Am 11. Spieltag erlebte der SC Preußen 06 e.V. Münster eine Partie, wie sie die Adlerträger bereits mehrfach in dieser Saison durchstehen mussten. Wieder einmal mussten die Hausherren einem frühen Rückstand hinterherlaufen und die Schützlinge von Interimscoach Cihan Tasdelen standen unter Zugzwang. Die Münsteraner legten im Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden aber über 90 Minuten die nötige Charakterstärke an den Tag und belohnten sich kurz vor Schluss für ihre kämpferische Leistung. Am Ende stand ein 2:2 (0:1) auf der Anzeigetafel.
Zehn Tagen leitete U19-Coach Cihan Tasdelen das Training der Adlerträger, darüber hinaus bestritt der A-Lizenz-Inhaber vergangene Woche mit seiner Mannschaft die Pflichtaufgabe im Westfalenpokal erfolgreich. Vor seiner Premiere in der 3. Liga wurden die Uhren aber wieder auf Null gestellt und mit den Gästen aus Hessen wartete ein anderes Kaliber auf die Münsteraner. Bei dieser Herausforderung musste SCP-Trainer Tasdelen auf die Hilfe von Angreifer Adriano Grimaldi verzichten, der weiterhin an seiner Verletzung laboriert. Erfreulich war die Nachricht vor Spielbeginn, dass Jesse Weissenfels einsatzbereit war. An seiner Seite durfte in der Doppelspitze wieder Tobias Rühle ran. Ansonsten nahm der 41-Jährige keine Veränderungen im Vergleich zur letzten Pokal-Begegnung vor.
Hektischer erster Durchgang
Bei typischem Herbstwetter und bedecktem Himmel pfiff FIFA-Referee Daniel Siebert eine zunächst muntere Partie an, die gleich in den ersten Minuten mehrere Höhepunkte erleben sollte. Erst erarbeiteten sich die Schützlinge von Tasdelen gute Möglichkeiten und hätten durch Sinan Tekerci bereits nach sieben Zeigerumdrehungen in Führung gehen können. Der wuselige Flügelstürmer scheiterte aber am SVWW-Schlussmann Markus Kolke. Auf der anderen Seite agierten die Wiesbadener bei ihrer ersten Offensivaktion konzentrierter und die Hausherren sollten abermals in dieser Saison früh in Rückstand geraten: Ex-Preuße Marc Lorenz hatte auf dem linken Flügel zu viele Freiheiten bekommen und konnte bis kurz vor die Grundlinie marschieren, um anschließend eine scharfe Hereingabe in den Sechzehner zu bringen. Luca Schnellbacher lauerte im Fünfer und musste das Leder freistehend nur noch über die Linie drücken – 0:1 (10.).
Der Treffer sorgte in der Partie aber keineswegs für neuen Schwung, eher im Gegenteil. Danach entwickelten beide Mannschaften keinen wirklichen Spielfluss mehr, vielmehr bekamen die 5.545 Zuschauer an der Hammer Straße viele rassige Zweikämpfe und kleine Foulspiele zu sehen. Erst nach 36 Minuten passierte im Preußenstadion wieder etwas Nennenswertes – und beinahe hätten die Wiesbadener auf 0:2 gestellt. Nach einem fahrlässigen Fehlpass von Ole Kittner lief David Blacha auf Max Schulze Niehues, vertendelte den Ball aber zum Glück und das Leder rollte ins Aus.
Tasdelen mit Glücksgriff, Bischoff cool
In der Halbzeitpause reagierte Cihan Tasdelen dann auf die Geschehnisse des ersten Durchgangs und schickte den erst 18-jährigen Tobias Warschewski für Jesse Weißenfels ins Rennen – und das sollte sich bereits früh als Glücksgriff erweisen. Nach 54 Minuten bekam Warscheski im Wehen-Strafraum den Ball, schirmte die Kugel zunächst gut ab und vollendete in Stürmermanier ins lange Eck – 1:1 (54.).
Leider sollte die Freude der Adlerträger aber nicht lange währen, denn die Adlerträger offenbarten wieder einmal ihre Defensiv-Schwäche in dieser Saison. Auf der linken Seite ließ Marc Lorenz sowohl Michele Rizzi als auch Stephane Tritz alt aussehen und kopierte den Vorgang des ersten Tores: Wieder brachte Lorenz die Kugel scharf vor den SCP-Kasten, wieder stand ein Wiesbadener richtig, wieder ein Rückstand für die Münsteraner (64.). Mit dem 1:2 waren die Schwarz-Weiß-Grünen nur zwei Minuten später noch gut bedient, denn Lorenz tauchte nach tollem Zuspiel ganz alleine vor Keeper Schulze Niehues auf. Der Schlussmann wartete aber lange und parierte den Abschluss überragend.
Hatte dem Kräftemessen in Durchgang eins noch der Schwung gefehlt, holten das die Akteure in den zweiten 45 Minuten nach. Beide Teams legten ihren Fokus auf die Offensive und hatten dabei manche Wackler in der Defensive. Nichtsdestotrotz standen die Adlerträger wieder unter Zugzwang und mussten abliefern, um nicht die achte Saison-Niederlage zu kassieren. Die Preußen gaben sich nicht auf und wurden für ihre Anstrengungen kurz vor Schluss belohnt. Tobias Rühle wurde im SVWW-Strafraum zu Fall gebracht und Schiedsrichter Siebert zeigte auf den Punkt. Das Leder schnappte sich Amaury Bischoff, der Verantwortung übernahm, cool blieb und den Ball unhaltbar unten rechts versenkte. Der wichtige Ausgleichstreffer für die Schützlinge von Tasdelen, die sich für ihre kämpferische Leistung belohnen konnten.
Die Daten zum Spiel:
SCP: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Mai, Schwarz – Tekerci, Rizzi (Stoll, 77.), Bischoff, Kara (Jordanov, 66.) – Weißenfels (Warschewski, 46.), Rühle
Wiesbaden: Kolke – Kovac, Dams, Yegenoglu, Mintzel – Blacha, Pezzoni – Schnellbacher (Schäffler, 46.), Müller (Funk, 82.), Lorenz (Schindler, 77.) – Mvibudulu
Tore: 0:1 Schnellbacher (10.), 1:1 Warschewski (54.), 1:2 Schäffler (64.), 2:2 Bischoff (87.)
Gelbe Karte: Lorenz, Yegenoglu / Tekerci, Rizzi, Pezzoni
Zuschauer: 5.545
Schiedsrichter: Daniel Siebert