Der SC Preußen Münster hat am Samstagnachmittag mit der 2:4-Niederlage beim FSV Zwickau den nächsten herben Rückschlag im Abstiegskampf kassiert. In einer Partie, in der sich die Hausherren energischer und in den entscheidenden Momenten fokussierter präsentierten, kassierten die Münsteraner zu ungünstigen Zeitpunkten die Gegentore, spätestens der Doppelschlag des FSV kurz nach der Pause war der Genickbruch für die Adlerträger. Damit bleiben die Preußen, die seit zwölf Liga-Spielen auf einen Sieg warten, im Tabellenkeller stecken.
Die Ausfälle von Luca Schnellbacher und Alexander Rossipal standen bereits vor dem Spiel fest, beide konnten die Auswärtsreise nicht mit antreten. Anders als Keeper Max Schulze Niehues, der nach überstandener Verletzung in den Kader zurückkehrte, in Zwickau aber auf der Bank Platz nehmen musste. Oliver Schnitzler erhielt für die Partie den Zuschlag, vor ihm die Viererkette um Schauerte, Kittner, Scherder und Heidemann und die Doppelsechs mit Wagner und Erdogan, die zuletzt gegen Braunschweig für mehr defensive Stabilität gesorgt haben. In der Spitze durfte Rufat Dadashov neben Heinz Mörschel ran.
Özcan kontert frühen Rückstand
Die Partie bei den Schwänen aus Zwickau stand ganz im Zeichen des Abstiegskampf und die 4.044 Zuschauer im Stadion dürften der Tabelle entsprechend ein typisches Kampfspiel erwartet haben. Umso überraschender war die Anfangsphase der Partie, in der beide Mannschaften gleich in den Angriffsmodus schalteten und früh trafen. Den Auftakt machten die Hausherren, als Fabio Viteritti nach drei Zeigerumdrehungen einen Freistoß aus knapp 25 Metern versenkte (3.). Doch die Preußen ließen sich davon nicht schocken und glichen im Gegenzug wieder aus. Heinz Mörschel eroberte in der gegnerischen Hälfte den Ball und leitete über die linke Seite über Maurice Litka gleich den Angriff ein. Litka legte ins Zentrum quer, wo FSV-Keeper Brinkies den Abschluss nur abprallen ließ. Seref Özcan stand goldrichtig und glich zum frühen 1:1 aus (4.).
Die Uhren waren damit – zum Glück aus Preußensicht – für knapp 40 Minuten auf null gestellt und die Partie erlebte einen Neustart. Zwar gab es in der ersten halben Stunde auf beiden Seiten weitere Chancen, die spielerisch ansehnlichen Phasen wurden im Laufe der ersten Hälfte aber immer weniger. Für den heimischen FSV waren es in erste Linie die im Vorfeld befürchteten Standardsituationen, bei denen Zielspieler Ronny König gesucht wurde, die für Gefahr sorgten. Oft landeten die zweiten Bälle bei den rotgekleideten Hausherren, die sofort den Abschluss suchten und das eine oder andere Mal Oliver Schnitzler prüften. Auf der anderen Seite tauchten die Adlerträger nur noch selten gefährlich in der gegnerischen Hälfte auf, auch hier entstand die beste Gelegenheit nach einem Standard. Simon Scherder fiel das Leder im Fünfmeterraum vor die Füße, sein Abschlussversuch konnte in letzter Sekunde aber von einem FSV-Bein über den Querbalken gelenkt werden.
Doppelschlag bringt Vorentscheidung
So wie Scherder in dieser Szene in der Offensive in Erscheinung trat, war er auch kurz vor der Pause mit in der Verlosung, als die Hausherren zum nicht unverdienten 2:1 trafen. Die Preußen waren nach einem Konter über die linke Seite aufgerückt, als Zwickau zum Gegenangriff ansetzte. Eine Hereingabe klärte Scherder zunächst auf den Elfmeterpunkt, sodass ein weiteres Mal der zweite Ball kurz darauf direkt wieder in den Strafraum flog. Scherder und Schnitzler verließen sich in der Situation aufeinander, Elias Huth nutzte den kurzen Moment der Unstimmigkeit aus und köpfte ein (45.+1). Diesmal blieb keine Zeit um zurückzuschlagen, Referee Marcel Gasteier beendete den ersten Durchgang Sekunden später.
Und mit dem Wiederanpfiff dauerte es rund 180 Sekunden, bis das Unheil seinen Lauf nahm. Erst hatte Morris Schröter (49.) viel zu viel Platz und vollstreckte eiskalt zum 3:1, kurz darauf führte Viteritti einen Freistoß schnell aus und erwischte alle Preußen damit auf dem falschen Fuß. Die waren unsortiert und unaufmerksam, Huth erhöhte gedankenschnell auf 4:1 (51.). Da war es auch kein Trost mehr, dass der Ball vor der Ausführung nicht ruhte. Das war auch für die comeback-starken Preußen zu viel, die in der Folge zwar mehr vom Spiel hatten, aber am Ausgang der Partie zweifelte eigentlich niemand mehr. Ole Kittner kam noch zu zwei Chancen um zu verkürzen, ebenso Rufat Dadashov. Am Ende war es ein Abpraller von Mörschel, der im Tor landete, aber am Ende nichts anderes als blasse Ergebniskosmetik zum 2:4-Endstand (82.).
Die Daten zum Spiel
SCP: Schnitzler – Schauerte, Kittner, Scherder, Heidemann – Erdogan, Wagner (Hoffmann, 66.) – Özcan, Mörschel, Litka (Pires, 73.) – Dadashov (Hoffmeier, 85.)
Zwickau: Brinkies – Godinho, Frick, Handke (Hehne, 55.), Miatke – Jensen, Reinhardt, Viteritti (Hauptmann, 63.), Schröter – König, Huth (Wegkamp, 84.)
Tore: 0:1 Viteritti (3.), 1:1 Özcan (4.), 1:2 Huth (45.+1), 1:3 Schröter (49.), 1:4 Huth (51.)
Gelbe Karten: Huth / Scherder, Mörschel, Wagner
Zuschauer: 4.044
Schiedsrichter: Marcel Gasteier