Nach drei Niederlagen in Serie stand der SC Preußen am 8. Spieltag der 3. Liga bereits unter Druck, wollte unbedingt den so wichtigen Heimsieg und die dazugehörigen drei Punkte einfahren. Sehr früh an diesem Freitagabend war klar, dass das vor 6.802 Zuschauern gegen den FC Energie Cottbus etwas werden könnte. 90 intensive Minuten und drei Preußentore später herrschte dann auch Gewissheit.
Preußencoach Marco Antwerpen hatte angekündigt, nach dem desolaten 1:4 in Aalen etwas zu ändern, wechselte schließlich auf vier Positionen durch und stellte wieder auf Dreierkette um. Simon Scherder gab erwartungsgemäß den Sechser neben René Klingenburg, um Sandrino Braun, der zuletzt immer sehr viel investiert hatte und Körner ließ, eine Verschnaufpause gönnen. Da Scherder in der Kette fehlte, formierten sich dort Lion Schweers, Ole Kittner und Jannik Borgmann. Die Außenbahn bearbeiteten Fabian Menig und Niklas Heidemann, auf der Zehn war Martin Kobylanski erste Wahl. Die Angriffsreihe bildeten Rufat Dadashov und Tobias Rühle.
Mit Paukenschlägen in Durchgang eins
Ein ordentlicher Wind pfiff an diesem herbstlichen Abend durch das Preußenstadion. Gegen den SCP, der in der Anfangsphase wie ein Orkan über den Gegner herfiel, war das aber eher ein laues Lüftchen. Es lief gerade einmal die dritte Minute, als zum ersten Mal die Torhymne durch das Rund hallte. Ein Großteil der VIP-Besucher, die bekanntermaßen spät ihre Plätze einnehmen, dürfte die blitzschnelle Führung der Adlerträger also verpasst haben. Rufat Dadashov bediente mit einem gedankenschnellen Einwurf Martin Kobylanski, der zielstrebig den Weg zum Tor und den Abschluss suchte – 1:0 ins lange Eck. Ausgerechnet Martin Kobylanski möchte man sagen, der in Cottbus beim jetzt wieder Coach Pele Wollitz seine Profikarriere begann.
Die Freude über die frühe Führung war noch allgegenwärtig, als die Münsteraner sogar noch einen drauflegten. Und wieder war es Martin Kobylanski, der für Torjubel sorgte. Ausgangspunkt war der perfekt getimte lange Ball von René Klingenburg aus der eigenen Hälfte auf den heute sehr aktiven Tobias Rühle. Der nahm auf der rechten Außenbahn Fahrt auf, hatte ein Auge für den in der Mitte mitgelaufenen Kobylanski, der nur noch (in Anführungszeichen) einschieben musste – 2:0. In der Folge begannen die Lausitzer sich langsam freizuschwimmen, sicher auch, weil sich die Hausherren nach der komfortablen Zwei-Tore-Führung etwas zurückzogen und dem Gegner mehr Spielanteile überließen. Die vorgetragen, aber kaum zwingenden Angriffe der Rot-Weißen wurden aber sauber verteidigt, sodass es trotz leichtem optischen Übergewicht des FCE mit verdientem Vorsprung in die Pause ging.
Entscheidung durch Borgmanns Tordebüt
Nach dem Seitenwechsel waren es wieder die Preußen, die für die ersten Aktionen sorgten: Klingenburg behauptete den Ball energisch im Zweikampf, überließ den Abschluss Kobylanski, der den Ball aber Energie-Keeper Spahic direkt in die Arme schoss. Wenige Zeigerumdrehungen später hatte Spahic dann aber keine Chance. Kobylanski – der Mann für die Freistöße – brachte einen solchen gefährlich an den Fünfmeterraum, wo Verteidiger Jannik Borgmann lauerte und mit dem Kopf sein erstes Drittligator erzielte. Dass der SCP bis dahin viel investierte, sah man den Spielern an, die sich nun erst recht zurückzogen, und die Gäste kommen ließen. Die spielten den Ball auch gefällig durch die eigenen Reihen, waren in ihren Abschlüssen aber nicht zwingend und sorgten so kaum für Gefahr.
Nach 70 Minuten musste Klingenburg dann vom Feld. Er hatte sich im Zweikampf eine leichte Schädelprellung zugezogen, so die erste Diagnose. Früher Feierabend hatte auch Simon Scherder, der nach 88 Minuten vom Feld gehen musste, weil er die gelb-rote Karte sah. Eine harte Entscheidung die der Unparteiische da fällte. So fehlt unser Kapitän beim nächsten Auswärtsspiel in Rostock am kommenden Dienstag. Erwähnt sei außerdem, dass Philipp Müller in der 84. Spielminute für Kobylanski eingewechselt wurde und so seine ersten Drittligaminuten im Preußentrikot sammelte.
Daten zum Spiel
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Schweersa, Kittner, Borgmann – Menig, Klingenburg (Braun, 70.), Scherder, Heidemann – Kobylanski (Müller, 84.) – Rühle (Cueto, 59.), Dadashov
Aufstellung FCE: Spahic – Startsev (Viteritti, 55.), Stein, Matuwila, Schlüter – Baude, Zimmer, Stanese (Weidlich, 7.), de Freitas, Graudenz (Beyazit, 72.) – Mamba
Tore: 1:0 Kobylanski (3.) 2:0 Kobylanski (9.) 3:0 Borgmann (54.)
Gelbe Karten: Klingenburg, Scherder, Dadashov /Stratsev, Baude, Mamba
Gelb-rote Karte: Scherder
Schiedsrichter: Nicolas Winter
Zuschauer: 6.802