Es war das erhoffte Fußballfest, das sich alle Preußen für den DFB-Pokalabend gewünscht hatten. Der FC Bayern München hat die Partie zwar erwartungsgemäß gewonnen und ist mit dem 4:0 auch hochverdient in die zweite Runde eingezogen, die Adlerträger haben sich aber über 90 Minuten sehr stark verkauft. „Eine Mannschaft die Herz zeigt“ hatte Preußentrainer Sascha Hildmann schon vor dem Spiel versprochen und auch Recht behalten.

In seiner Startelf hatte der Coach für die Partie auf drei Positionen rotiert. Die wohl größte Überraschung gab es auf der rechten Seite, auf der Eigengewächs Jano Ter Horst beginnen durfte. Im defensiven 5-4-1-System rutschte auch Kapitän Marc Lorenz wieder in die Anfangsformation, der auf der linken Bahn gemeinsam mit Benjamin Böckle die Seite dicht bekommen sollte. Dazu stand die Bayern-Leihgabe Johannes Schenk zwischen den Pfosten. Auf Seiten der Münchner rotierte Trainer Thomas Tuchel kaum und schickte zahlreiche Topstars ins Rennen ums Weiterkommen.

Bayern spielen ihre Qualität aus

Vor einer stimmgewaltigen Kulisse begann schließlich der Pokalabend. Die Hoffnung der rund 12.000 Preußenfans, hinten möglichst lange die Null zu halten, ist aber leider früh zerplatzt. Nach sechs Minuten zeigte Mathys Tel seine große Qualität und brachte einen Flankenball von links rein, den die Preußen im Strafraum nicht sauber klären konnten. Bayern-Mittelstürmer Eric Maxime Choupo-Mouting nutzte das eiskalt aus und schob zur 1:0-Führung ein (6.). Der Stimmung an der Hammer Straße tat das aber keinen Abbruch. Die Adlerträger wehrten sich auch trotz des frühen Dämpfers gegen den „übermächtigen Gegner“, wie es Trainer Sascha Hildmann nach Schlusspfiff ausdrückte, nach Kräften und verteidigten so vielbeinig sie nur konnten. Das klappte für mehrere Minuten gut, trotzdem gelang es den Gästen aber, kurz vor der Pause für die Entscheidung zu sorgen. Erst köpfte Konrad Laimer (40.) eine Flanke wohl überlegt ins lange Eck, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte stellte Franz Krätzig dann auf 3:0 (45.+4).

Das Pokalduell war damit so gut wie entschieden, das war klar. Davon unbeirrt blieben die Adlerträger aber auch in den zweiten 45 Minuten ihrer Linie treu und verteidigten mit einer unglaublichen Leidenschaft alle Angriffswellen, die nach und nach auf die Defensivreihen zukamen. Und je länger das Spiel dauerte, umso mutiger wurden die Preußen auch im eigenen Spiel mit Ball. Hier und da gab es aussichtsreihe Kontermöglichkeiten, zwingend wurde es aber nie. Jede noch so kleine Chance honorierte das ausverkaufte Preußenstadion aber lautstark und peitschte seine Mannschaft weiter nach vorne. Auch wenn das eigene Erfolgserlebnis ausbleiben sollte, war das ein starker Auftritt jedes einzelnen. Den Schlusspunkt am Abend setzte dann der Münchner Mathys Tel, der mit einem strammen Flachschuss dem starken SCP-Schlussmann Johannes Schenk keine Chance ließ und damit den 4:0-Endstand aus Bayernsicht besorgte.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schenk – Ter Horst, Koulis, Kok, Hahn (Scherder, 46.), Böckle – Kyerewaa (Bouchama, 87.), Mrowca (Preißinger, 58.), Bazzoli, Lorenz (Wegkamp, 76.) – Batmaz (Grodowski, 46.)

Bayern: Peretz – Laimer (Sarr, 63.), Mazraoui, Goretzka, Davies (Guerreiro, 63.) – Kimmich (Fukui, 63.) – Coman, Musiala, Gnabry (Krätzig, 11.), Tel – Choupo-Mouting (Sane, 82.)

Tore: 0:1 Choupo-Mouting (6.), 0:2 Laimer (40.), 0:3 Krätzig (45.+5), 0:4 Tel (86.)

Gelbe Karten: Kyerewaa

Zuschauer: 12.794

Schiedsrichter: Dr. Matthias Jöllenbeck

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