Es war vielleicht nicht die ganz große Fußball-Gala zweier spielstarker Teams an diesem 10. Spieltag, trotz allem aber eine mehr als unterhaltsame Partie am Freitagabend vor 6.102 Zuschauern. Und dazu noch eine aus Preußensicht sehr erfolgreiche. Mit 3:0 (1:0) siegten die Adlerträger nach Toren von Dadashov, Akono und einem Eigentor von Sebastian Mrowca.
Nach dem 4:1-Auswärtssieg an der Ostsee gab es für Preußencoach Marco Antwerpen eigentlich keinen Grund, etwas an seiner Erfolgself zu ändern, tun musste er es trotzdem, weil Dauerbrenner Niklas Heidemann auf der linken Seite mit einer Grippe ausfiel. Da Backup Benny Schwarz wegen einer Sprunggelenksverletzung ebenfalls nicht mitwirken konnte, musste Moritz Heinrich, zuletzt nicht einmal im Kader, auf ungewohnter Position ran. Taktisch blieb das Trainerteam seiner Linie aus den zurückliegenden Spielen treu, vertraute der Dreierkette mit Lion Schweers, Ole Kittner und Jannik Borgmann. Davor sollten Fabian Menig, Kevin Rodrigues Pires und der bereits erwähnte Heinrich den Laden dicht halten. Für die kreativen Momente waren Klingenburg, Kobylanski und in vorderster Front Rühle und Dadashov eingeplant.
Es entwickelte sich von Beginn an ein kampfbetontes Spiel, in dem die Hessen sofort drin waren und durchaus Vorteile auf ihrer Seite hatten. Die Preußen-Defensive hatte da ordentlich zu tun, ohne dass der SV Wehen richtig gefährlich vor das Tor gekommen wäre. Gefährlich vor das Tor kamen nach 23 Minuten aber die Adlerträger, als Kobylanski allein auf das Wiesbadener Gehäuse zueilte, zwei Gegenspieler abschüttelte, sich dann aber ein wenig verzettelte. Außen wären Rühle und Dadashov mitgelaufen. Die beste Möglichkeit der Preußen. Die zweitbeste gab es in der 38. Minute, als Klingenburg aus 18 Metern sehenswert draufhielt und sich SVW-Keeper Markus Kolke richtig lang machen musste, um das Spielgerät über die Latte zu lenken (37.).
Dadashov mit Traumtor vor der Pause
Die Dadashow von Dadashov ging dann auch im Preußenstadion weiter, nachdem der Angreifer seine bisherigen fünf Saisontreffer allesamt auswärts erzielte. Kobylanski spielte das Leder auf den rechts mitgelaufenen Menig, der brachte den Ball auf die andere Seite, Dadashov nahm ihn volley und vollendete ins lange Eck. Ein echtes Traumtor unserer Nummer 9! „So ist das wenn man einen Lauf hat. Dann gehen auch die schweren Dinger rein“, diktierte Dadashov in der Halbzeit nüchtern ins Mikrofon bei Telekom Sport.
Mit einer Riesenchance kamen die Gäste aus der Kabine, sodass Schweers in allerhöchster Not die Murmel von der Linie kratzen musste. Fast schon wütend trugen die Wiesbadener ihre Angriff vor – das erinnerte sehr an die Partie in Rostock. Zweimal wechselte Antwerpen in der Frühphase des zweiten Durchgangs. Nach 55 Minuten musste Heinrich für Scherder weichen, nur vier Zeigerumdrehungen später musste Borgmann angeschlagen raus. Für ihn kam Hoffmann aufs Feld. Und der setzte gleich mal eine Duftmarke, als er vom Sechzehner-Eck einen mächtigen Schuss abfeuerte, den Kolke aber mit einer Glanzparade zur Ecke klären konnte.
Antwerpen auf die Tribüne
In der Folge holten sich die Adlerträger die Kontrolle über das Spiel mehr und mehr zurück, setzten sich zusehends in der gegnerischen Hälfte fest. Der SVW hingegen versuchte über lange Bälle vor das Tor zu kommen, tauchte dort auch das eine ums andere mal sehr gefährlich auf, scheiterte aber entweder an sich selbst oder am starken Preußen-Schlussmann Max Schulze Niehues. Aufregung gab es in der 69. Minute. An der Eckfahne wurde Menig mit einem rüden Bodycheck beiseite geräumt, die Pfeife von Bundesliga-Referee Guido Winkmann blieb aber stumm. Daraus resultierte ein Konter, der fast zum Ausgleich führte – sehr zum (verständlichen) Ärger vom Preußentrainer. Dem Schiri gefiel das nicht und er schickte ihn auf die Tribüne. Die Adlerträger beeindruckte das nicht – im Gegenteil.
Akono mit erstem Saisontreffer
In der 84. Minute – und damit neun nach seiner Einwechslung – sorgte Cyrill Akono mit einem trotz Bedrängnis eiskalt verwandelten Treffer für frenetischen Jubel im Rund. Vorbereitung? Einwechselspieler Philipp Hoffmann. Das nennt man wohl ein glückliches Händchen vom Trainerteam. Den Schlusspunkt setzte Martin Kobylanski mit einem Freistoß, der sich gefährlich vor dem Tor senkte und das der Wiesbadener Mrowca schließlich ins eigene Netz lenkte. Am Ende steht der 3:0-Heimsieg und damit die perfekte Neun-Punkte-Ausbeute aus der englischen Woche.
Daten zum Spiel
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Schweers, Kittner, Borgmann (Hoffmann, 59.) – Menig, Pires, Heinrich (Scherder, 55.) – Klingenburg, Kobylanski – Rühle (Akono, 75.), Dadashov
Aufstellung SVW: Kolke – Lorch , Mockenhaupt , Dams , Mintzel (Kuhn, 70.) – Mrowca , Titsch Rivero (Schmidt, 64.) – Andrist , Schwadorf (Brandstetter) – Schäffler , Kyereh
Tore: 1:0 Dadashov (41.) 2:0 Akono (75.) 3:0 Kobylanski/Mrowca
Gelbe Karten: Heinrich, Dadashov / Schwadorf, Dams, Kuhn
Schiedsrichter: Guido Winkmann
Zuschauer: 6.102