Einen echten Fußballkrimi erlebte der SC Preußen Münster am Sonntagnachmittag bei Eintracht Braunschweig. Mit 3:3 trennten sich die beiden Drittligisten in einem packenden Match, in dem beide Fanlager im mit 19.570 Zuschauern gut gefüllten Eintracht-Stadion ein Auf und Ab der Gefühle durchleiden mussten. Zweimal waren die Adlerträger während der Partie mit zwei Toren in Führung gegangen, doch in der Nachspielzeit gelang den Hausherren noch der etwas glückliche Ausgleich. Damit verpassten es die Münsteraner, sich für einen richtig starken und mutigen Auswärtsauftritt zu belohnen, bleiben aber trotzdem Tabellensechster der 3. Liga.
Eine Änderung musste Cheftrainer Marco Antwerpen für das Auswärtsspiel vornehmen, weil YOUNGSTAR Cyrill Akono in Münster geblieben war, um der U19 im Abstiegskampf zu helfen. Mehr veränderte der Fußballlehrer in Braunschweig aber nicht, viel Anlass dazu hatte ihm das Team in den letzten Spielen aber auch nicht geliefert.
Verdiente Führung zur Pause
Bei feinstem Münsteraner Meimelwetter begann im Braunschweiger Eintracht-Stadion gleich eine muntere Partie, in der gerade die Hausherren schon in der Anfangsphase für viel Alarm sorgten. Die Preußen wirkten zwar von Sekunde eins an wach und waren in den Zweikämpfen präsent, trotzdem schafften es die Löwen, durch Hoffmann und Putaro zu guten Chancen zu kommen. Diesen Schwung überstanden die Adlerträger aber unbeschadet und bekamen mit der Zeit die Partie immer besser in den Griff. Hinten brannte fast nichts mehr an, nach vorne funktionierten die Kombinationen stetig besser. Entscheidend war aber zunächst ein Eckball. Martin Kobylanski brachte das Leder scharf in den Strafraum, Rufat Dadashov verlängerte, Simon Scherder vollstreckte im Stile eines Stürmers per Volleyabnahme – 1:0 für mutige Preußen (28.).
Mit diesem Treffer nahm die Partie dann nochmal an Fahrt auf. Nur kurz darauf bediente Rufat Dadashov den eingelaufenen Kobylanski mit einem Chipball mustergültig, der sich den Ball mit einem Kontakt zurechtlegte und eiskalt zum 2:0 abschloss (32.). Es sollte aber leider nicht beim Doppelschlag der Münsteraner bleiben, auch die Hausherren wollten noch ein Wörtchen mitreden. Beinahe im Gegenzug konnte Manuel Janzer am SCP-Strafraum auf Benjamin Kessel querlegen, der im direkten Duell mit Max Schulze Niehues die Nerven behielt und gleich wieder auf 1:2 verkürzte (33.). Der Gegentreffer warf die Antwerpen-Elf aber nicht aus der Bahn, die daraufhin versuchte, das Spiel über Ballbesitzphasen wieder etwas zu beruhigen. Das klappte auch, und fast hätten sie auch den Zwei-Tore-Vorsprung wiederhergestellt. Erneut stand Simon Scherder im gegnerischen Sechzehner richtig und staubte ab, der Linienrichter hob aber die Fahne und der Treffer zählte nicht. Wohl eine Fehlentscheidung.
Starke Leistung bleibt unbelohnt
Aber auch davon ließen sich die Preußen im zweiten Durchgang nicht beirren, zogen weiter ihre Ding im lautstarken Eintracht-Stadion durch. Und wie schon im Hinspiel entwickelte Martin Kobylanski sich zum Löwen-Schreck. Unsere Nummer 10 zirkelte einen Freistoß aus spitzem Winkel punktgenau in den Giebel, da konnte sich Eintracht-Keeper Fejzic strecken wie er wollte – 3:1 (57.). Ein Traumtor aus dem Bilderbuch. Geknackt waren die Hausherren damit aber noch nicht, für die es im Abstiegskampf um jeden Punkt ging. Nach einem Eckball brachte Steffen Nkansah aus guten 25 Metern den Ball per Kopf zurück in den Strafraum, wo er durch die Preußendefensive trudelte und bei dem eingewechselten Felix Burmeister landete, der zum 3:2 einschob (69.).
Damit brach eine hitzige Schlussphase an. Marco Antwerpen schöpfte sein Wechselkontingent aus und brachte frische Kräfte, stellte zudem mit Lion Schweers auf eine Dreierkette um, die den Laden hinten dicht halten sollte. Wie es im Fußball eben so läuft, entwickelten die Braunschweiger in der Schlussviertelstunde ein Übergewicht und drückten mit allem, was die Kraftreserven noch hergaben, auf den Ausgleich. So lief das Spiel gut zehn Minuten lang nur auf ein Tor, da bekam Tobias Rühle auf einmal die Chance zum Gegenangriff. Schlussendlich legte Philipp Müller auf Dadashov quer, der aber nicht mehr richtig hinter den Ball kam und so knapp verzog. Das hätte die Entscheidung sein können, so blieb die Spannung am Anschlag und das Zittern für die gut 500 mitgereisten Preußenfans ging weiter. Leider ohne Happy End. In der Nachspielzeit stieg Julius Düker bei einer Ecke am höchsten und köpfte zum 3:3-Ausgleich ein.
Die Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – Menig, Kittner, Scherder, Heidemann – Braun, Kobylanski (Schweers, 76.), Klingenburg, Rodrigues Pires (Müller, 71.) – Heinrich (Rühle, 76.), Dadashov
Eintracht: Fejzic – Nkansah, Rütten (Burmeister, 64.), Kijewski – Kessel, Pfitzner, Fürstner, Putaro (Düker, 79.) – Bär, Hoffmann, Janzer (Feigenspann, 64.)
Tore: 1:0 Scherder (28.), 2:0 Kobylanski (32.), 2:1 Kessel (33.), 3:1 Kobylanski (57.), 3:2 Burmeister (69.), 3:3 Düker (90.+2)
Gelbe Karten: Nkansah, Pfitzner / Kittner, Klingenburg, Menig, Schulze Niehues
Zuschauer: 19.570
Schiedsrichter: Pascal Müller