Am Sonntagvormittag fand auf der Haupttribüne des Preußenstadions bei guten äußeren Bedingungen die Mitgliederversammlung 2021 statt – 233 Mitglieder, davon 191 stimmberechtigte, waren gekommen, um die Berichte aus den Gremien zu hören, den Revisionsausschuss zu wählen und über eine Satzungsergänzung abzustimmen. Es war eine harmonische Veranstaltung, die in der Ernennung des scheidenden Geschäftsführers Bernhard Niewöhner zum Ehrenmitglied ihren emotionalen Höhepunkt fand.
Um kurz nach 11 eröffnete Vereinspräsident Christoph Strässer die Versammlung, begrüßte die Mannschaft, die Gremienmitlgieder und natürlich ganz besonders die Mitglieder. Nach dem Gedenken an die seit der letzten Jahreshauptversammlung Verstorbenen, wurden zahlreiche Mitglieder für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt. Besonders erwähnenswert sind dabei Werner Brill, Helmut Kersting, Reinhard Klepek und Norbert Schimanski für ein halbes Jahrhundert, Bernd Stuck und Willi Springmann für 60 Jahre und Claus Alfes für 65 Jahre.
Im Bericht des Präsidiums umriss Christoph Strässer die wichtigsten Themen rund um den SC Preußen, blickte auch auf die zurückliegende Spielzeit zurück: „Die Saison hat ganz viel dazu beigetragen, dass die Anerkennung für den Verein in der Stadt und der Region gestiegen ist. Das merkt man jeden Tag.“ Und natürlich ging es auch um die Stadionmodernisierung, die an einem „Point of no return“ steht.
Präsidiumsmitglied Burkhard Brüx berichtete über die Entwicklungen im Bereich Fans und Mitglieder und die gemeinsamen Veranstaltungen und verwies auf eine sehr erfreuliche Entwicklung der Mitgliederzahlen. Seit der letzen JHV konnten 508 neue Mitglieder gewonnen werden, 2523 Mitglieder hat der SC Preußen heute. „Wir alle sind auf einem sehr guten Weg und haben die Möglichkeit, auch in Zukunft zahlreiche fanrelevante Themen erfolgreich umzusetzen.“
Präsidiumsmitglied Bernd Homann sprach über kommunikative Themen: „Der SC Preußen Münster ist in Münster und im ganzen Münsterland deutlich präsenter geworden. Dies gelang durch starke werbliche Maßnahmen und eine weiter wachsende digitale Reichweite. Wir wollen auch abseits der sportlichen Themen positive Schlagzeilen schreiben und unser gesellschaftliches Engagement noch sichtbarer machen.“
Leichter Verlust für den e.V.
Über die Finanzen des eingetragenen Vereins in der Corona-Saison 2020/21 berichtete Hans-Jürgen Eidecker. „Ich muss leider ein wenig Wasser in den Wein kippen und über einen Verlust von 56.800 Euro berichten.“ Die Beteiligung an der KGaA betrug weiterhin 1.875.000 Euro, auch das Eigenkapital blieb mit 1.822.000 Euro konstant. Gründe für den Verlust waren z.B. fehlende Zuschüsse für eingesetzte Jugendspieler. Diese Zuwendungen gab es auf Landesebene nach dem Abstieg aus der 3. Liga nicht mehr. Gegenmaßnahmen wurden ergriffen, insbesondere ist da die Steigerung der Mitgliederzahlen als auffanfendes Mittel zu nennen. Eidecker blickt aber voraus, und freut sich, dass für das laufende Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen zu erwarten sind.
KGaA kommt dank großer Anstrengungen gut durch die Coronakrise
Bernhard Niewöhner berichtete als Geschäftsführer aus der KGaA. „Die Saison 2020/21 war wegen der Geisterspiele eine einzige Katastrophe. Die Umsatzerlöse sanken im Vergleich zur 3. Liga von gut 6,3 auf 2 Millionen Euro. Wir konnten es am Ende trotzdem gut lösen.“ Die Entwicklung der KGaA ist trotz der Coronapandemie positiv zu bewerten. Erstmals seit der Ausgliederung gelang mit 354.000 Euro ein positives Jahresergebnis. Dies ist unter anderem umfangreichen Einsparungen im Profibereich und in der Verwaltung zu verdanken. 2,5 Mio. Euro wurden außerdem durch Förderanträge und staatliche Ersatzleistungen generiert. „Ich mag mir gar nicht vorstellen, wo wir heute stünden, wenn uns das nicht gelungen wäre“, so Niewöhner. Für seinen letzten Vortrag als Geschäftsfüher erhielt er Standing Ovations.
Sportlicher Blick zurück und nach vorn
Sportdirektor Peter Niemeyer blickte aus sportlicher Sicht auf die Saison 2020/21 und die Saison 2021/22 zurück, den starken Start, den schwierigen Herbst, die Niederlage in Rödinghausen im Februar und die folgende herausragende Reaktion. Aber auch auf das denkbar knappe Scheitern im Titelrennen. „Wir alle fokussieren uns jetzt auf die neue Saison und ihr dürft euch auf die nächsten Tage freuen. Da wird noch einiges passieren.“
„Wir können sehr zufrieden auf die Leistungen unserer Jugendmannschaften zurückblicken, viele Erwartungen wurden sogar übererfüllt“, berichtete Sören Weinfurtner, Sportlicher Leiter der YOUNGSTARS, über die Entwicklungen im Nachwuchsbereich. Alle Jugendmannschaften sind nach dem Aufstieg der U14 nun in der höchstmöglichen Spielklasse vertreten. „Die Verzahnung zwischen Profis und Jugend wird hier gelebt.“ Weinfurtner hob noch einmal besonders die Notwendigkeit eines Leistungszentrums hervor, da es nur so gelänge, Talente nicht in regelmäßigen Abständen an die Konkurrenten zu verlieren.
Nach den anschließenden Berichten aus dem Aufsichtsrat, dem Revisionsausschuss und dem Ehrenrat wurde das Präsidium von der Mitgliederversammmlung vollständig entlastet.
Bernhard Niewöhner zum Ehrenmitglied ernannt
Den emotionalsten Moment erlebte die Versammlung anschließend, als die Mitglieder über den Antrag des Präsidiums abstimmten, den scheidenden Geschäftsführer Bernhard Niewöhner zum Ehrenmitglied zu ernennen. „Bernhard Niewöhner hat in den vergangenen Jahren unglaubliches für diesen Verein geleistet. Ohne ihn wäre unser Verein nicht derselbe. Er hat viele Jahrzehnte in der Jugend und später im Präsidium und in der Geschäftsführung großartige Arbeit geleistet. Es ist für mich eine große Freude und Ehre, ihn hier und heute in dieser Form würdigen zu dürfen. Bernhard Niewöhner hat sich über alle Maße um diesen Verein verdient gemacht und sich diese Ehre verdient“, sagte Vereinspräsident Christoph Strässer und würdigte so die Leistung Niewöhners.
Die Wahl des Revisionsausschusses ging anschließend gewohnt unkompliziert vonstatten. Detlef Harms, Maik Berning und Helmut Steinkamp erhalten im Block die volle Zustimmung der Versammlung.
Es folgten Beiträge aus der Tennisabteilung, aus der Leitbildgruppe und aus der Hildegardisschule als erste Partnerschule des SC Preußen Münster.
Unter Tagesordnungspunkt 12 stand schließlich der vom Verein selbst eingebrachte Antrag auf Satzungsergänzung auf dem Programm. Der Antrag wurde einstimmig verbschiedet und die Satzung in Paragraph 3 wie folgt ergänzt: „Der Verein tritt jeder Form von Gewalt, Diskriminierung, Benachteiligung und Manipulation unabhängig davon, ob sie körperlicher, seelischer oder sexueller Art ist, entschieden entgegen. Er sieht sich insbesondere dem Schutz von Kindern und Jugendlichen verpflichtet, fördert deren Persönlichkeitsentwicklung durch Bewegung und Sport und trägt zu Rahmenbedingungen bei, die ein gewaltfreies Aufwachsen ermöglichen.“