Der SC Preußen 06 e.V. Münster hat es auch in dieser Saison wieder geschafft und einen klassenhöheren Konkurrenten in der 1. DFB-Pokalrunde aus dem Wettbewerb geworfen. Gegen den FC St. Pauli siegte die Mannschaft von Trainer Pavel Dotchev mit 1:0 (1:0). Das entscheidende Tor gelang Matthew Taylor nach herrlicher Vorarbeit von Dennis Grote.

Die Startaufstellung der Preußen hatte keine Überraschung zu bieten. Es begannen dieselben elf Akteure, die schon in der Meisterschaft gegen Burghausen und Leipzig die ersten vier Zähler dieser Spielzeit eingefahren haben. Auf der Bank nahm erstmals seit seinem Wechsel nach Münster Gaetano Manno Platz.

St. Pauli kommt besser ins Spiel

Zu Beginn des Spiels merkte man den Gästen aus St. Pauli an, dass sie die Partie gegen die Preußen nicht auf die leichte Schulter nehmen werden. Die Hanseaten diktierten zunächst das Spielgeschehen und hatten durch Lennart Thy die erste Tormöglichkeit, die allerdings von Daniel Masuch im Kasten der Adlerträger zunichte gemacht wurde (5.). Der Dotchev-Elf merkte man in den ersten zehn Minuten ein wenig Nervosität an, das Passspiel in die Spitze war zu ungenau, um gefährliche Szenen zu kreieren.

Nach 15 Minuten nahmen dann aber die Münsteraner das Heft in die Hand, kamen aggressiver in die Zweikämpfe und konnten so das Spielgeschehen in die Hälfte der Hamburger verlagern. Angefeuert von den euphorischen Fans boten sie dem Zweitligisten die Stirn. Die erste richtig dicke Chance des Spiels ergab sich für Marcus Piossek, der einen Rückpass von Matthew Taylor direkt aus 18 Metern aufs Tor zog, Pauli-Keeper Philipp Tschauner konnte im letzten Moment zur Ecke klären (23.).

Taylor trifft zur Führung

Die Preußen konnten jetzt ihr bewährtes Spiel durchdrücken und setzten die Paulianer früh in deren Hälfte unter Druck. Mehmet Kara eroberte gegen Bernd Nehrig den Ball und spielte diesen in den Lauf von Matthew Taylor. Der US-Amerikaner verfehlte mit einem satten Linksschuss aber den Kasten der Gäste (26.). Die Adlerträger setzten nach und gingen nach 32 Minuten verdient in Führung. Dennis Grote erkämpfte sich die Kugel am Sechzehner der Gäste gegen Bernd Nehrig, fand mit einer gefühlvollen Flanke Matthew Taylor, der keine Mühe hatte aus kurzer Distanz zu vollenden. Das Stadion tobte, die Stimmung glich einem Tollhaus.

Brenzlig wurde es vor dem Halbzeitpfiff für die Preußen nur einmal. Nach klugem Zuspiel von Sebastian Maier tauchte Pauli-Stürmer Christopher Nöthe frei vor Daniel Masuch auf. Der Angreifer umkurvte den Schlussmann und setzte aus spitzem Winkel zum Schuss an, den Dominik Schmidt mit letztem Einsatz von der Linie köpfen konnte. Mit einer verdienten 1:0-Führung für die ganz in weiß gekleideten Preußen bat Schiedsrichter Dr. Robert Kampka zur Halbzeitpause.

Zuschauer treiben Mannschaft nach vorne

Gäste-Trainer Michael Frontzeck reagierte in der Pause und nach zehn gespielten Minuten und brachte zunächst Fin Bartels und kurze Zeit später John Verhoek. Die Preußen warteten auf einen Fehler der Gäste, die jetzt konsequenter und mit mehr Zug zum Tor agierten. Lennart Thys Schussversuch klatsche an den Pfosten (60.), Sebastian Maiers Lupfer verfehlte das Gehäuse (62.). Die Zuschauer spürten, dass ihre Mannschaft noch mehr Unterstützung benötigte und sie trieben sie noch mehr an als zuvor.

Die Preußen kämpften um jeden Meter und lauerten auf Konter, die sie aber zunächst nicht sauber und zwingend genug ausspielten. Es fehlten oft nur wenige Zentimeter für einen gefährlichen Abschluss, der eingewechselte Krohne kam gegen Tschauner einen Schritt zu spät, danach verzog der großgewachsene Stürmer aus halblinker Position (80.). Kurze Zeit später verhinderte das Aluminium die Entscheidung als Krohne einen Bischoff-Freistoß an den Querbalken köpfte (84.). Die Konter hätten entscheidenden Charakter haben können, Marcus Piossek scheiterte jedoch aus kurzer Distanz am gut reagierenden Tschauner (86.).

Hochspannung in den letzten Minuten

Die letzten Minuten entwickelten sich zu einem wahren Pokalkrimi, St. Pauli warf alles nach vorne. Die Preußen gaben unter tosendem Applaus der Fans alles, eine Stimmung, die Gänsehaut verursachte. Mit letzter Kraft stemmten sich die Münsteraner gegen die hohen Bälle der Hamburger. Daniel Masuch und seine Vorderleute behielten aber in allen direkten Duellen stets die Oberhand, so dass das 1:0 am Ende bestand haben sollte. Die Spieler genossen nach dem Abpfiff die Ehrenrunde in vollen Zügen, sie hatten es sich redlich verdient.

Die 2. Pokalrunde wird am kommenden Samstag ab 21 Uhr bei Sky ausgelost, gespielt wird am 24. oder 25. September im Preußenstadion. Das nächste Heimspiel an der Hammer Straße absolvieren die Adlerträger am Samstag um 14 Uhr gegen RW Erfurt in der 3. Liga.

 

Zahlen zum Spiel:

Münster: Masuch – Siegert, Schmidt, Kühne (80. Kirsch), Hergesell – Piossek, Truckenbrod, Bischoff (85. Halet), Grote – Kara (70. Krohne), Taylor

St. Pauli: Tschauner – Nehrig, Gonther, Kalla, Halstenberg – Rzatkowski (46. Bartels), Boll, Buchtmann, Maier  (77. Gregoritsch) – Nöthe (58. Verhoek), Thy

Tore: 1:0 Taylor (32.)

Gelbe Karten:  Kühne, Piossek, Halet / Buchtmann, Thy, Kalla, Boll

Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)

Zuschauer: 15.000

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