Der SC Preußen Münster nimmt in der Saison 2019/20 an der „Prevent“ Studie teil, die unter der Leitung von Prof. Tim Meyer, dem leitenden Arzt des Deutschen Fußball-Bunds, durchgeführt wird. Der Kontakt entstand über den Mannschaftarzt des Adlerclubs, Dr. med. Cornelius Müller-Rensmann, der gemeinsam mit Prof. Tim Meyer im April den Isokinetik Kongress im Londoner Wembley-Stadium besuchte. „Der Sinn dieser Studie ist es, herauszufinden, ob es gewisse Parameter gibt, die es erlauben, ein individuelles Verletzungsrisiko für den individuellen Sportler vorherzusagen“, erklärt Müller-Rensmann, der selbst bei den verschiedenen Tests, die im Saisonverlauf durch das sportmedizinische Institut Saarbrücken durchgeführt werden, beiwohnt.
Zu Beginn der Sommervorbereitung haben die Adlerträger im Rahmen dieser Studie einen Laktattest durchgeführt, ein paar Wochen später, wenn die Spieler richtig fit sind, sollen Messungen in den Bereichen Schnelligkeit, Koordination und Kraft folgen. In der Winterpause wird eine weitere Leistungsdiagnostik durchgeführt. Alle Tests werden durch Sportwissenschaftler des saarländischen Instituts durchgeführt. Aufbauend auf die verschiedenen Tests erfasst der medizinische Stab des SC Preußen eine ausführliche Verletzungsstatistik der Spieler, die unter anderem Parameter wie die Trainingsart, Trainingsintensität aber auch Faktoren wie die Fußballschuhe, das Stollenprofil und den Untergrund berücksichtigt. Als letztes Puzzleteil für eine aufschlussreiche Studie müssen die Spieler tagtäglich standardisierte Fragen auf ihrem Handy beantworten, die sich um das Befinden des Spielers drehen und Themen wie die Müdigkeit, den Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden abdecken. Ergänzend dazu bewertet auch der Cheftrainer seine Trainingseinheiten nach bestimmten Kriterien.
Diese Studie betrachtet, neben den bisher stärker berücksichtigten athletischen Aspekten wie Kraft und Koordination, auch die Ausdauerleistungsfähigkeit und die Schnelligkeit. „Bisher haben wir uns bei den Parametern stark auf Aspekte der Athletik, also Kraft und Koordination, verlassen. Wissenschaftlich konnten diese bisher genutzten Parameter jedoch ihren Wert im Sinne vorausschauender Eigenschaften nicht nachweisen. Dies war der Anlass, der zur jetzt aktuellen Studie geführt hat, bei der zusätzlich andere Parameter getestet werden“, liefert Cornelius Müller-Rensmann spannende Einblicke in die präventive Arbeit der medizinischen Abteilung. Alle Daten werden im sportmedizinischen Institut Saarbrücken gesammelt und ausgewertet, um daraus ein statistisch signifikantes Portfolio an Parametern zu gewinnen, die im Zusammenhang zu den Verletzungsrisiken der jeweiligen Spieler stehen. „Letztlich ist es das Ziel, das Verletzungsrisiko über eine Verbesserung der individuellen Trainingssteuerung minimieren zu können. Die Entwicklung einer „künstlichen Intelligenz, die dem Trainer hilfestellend zur Seite steht, ist das Zukunftsziel“, so Müller-Rensmann.