Der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze und schreibt dadurch immer wieder auch seine eigenen Geschichten. Und eine weitere wurde gestern Abend im Duell zwischen dem SC Paderborn und der U19 des SCP geschrieben. Im Westfalenpokal-Viertelfinale lieferten sich beide Teams einen Schlagabtausch der besonderen Art, den auch Cheftrainer Cihan Tasdelen trotz seiner jahrelangen Trainererfahrung so noch nicht erlebt hat.
Pokalkrimi bis in die letzte Sekunde
„Alles begann noch ganz normal. Wir haben ein wenig durchgewechselt und Spielern, die zuletzt weniger Spielzeit hatten, eine Chance gegeben“, blickt der Übungsleiter entspannt auf die Anfänge der Partie zurück, die nach und nach Fahrt aufnahm. Nach 25 Minuten gingen die Adlerträger zunächst in Rückstand, den glich Florian Rausch (41.) aber kurz vor der Pause wieder aus. Bis zur 70. Minute verlief das Spiel normal weiter, dann sorgte das Wetter für neue Verhältnisse: „Da setzte aufmal ein Platzregen ein, der es in sich hatte. In der Schlussphase der regulären Spielzeit gehen wir dann erst durch Wortmann (81.) in Führung und legen durch Schnek (87.) noch nach. Wir hatten auch noch weitere Chancen, fast im Minutentakt, haben aber zu viel liegengelassen. Dann kassieren wir in der ersten Minute der Nachspielzeit einen Distanzschuss zum 3:2 und in der 94. Minute ein Elfmetertor zum Ausgleich“, erlebte Tasdelen an der Seitenlinie ein Auf und Ab der Gefühle, währenddessen er gefühlt knöcheltief im Wasser stand.
„Da waren schon alle bedient, dass es in die Verlängerung ging. Und das auf einem Platz, auf dem du alles hättest machen können, aber kein Fußball spielen, das war Matsch pur.“ Die verrückte Partie nahm sich deswegen aber keine Auszeit, es ging weiter hoch her. Jonas Schnek kassierte eine Zeitstrafe, in Unterzahl kassierten die Adlerträger das 3:4 (93.). Beinahe im Gegenzug hätten die Münsteraner das aber gleich wieder egalisieren können, doch Nicolai Remberg verschoss einen Elfmeter. Und dann bekamen beide Teams eine Zwangspause verordnet. Aufgrund von Gewitter unterbrach der Schiedsrichter das Spiel, erst nach zehnminütiger Unterbrechung konnte es weitergehen. „Dann gleichen wir durch Remberg zum verdienten 4:4 aus, müssen die letzten zehn Minuten aber in Unterzahl spielen, weil wir Wortmann verletzt rausnehmen mussten, zu dem Zeitpunkt aber bereits alle Wechsel vollzogen hatten. Die Mannschaft hat aber weiter alles reingehauen und sich in der Nachspielzeit der Verlängerung mit einem Schuss in den Winkel zum 5:4 belohnt“, endete das Wahnsinnsspiel mit diesem alles entscheidenden Tor, das die Preußen gleichzeitig auch für das Westfalenpokal-Halbfinale qualifiziert.
Schalke vor der Brust
Das Adrenalin nach dieser Partie kocht zwar nur sehr langsam herunter, aber die YOUNGSTARS müssen den Fokus schon wieder auf das Wochenende richten. Am Samstag geht es für die Adlerträger zum FC Schalke 04. „Für Schalke ist es die letzte Chance, nochmal oben anzuklopfen. Sie werden mit viel Wut im Bauch alles gegen uns raushauen“, ahnt der U19-Coach schon, welche Aufgabe da wartet. „Wir werden das Selbstbewusstsein aus diesem Spiel mitnehmen und uns, auch wenn es verdammt schwierig werden wird, nicht verstecken und nach vorne spielen.“