Das Derby zwischen dem SC Preußen Münster und dem VfL Osnabrück bleibt, trotz verlorener Strahlkraft, ein mit Spannung erwartetes Kräftemessen in der 3. Liga. In den 90 Minuten geht es eben nicht ausschließlich um drei Punkte, sondern auch ums Prestige. Keiner will sich dem Dauerrivalen geschlagen geben, erst recht nicht angesichts der aktuellen Tabellensituation. Punktgleich liegen beide Mannschaften im unteren Tabellenmittelfeld und sind auf die Zähler angewiesen, wenn sie sich auch weiterhin aus dem größten Schlamassel raushalten wollen. „Ich bin froh, dass wir schon unsere Punkte eingefahren konnten. Aber da muss jetzt noch was kommen, damit wir den Klassenerhalt eintüten können“, sieht Cheftrainer Marco Antwerpen seine Mannschaft auf einem guten Weg, das Ziel ist aber noch ein gutes Stück entfernt.
Wie man ein Derby zu einem echten Befreiungsschlag werden lassen kann, das haben die Adlerträger im Hinspiel bestens vorgemacht: In einer nicht ganz einfachen Phase schossen die Münsteraner die Niedersachsen mit 4:1 aus dem Preußenstadion, durften gemeinsam mit den Fans den Derbysieg bejubeln. Und das würden die Münsteraner an der Bremer Brücke vor guten 1.200 Preußenfans gerne wiederholen. Leicht wird die Aufgabe aber nicht: „Wir haben uns intensiv mit Osnabrück beschäftigt und bereiten uns auf alles vor. Sie sind taktisch sehr variabel, spielen mal mit Dreier-, mal mit Viererkette. Sie werden sich – ebenso wie wir – schon etwas einfallen lassen“, erwartet Antwerpen, der seine Fußballlehrer-Ausbildung gemeinsam mit Osnabrücks-Trainer David Thioune gemacht, von seinem Kollegen in Lila-Weiß eine speziell zugeschnittene Spielidee. Wie der 46-Jährige seine Elf ausrichten wird, wollte er am Freitag noch nicht verraten: „Wenn wir defensiv mehr Sicherheit haben wollen, werden wir auf die Dreierkette zurückgreifen. Wenn wir vorne aber mehr Druck entwickeln wollen, dann braucht man schon die Viererkette.“
So oder so erschwert wird jede taktische Ausrichtung durch die aktuelle Personalsituation, denn die Preußen „sind arg gebeutelt“, wie es Marco Antwerpen formulierte. Neben den Langzeitverletzten Danilo Wiebe und Sebastian Mai wird auch Philipp Hoffmann sicher fehlen, der 25-Jährige muss seine Gelbsperre abbrummen. Auch für Benjamin Schwarz, der sich nach wie vor vorbildlich zurückkämpft, kommt ein Einsatz in der 3. Liga aber noch zu früh, dafür war die Ausfallzeit zu lang. Moritz Heinrich ist Ausfall Nummer fünf. Als würde das aber nicht reichen, plagen sich mit Tobi Rühle, Michele Rizzi und Adriano Grimaldi drei weitere Spieler mit kleineren Verletzungen herum, hinter ihrem Einsatz steht ein dickes Fragezeichen. Zumindest Nico Rinderknecht hat sich im Training zurückgemeldet, aber für die Startelf wäre es wohl noch zu früh. Chefcoach Marco Antwerpen wird sich in jedem Fall etwas einfallen lassen müssen, damit die Preußen den Erfolg aus dem Hinspiel wiederholen können.