verhängt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nun die Rekordstrafe von 106.950 Euro, wovon der Verein 35.650 Euro für sicherheitstechnische und gewaltpräventive Maßnahmen verwenden kann. Für die Auswärtspartie an der Hafenstraße wurden bereits 18.635 Euro fällig.
Im Pokalspiel kam es kurz vor Spielbeginn in der Ostkurve zum massiven Einsatz von Pyrotechnik und Feuerwerkskörpern, die Partie konnte erst mit Verspätung angepfiffen werden. Nach Auswertung des umfangreichen Videomaterials – das Spiel wurde im Free-TV vor einem Millionenpublikum übertragen – kam der Verband auf eine Geldstrafe, die es so als Einzelstrafe in der langen Geschichte des Traditionsvereins noch nicht gegeben hat. „Gerade die schwierigen Jahre in der Regionalliga haben gezeigt, dass unsere Fans mit uns alle Höhen und Tiefen meistern und unabhängig von der Ligazugehörigkeit bedingungslos hinter dem Club und der Mannschaft stehen. Für diese Unterstützung sind wir sehr dankbar, können aber auch vor diesem Hintergrund die Ereignisse in Essen und gegen die Bayern nicht tolerieren, weil sie unseren Sportclub vor allem finanziell sehr stark belasten“, sagt Sport-Geschäftsführer Peter Niemeyer.
Insbesondere die Bilder vom Pokalabend gegen die Bayern gingen sprichwörtlich um die Welt, viele Menschen im Stadion, an den Fernsehgeräten oder in den sozialen Medien befürworteten das Feuerwerk sogar. Doch wir müssen allen Befürwortern auch sehr deutlich machen, welche negativen Auswirkungen diese kurzen Momente für den Verein und seine Perspektive haben. „Für einen Aufsteiger, der vor großen wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen steht und der sich in vielen Bereichen dringend weiterentwickeln muss, um dauerhaft im Profifußball bestehen zu können, sind 125.585 Euro an Strafzahlung in Summe ein schwerer Rückschlag“, sagt Finanzgeschäftsführer Albrecht Dörries, der zugleich betont: „Diese Aktionen sind sicher nicht der Grund für zuletzt ins Stocken geratene Investitionen in Personal und Infrastruktur, doch sie erschweren den jetzt eingeschlagenen Weg und behindern notwendige Entwicklungsschritte erheblich.“
„Ich bin davon überzeugt, dass wir alle gemeinsam Preußen voranbringen wollen. Dabei müssen wir aber reflektieren, was hilft und was eben nicht.“, möchte Preußen-Geschäftsführer Ole Kittner aber schnellstmöglich den Blick nach vorne richten und weiter den Dialog mit allen Fans aufrechterhalten.