„Preußen Münster in Westfalen, Tradition seit [über] 100 Jahren. Mal auf dem Gipfel, mal im Tal, pure Freude und auch Qual. Feste gefeiert, Trauer getragen, Spiele verloren, Schlachten geschlagen. Doch der Adler wird stets weiterfliegen, bei Niederlagen und auch Siegen.“ Nichts beschreibt den SC Preußen 06 e.V. Münster besser als diese Liedzeilen, die seit vielen Jahren durch die Lautsprecher des Preußenstadions hallen. Was die Schlappn besingen, leben und erleben Generationen von Preußenfans seit nunmehr 111 Jahren. „Denn du bist mein schönster Fluch!“
Am 30. April 1906 nahm das Schicksal seinen Lauf, als Schüler des Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasiums den Münsteraner Traditionsverein gründeten. Es war die Geburtsstunde des FC Preußen Münster, der ab 1921 als Sportclub (SC) auf Punktejagd ging. Zum 20-jährigen Jubiläum wurde dann auch das Preußenstadion als neue Spielstätte seiner Bestimmung übergeben. Der Verein überstand die Wirren zweier Weltkriege und wuchs zu einem stattlichen Sportverein, der mehr als Fußball zu bieten hatte, heran und feierte im Jahr 1951 seinen vielleicht größten Triumph mit dem Einzug ins Endspiel der Deutschen Meisterschaft. Das Finale im Berliner Olympiastadion ging mit 1:2 gegen den FC Kaiserslautern verloren, doch einen Platz in den Geschichtsbüchern war den Preußen von da an sicher.
Geschichte wurde auch 1925 geschrieben, als die erste Liveübertragung eines Fußballspiels aus dem Preußenstadion auf Sendung ging, oder 1963, als die Bundesliga im Preußenstadion ihre Geburtsstunde erlebte. 1:1 endete die Partie zwischen den beiden Gründungsmitgliedern SC Preußen und dem HSV. Während der HSV noch heute in der ersten Liga seine Kreise zieht, stürzte der Adlerclub immer weiter ab und erlebte im Jahr 2006, ausgerechnet zum 100. Vereinsjubiläum, mit dem Abstieg in die Oberliga seinen sportlichen Tiefpunkt.
Elf Jahre sind seitdem vergangen und der SC Preußen kämpfte sich zurück in den Profifußball, wo er seit 2011 in der 3. Liga antritt. Tief verankert ist aber noch immer die Sehnsucht von Fans und Verantwortlichen, wieder in die Belletage des deutschen Fußballs zurückzukehren und in naher Zukunft in die 2. Liga aufzusteigen. Eine neue, mit Visionen angetretene, Führungsriege, hat es sich zum Ziel gemacht, einen Versuch zu starten, diese Hoffnungen zu erfüllen und den Verein durch den Bau eines neuen Stadions und die Ausgliederung der Profiabteilung in eine verheißungsvollere Zukunft zu führen.