Niederlagen sind immer unnötig, so viel ist klar. Besonders unnötig sind sie aber dann, wenn sie spät zustande kommen und man sich zuvor lange gegen das drohende Unheil zur Wehr gesetzt hat. So geschehen am Montagnachmittag, als man sich Darmstadt 98, Erstligist und Hotelnachbar im spanischen San Pedro del Pinatar, erst kurz vor Schluss geschlagen geben musste.
Und dabei ging es so gut los am ersten echten Trainingstag unter spanischer Sonne. Nach der komplikationsfreien Anreise am Sonntag ging es endlich raus auf den Platz, der sich, ebenso wie die gesamte Pinatar-Arena, in einem hervorragenden Zustand präsentierte. Sattes Grün, perfekt gemähter Rasen und auch drumherum eine tadellose Infrastruktur lassen Fußballerherzen höher schlagen. 90 Minuten dauerte die erste Einheit am Morgen, bei der bereits viel mit dem Ball gearbeitet wurde.
Der gesamte Tag stand aber im Schatten des ersten Testspiels der Adlerträger im neuen Jahr. Am Nachmittag warteten im zentralen Stadion der Pinatar-Arena die Lilien aus Darmstadt auf den Drittligisten. Auch hier optimale Bedingungen für die beiden Teams aus Deutschland. Nicht optimal hingegen war der Auftakt der Preußen. Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis der SCP im Spiel ankam. Bis dahin machte Darmstadt ordentlich Dampf, kam nach zwölf Zeigerumdrehungen durch Milosevic auch zur ersten Möglichkeit. Benny Schwarz war allerdings aufmerksam und klärte auf der Linie.
Es war so etwas wie der Wachrüttler für die Möhlmann-Elf, denn von da an hatten die Münsteraner ihre beste Phase im Spiel. So brachte Tritz eine Flanke in den gegnerischen Sechzehner, wo Neuzugang Aydin bereitstand, aber zu wenig Druck hinter seinen Kopfball bringen konnte – Kein Problem für SV-Schlussmann Heuer Fernandez. Nur eine Minute später hatte Mai die Führung auf dem Fuß, konnte das Leder aber nach einem scharfen Kobylanski-Freistoß nicht genau genug platzieren. Dass der Ball kurz darauf im Darmstadt-Kasten zappelte, sei erwähnt, zählte aber nicht, weil Kobylanski im Abseits stand. Dann war Pause!
Nach dem Seitenwechsel konnten die Preußen nicht bis zum Schluss an ihren guten Auftritt der ersten Spielhälfte anknüpfen, obwohl sie zunächst die besseren Szenen verbuchen konnten. Jordanov, Özkara und Warschewski hatten die Führung auf dem Fuß, doch einmal ging das Leder über das Gehäuse und zweimal klärte Heuer Fernandez glänzend. Danach erhöhte Darmstadt zunehmend die Schlagzahl, setzte die Adlerträger unter Druck und drängte den Gegner immer weiter in die eigene Hälfte zurück. Jetzt wurde der Klassenunterschied etwas deutlicher und nur fünf Zeigerumdrehungen vor dem Abpfiff landete der Ball dann doch in den Maschen, womit Antonio Colak den 1:0-Siegtreffer erzielte.
„Ich bin nicht zufrieden mit dem was die Mannschaft gezeigt hat. Die Einstellung hat nicht gestimmt und das ist eine reine Kopfsache. Wir hätten dieses Spiel heute nicht verlieren müssen, weil wir Phasen hatten, in denen wir vier, fünf gute Chancen hatten, dann aber zu leichtfertig agiert habe“, zeigte sich Coach Benno Möhlmann nach Abpfiff sichtlich enttäuscht.
Aufstellung Darmstadt: Heuer Fernandes, Guwara (66. Holland), Milosevic , Sulu (75. Höhn), Gondorf, Rosenthal, Bezjak (46. Colak), Sirigu, Niemeyer (32. Vrancic), Heller (59. Steinhöfer), Ben-Hatira
Aufstellung Preußen (1. Halbzeit): Drewes – Tritz, Schweers, Mai, Schwarz (C) – Braun, Bischoff – Rühle, Kobylanski, Kara – Aydin
Aufstellung Preußen (2. Halbzeit): Schulze Niehues – Müller, Schweers, Mai, Al-Hazaimeh – Braun, Bischoff – Özkara, Jordanov, Tekerci – Warschewski