Sieben Anläufe hat der SC Preußen 06 e.V. Münster in dieser Spielzeit gebraucht, um auswärts die ersten Punkte dieser Saison einzufahren. Am 14. Spieltag war es bei Fortuna Köln dann endlich soweit: Nach 90 umkämpften Minuten stand ein 1:0 für die Adlerträger auf der Anzeigetafel, die nach dem Schlusspfiff von Referee Martin Petersen in unbändingen Jubel ausbrachen. Den erlösenden Treffer des Tages erzielte Mittelfeldmotor Benjamin Schwarz.
Bei seinem dritten Auftritt als Cheftrainer hatte Benno Möhlmann im Südstadion drei Veränderungen vorgenommen: Ebenso wie in der vergangen Woche schickte der Fußballlehrer seine Schützlinge in einem 4-2-3-1-System auf den Rasen, bei dem Michele Rizzi hinter Stürmer Tobias Rühle hängend agierte. Neu in der Startelf waren Danilo Wiebe, der in der Mittelfeldzentrale den angeschlagnen Amaury Bischoff ersetze, Denis Mangafic, der den rechten Flügel bekleidete und Jesse Weißenfels, der auf der linken Bahn für Unruhe sorgen sollte.
Durchwachsene erste Hälfte
Das Auswärtsspiel am Rhein fühlte sich von Beginn an aber wie ein Heimspiel an, denn die rund 700 mitgereisten Preußenfans füllten die Kurve im Südstadion hinter dem Kasten von Max Schulze Niehues und sorgten für ordentlich Stimmung. Und diesen Schwung von den Rängen übertrugen die Preußen auf den Platz. In einer munteren Anfangsphase waren die Münsteraner weitestgehend die spielbestimmende Mannschaft und schafften es immer wieder, die Hausherren in ihrer Hälfte einzuschnüren. Allerdings konnten die Adlerträger in dieser Zeit keine wirklichen Torchancen verbuchen und es blieb meist bei harmlosen Distanzschüssen, bei denen sich Fortuna-Schlussmann Andre Poggenborg nie wirklich beweisen musste.
Nach gut 20 Minuten änderte sich das Bild der Partie aber zunehmend: Erst wurden die Kölner noch mutiger und suchten ihrerseits vermehrt den Weg in die Offensive, wobei auch die Fortunen-Angriffe keine wirkliche Torgefahr ausstrahlten. Mit fortlaufender Spielzeit ebbte das Niveau aber immer weiter ab und das Spiel war fast ausschließlich von hektischen Ungenauigkeiten und hohen Bällen geprägt. Bis zur Halbzeitpause passierte im Süden Kölns also nichts nennenswertes mehr und die Teams verabschiedeten sich nach einem schlussendlich doch durchwachsenem ersten Durchgang in die Katakomben.
Schwarz sorgt für die Erlösung
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es dabei, dass beide Mannschaften bemüht waren, aber spielerisch keine Lösungen kreieren konnten. Dabei hatten die Preußen ihre mit Abstand beste Chance bereits kurz nach Wiederanpfiff, als Tobias Rühle nach einer erfolgreichen Kombination und einem sehenswerten Hackenpass von Sinan Tekerci frei im Strafraum auftauchte. Sein Querpass landete aber in den Armen von Keeper Poggenborg. Die Fortuna erarbeitete sich in den zweiten 45 Minuten zwar mehr Spielanteile, wurden aber eigentlich nur bei Standardsituation bei Max Schulze Niehues vorstellig.
Nach 79 Minuten erlöste Benjamin Schwarz dann alle anwesenden Preußen und traf aus dem Nichts ins Schwarze: Ein Eckball landete auf Umwegen vor den Füßen unserer Nummer 23, die sich im Sechzehner ein Herz nahm und den Ball in die Maschen drosch – 1:0 für die Adlerträger! Danach lieferten die Schützlinge von Benno Möhlmann einen aufopferungsvollen Defensivfight ab und kämpften in jeder Sekunde für die erst drei Auswärtspunkte dieser Saison – und sollten für diesen Kraftakt belohnt werden. Bei den sich ergebenden Kontermöglichkeiten fehlten ihnen dann aber die Kräfte, um diese zielstrebig bis zum Ende durchzuspielen. In der Nachspielzeit mussten die Adlerträger dann noch einen Verlust überstehen: Danilo Wiebe sah die Ampelkarte und musste runter vom Feld. Bei dem Ergebnis rückte das aber in den Hintergrund und die Preußenfans skandierten lautstark: AUSWÄRTSSIEG!
Die Stimmen zum Spiel:
Benno Möhlmann: „Wir sind sehr, sehr froh, dass wir endlich den ersten Auswärtssieg holen konnten. Ich freue mich außerdem für die Mannschaft, dass die Jungs sich für die gute Arbeit, die sie in den letzten Wochen geleistet haben, belohnen konnten. Auch wenn das Spiel nicht unbedingt einen Sieg für uns hergegeben hat, haben wir es heute geschafft, hinten sehr wenig zuzulassen und sicher zu stehen. Ich denke, ich hätte auch mit einem Unentschieden zufrieden sein müssen, bin über den Sieg aber umso glücklicher.“
Uwe Koschinat: „Das ist eine ganz, ganz bittere Niederlage für uns. Du kannst natürlich gegen eine Mannschaft mit dieser Qualität wie Münster verlieren, aber nicht in der Situation, in der sie aktuell stecken. Wir haben es heute gar nicht geschafft, hinter die letzte Linie zu kommen und mussten daher viel in die Arbeit gegen den Ball investieren. Was ich meiner Mannschaft aber hoch anrechne muss, ist, dass sie für ein gutes Ergebnis wirklich gekämpft haben und wir die Münsteraner tiefer in ihre Hälfte gedrängt haben. Trotzdem haben wir heute wieder ein Heimspiel hergeschenkt und den Gegentreffer nach einem Standardtreffer kassiert.“
Die Daten zum Spiel:
SCP: Schulze Niehues – Tritz, Mai, Kittner, Al-Hazaimeh – Mangafic (Tekerci, 46.) , Wiebe, Schwarz, Weißenfels (Kara, 61.) – Rizzi – Rühle (Warschewski, 80.)
Köln: Poggenborg – Flottmann, Uaferro, Mimbala, Röcker (Kwame, 80.) – Schröder (Alibaz, 83.), Pazurek – Bender, Dahmani, Oliveira Souza – Brasnic (Kessel, 66.)
Tore: 1:0 Schwarz (79.)
Gelbe Karte: Tritz, Mai, Kittner, Wiebe / Uaferro
Gelb-Rote Karte: Wiebe
Zuschauer: 2.450
Schiedsrichter: Martin Petersen