Um 20:50 Uhr wurden am Freitagabend die 6.333 schwarz-weiß-grünen Fans an der Hammer Straße erlöst und der Jubel brandete kurz nach dem Abpfiff im ganzen Preußenstadion aus. Der SC Preußen 06 e.V. Münster hatte sich wenige Sekunden vorher gegen den Chemnitzer FC mit 1:0 durchgesetzt und damit den vierten Sieg in Folge ohne ein Gegentor einfahren können. Dank dieser Serie konnten die Adlerträger vorerst in das Mittelfeld der Drittliga-Tabelle vorrücken und dürfen „sich jetzt erstmal richtig freuen“, wie Chefcoach Benno Möhlmann nach dem Spiel erleichtert betonte.
Mit den bisherigen drei Erfolgen im Rücken vertraute Fußballlehrer Möhlmann am Freitag weitestgehend wieder der Elf, die vergangene Woche in Zwickau dreifach punktete. Für den gelbgesperrten Sinan Tekerci rückte YOUNGSTAR Tobias Warschewski wieder in die Anfangsformation, darüber hinaus durfte der 20-jährige Lennart Stoll für Denis Mangafic von Beginn an ran. Tobias Rühle wechselte in Folge der Umstellungen wieder aus der Sturmspitze auf den rechten Flügel.
Chemnitz drückt, Münster steht stabil
In der Anfangsphase entwickelte sich eine muntere Partie zwischen den Schwarz-weiß-grünen und den Himmelblauen, wobei die Chemnitzer mehr Ballbesitzanteile verbuchen konnten. Allerdings fehlte den Gästen die nötige Kreativität, um die Preußenabwehr herauszufordern. Wenn die Hausherren dann einmal das Leder erobern konnten, schalteten die Adlerträger schnell um und suchten ihrerseits den direkten Weg in die Spitze – und damit hatte der CFC seine Probleme. Ein klasse Pass von Lennart Stoll hebelte die gesamte Chemnitz-Abwehr aus und Benjamin Schwarz lief alleine auf Keeper Kevin Kunz zu, umkurvte den Schlussmann, wurde aber von Alexander Bittroff kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht. Referee Patrick Schult zögerte nicht lange und zeigte dem Verteidiger die Rote Karte. Der Freistoß aus aussichtsreicher Position landete aber in der Mauer.
Warschewski leitet Erfolg ein
Dass die Münsteraner seither einen Spieler mehr auf dem Feld hatten, spiegelte sich im Spielverlauf aber nicht wirklich wieder. Die Chemnitzer waren weiterhin bemüht, fanden aber keine Lösungen. Die Hausherren hatten aber ebenso ihre Probleme in der Vorwärtsbewegung, sodass beide Teams keine zwingenden Torchancen in Durchgang eins verbuchen konnten. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild im Preußenstadion: Die Schützlinge von Benno Möhlmann agierten mutiger und wurden bereits kurz nach der Pause belohnt. Benjamin Schwarz marschierte bei einem Konter über die linke Seite, flankte in den Strafraum und fand Tobias Warschewski. Unsere Nummer 16 verarbeitete den Ball sauber, drehte sich und schob an Kevin Kunz vorbei zur 1:0-Führung ein (53.). Kurz danach hatte Tobias Rühle noch die Chance auf 2:0 zu erhöhen, sein Kopfball bei einer Ecke konnte auf der Linie aber von Daniel Frahn geklärt werden.
Wer aber gehofft hatte, dass die Adlerträger das Spiel damit im Griff bekommen sollten und die Begegnung souverän zu Ende bringen würden, machte die Rechnung ohne die engagierten Chemnitzer. Die Gäste arbeiteten auch im zweiten Durchgang und trotz ihrer Unterzahl immer weiter und scheuten den Weg in die Offensive nicht. Die lautstarken Preußenfans mussten deshalb – wie schon in Zwickau – in der Schlussphase wieder zittern und bangen, dass kein Ball mehr durchrutscht, weil die Hausherren zu selten noch für Entlastung sorgen konnten. Dass war aber wenige Minuten später egal, denn Schiedsrichter Patrick Schult nahm die Pfeife in den Mund und beendete die Zitterpartie. Die Adlerträger konnten damit bereits den vierten Sieg in Serie einfahren und in der Tabelle weiter nach oben rücken.
Die Trainerstimmen zum Spiel:
Sven Köhler: „Für uns ist das eine bittere Niederlage, denn wir sind ordentlich reingekommen und waren aktiv im Spiel. Auch mit der Roten Karte sind wir gut umgegangen und konnten in der Folge noch unsere Nadelstiche setzen. Dass das Gegentor nach einem Freistoß von uns fällt, ist natürlich ärgerlich, aber auch das hat uns nicht umgeworfen. Wir sind heute enttäuscht, dass wir uns für unseren Einsatz, unseren Willen und unsere Leidenschaft nicht belohnen konnten.“
Benno Möhlmann: „Wir freuen uns einfach, dass wir gegen eine sehr gute Mannschaft gewinnen konnten, auch wenn es wieder knapp war und wir über 90 Minuten Sorge haben mussten, dass doch noch was passiert. Trotzdem haben wir in der Defensive heute besser gearbeitet und viel weniger zugelassen. In der Offensive haben wir aber meist zu fehlerhaft agiert, das war schade. Unterm Strich – wenn wir einmal auf die letzten Wochen blicken – sind wir aber ein ganzes Stück weitergekommen und sollten uns jetzt einfach richtig freuen!“
Die Daten zum Spiel:
SCP: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Mai, Al-Hazaimeh – Wiebe, Schwarz (Özkara, 90.) – Rühle, Rizzi (Bischoff, 62.), Stoll (Kara, 72.) – Warschewski
Chemnitz: Kunz – Stenzel (Reinhardt, 90.), Dem, Conrad, Bittroff – Mast, Jopek, Danneberg (Hansch, 82.), Grote (Türpitz, 82.) – Frahn, Fink
Tore: 1:0 Warschewski (53.)
Gelbe Karten: Al-Hazaimeh, Schwarz / Grote, Dehm
Rote Karte: Bittroff (17.)
Zuschauer: 6.333
Schiedsrichter: Patrick Schult