„Wir müssen auswärts einfach mal punkten“, hatte Preußentrainer Marco Antwerpen in den zurückliegenden Wochen gebetsmühlenartig eingefordert. Heute, beim Auswärtsspiel in Aalen, sollte das endlich klappen. Keine Tore aber ein wichtiger Zähler im Abstiegskampf! Selbstverständlich war das nicht, zählt der VfR doch zu den heimstärksten Teams der Liga, hatte seit neun Partien nicht mehr verloren. Heute, beim torlosen Remis, zeigten die Adlerträger eine sehr gute Defensivleistung, nur im Vorwärtsgang stotterte der Motor auf der Ostalb über weite Strecken.
Marco Antwerpen hatte unter der Woche angekündigt, taktisch und personell neue Reize setzen zu wollen und er hielt Wort. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die englische Woche mit einer der weitesten Auswärtsfahrten der Saison einiges an Körnern kosten würde, nahm er einige Änderungen vor. So kam Lucas Cueto zu seinem Startelf-Debüt in der 3. Liga, Lennart Stoll durfte ebenfalls von Beginn an ran. In der Dreier-Abwehrkette ersetzte Lion Schweers den gesperrten Ole Kittner, Jeron Al-Hazaimeh kehrte nach abgesessener Gelbsperre zurück. Leidtragende der Umstellungen waren außerdem Adriano Grimaldi, Stéphane Tritz und Philipp Hoffmann, die zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten. Taktisch setzte Marco Antwerpen auf ein 3-4-3 mit der Doppelspitze Lucas Cueto Tobias Rühle und dem etwas hängend agierenden Martin Kobylanski.
Aalen mit der ersten Aktion
Die erste nenenswerte Szene hatten die Hausherren zu verbuchen, als Matthias Morys Max Schulze Niehues mit einem satten Volleyschuss prüfte. Doch der SCP-Schlussmann konnte den Angriff zur Ecke klären. Nach 18 Zeigerumdrehungen gab es den ersten zaghaften Angriffsversuch der Preußen, doch Schweers setzte das Leder mit dem Kopf doch deutlich über den Kasten. Insgesamt war das eine ausgeglichene Anfangsphase, in der man beiden Teams ansah, dass sie in erster Linie auf Fehlervermeidung bedacht waren. Fast hätten die Adlerträger einen solchen Fehler ausnutzen können (25.) als Kobylanski zu zaghaft gedeckt wurde, sich in den Strafraum vorarbeitete und ins lange Ecke vollenden wollte. Er verfehlte das Tor dann jedoch um ein paar Meter. Es war aber eine Art Initialzündung, nach der beide Mannschaften sich etwas mehr aus der Deckung wagten, ohne aber ins offene Messer zu laufen. Viel Gefährliches kam nicht dabei heraus, auch, weil etwa die Preußen-Hintermannschaft außerordentlich gut ihren Dienst verrichtete, sodass es leistungsgerecht mit dem 0:0 in die Kabinen ging.
Den zweiten Durchgang gingen die Preußen unverändert an, es gab nach dem guten ersten auch wenig Grund, großartig zu ändern. Wollte man etwas bemängeln, dann, dass nicht konsequent und durchdacht vorgetragene Angriffsspiel. Da basierten zu viele Aktionen noch auf Zufall und die Ungenauigkeit in den Zuspielen ist ein Thema, das den Adlerclub ja schon etwas länger begleitet. Insbesondere Tobias Rühle, der einmal mehr ackerte und ackerte, war zu oft allein auf weiter Flur, weil seine Nebenleute, die natürlich auch defensiv gefordert waren, nicht schnell genug nachrückten. Deshalb reagierte Trainer Antwerpen nach einer Stunde und brachte Kapitän Adriano Grialdi aufs Feld, um vorne vielleicht den einen oder anderen Ball festzumachen. Auch der emsige Tobi Rühle hatte früher Feierabend, weil sich Antwerpen in der Schlussphase für Philipp Hoffmann auf dieser Position entschied. Es dauerte aber bis in die Schlussminuten, dass etwa Grimaldi noch noch mal Torgefahr versprühte, doch im Kasten landen sollte das Spielgerät nicht mehr, sodass ein dem Spielverlauf entsprechendes Unentschieden zu Buche stand.
Trainerstimmen
Marco Antwerpen: „Wir waren uns beewusst, dass das eine schwere Aufgabe wird, deshalb sind wir da etwas defensiver reingegangen und haben das, denke ich, ganz gut gemacht. Was gefehlt hat, war, dass wir die Konter nicht sauber ausgespielt haben. Zum Schluss hatten wir das Spiel im Griff und noch ein paar gute Situationen. Trotzdem bin ich mit dem Punkt zufrieden.“
Peter Vollmann: „Diese Punkteteilung ist über die 90 Minuten absolut korrekt. Unsere besseren Szenen haben wir nicht genutzt. Münster hat gut gestanden und gut verteidigt. Ich denke, am Schluss sind alle mit dem Punkt zufrieden.“
Daten zum Spiel
Aufstellung VFR: Bernhardt (C) – Traut, Müller, Rehfeldt, Geyer – Stanese, Welzmüller, Preißinger – Wegkamp – Schnellbacher, Morys
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Schweers, Scherder, Menig – Stoll, Braun, Rizzi (C), Al-Hazaimeh – Rühle (Hoffmann, 66.), Kobylanski, Cueto (Grimaldi, 60.)
Tore: –
Gelbe Karten: Stanese, Schnellbacher / Grimaldi
Zuschauer: 3.024
Schiedsrichter: Benjamin Bläser