SCP gegen SCP hieß es am Samstagnachmittag in der mit 9.756 Zuschauern gefüllten Benteler-Arena – Der Traditionsverein aus Münster mit 111-jähriger Geschichte gegen den Ostwestfälischen Namensvetter, der die Adlerträger aber zumindest sportlich in den letzten Jahren überflügelte. Heute ging ging es aber nicht um Kürzel und Hashtags, sondern um Drittligapunkte, die für die Gastgeber im Abstiegskampf überlebenswichtig waren und um die intensiv gekämpft wurde. Dass dabei die spielerischen Elemente weitgehen auf der Strecke blieben, dürfte kaum überraschen. Am Ende stand ein wenig erbaulicher 1:0-Heimsieg des SC Paderborn und ein überaus enttäuschter Preußentrainer. Aber der Reihe nach:

Preußencoach Benno Möhlmann nahm gegenüber dem 3:0-Auswärstssieg in Chemnitz vor einer Woche zwei Änderungen vor: Patrick Drewes kam zu seinem zweiten Drittligaeinsatz im Adlerdress und ersetzte damit Stammtorhüter Max Schulze Niehues. Der unterzog sich unter der Woche einer Nasenoperation und wird den Rest der Saison verpassen. Im Mittelfeld fehlte Sebastian Mai gelbgesperrt, was Danilo Wiebe nach überstandener Verletzung in die Anfangsformation rücken ließ. Der zuletzt so erfolgreichen taktischen Ausrichtung im 4-1-4-1 blieb Möhlmann treu.

Eiskalt erwischt

Trotz zunächst sommerlicher Temperaturen in der Benteler-Arena wurden die Adlerträger zu Beginn eiskalt erwischt: Ex-Preuße Marcus Piossek machte das Spiel schnell, steckte auf Koen van der Biezen durch, der da scheinbar mühelos unten rechts einschob. Zwei Minuten waren da erst absolviert – ein klassischer Fehlstart. Für die Paderborner, die noch ganz tief im Abstiegskampf stecken natürlich ein Traumstart, der zumindest in den Folgeminuten zu beflügeln schien. Verunsichern ließen sich die Adlerträger aber nicht, fanden langsam etwas besser ins Spiel. Darüber hinaus prägten viele kleine Fouls den Auftakt in Ostwestfalen. Folgenschwerer war der Zusammenprall zwischen Ole Kittner und seinem Gegenspieler Tim Sebastian (15.) – Sebastian musste mit einer Kopfverletzung vom Feld getragen werden, für Kittner ging es mit Turban weiter.

Was folgte, war eine erste Halbzeit auf überschaubarem Niveau von beiden Mannschaften. Die Hausherren wirkten zwar etwas zielstrebiger agierten aber zu ungenau und auch der SC Preußen war zu überhastet in seinen Aktionen. Nennenswerte Tormöglichkeiten kamen so natürlich nicht zustande – Chancenplus eher auf Seiten der Ostwestfalen. Kurz vor der Pause sorgte Al-Hazaimeh mit einem schönen Freistoß aus knapp 30 Metern noch mal für etwas Spannung, doch es blieb vor dem Seitenwechsel bei der einen Szene, die das frühe 1:0 markierte.

Wetter sorgt für Zwangspause

Die Mannschaften waren gerade aufs Spielfeld zurückgekehrt, da pfiff Schiedsrichter Christof Günsch auch direkt wieder ab. Ein heftiger Blitzeinschlag neben der Arena veranlasste den Unparteiischen, die Spieler in die Kabine zu schicken. Nach einer zehnminütigen Zwangspause ging es dann weiter. Apropos Kabine: In der blieb nach dem Seitenwechsel Sinan Tekerci, der durch Stoll ersetzt wurde. Coach Möhlmann wirkte an der Seitenlinie ingesamt nicht zufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge, die auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wenig Esprit versprühten. Eine Viertelstunde später wechselte Möhlmann dann erneut, versuchte mit der Hereinnahme von Warschewski (für Kobylanski) für mehr Offensivaktionen zu sorgen (62.). Doch das reichte dem Trainer nicht, der nur fünf Zeigerumdrehungen später (67.) mit Aydin den dritten Stürmer brachte. Dafür verließ der angeschlagenen Al-Hazaimeh das Feld, Lennart Stoll übernahm seine Position hinten links.

Kurz darauf die bis dahin beste Möglichkeit, auszugleichen. Rizzi auf den im Strafraum lauernden Kittner, doch Paderborns Innenverteidiger Strohdiek rettete schlussendlich auf der Linie. Zehn Minuten vor Schluss die nächste gute Aktion: Rizzi mit einem Freistoß aufs Tor der Gastgeber, Grimaldi verlängerte mit dem Kopf, verfehlte den gegnerischen Kasten aber knapp. Die Bemühungen, die man dem SCP im zweiten Durchgang nicht absprechen kann, reichten allerdings nicht, um die am Ende verdiente Niederlage noch abzuwenden.

Trainerstimmen

Benno Möhlmann: „Der Sieg ist absolut verdient, weil Paderborn konsequenter zu Werke gegangen ist, wir hingegen haben hier fehlerhaftes Stückwerk aneinandergereiht und wenn ich mich richtig erinnere keinen echten Torschuss aus dem Spiel heraus zustande gebracht. Ich bin heute wirkich nicht zu frieden, auch wenn es auf dem Papier knapp war.“

Steffen Baumgart: „Wir freuen uns, diesen Sieg errungen – nicht erspielt – zu haben. Die Jungs haben um jeden Meter gefightet. Man hat ihnen angesehen, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt haben.“

Spieldaten

Aufstellung Paderborn: Lukas – Vucinovic, Strohdiek, Sebastian (Boeder, 16.), Herzenbruch – Krauße – Zolinski (Michel, 73.), Piossek, Soyak, Heidinger – van der Biezen (Schonlau, 88.)

Aufstellung Preußen: Drewes – Tritz, Kittner, Schweers, Al-Hazaimeh (Adin, 67.) – Wiebe – Rühle, Rizzi, Kobylanski (Warschewski, 62.), Tekerci (Stoll, 46.) – Grimaldi

Tore: 1:0 van der Biezen (2.)

Gelbe Karten: – / Tekerci, Grimaldi, Schweers

Zuschauer: 9.756

Schiedsrichter: Christof Günsch

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