Viel ist im Vorfeld der heutigen Partie geredet und geschrieben worden, über den Trainer, über die Mannschaft und darüber, welche Reaktion jetzt folgen muss. Nach 90 Minuten gegen die U23 des SV Werder Bremen haben die Akteure auf dem Platz die richtige Antwort gegeben und einen auch in der Höhe absolut verdienten 4:0-Erfolg vor 5.579 Zuschauern eingefahren.

Umstellungen fruchten

Preußencoach Horst Steffen hatte angekündigt, auf die desolate Leistung in Frankfurt unter der Woche personell zu reagieren. Dem ließ er mit der Aufstellung Taten folgen: Allein in der Vierer-Abwehrkette gab es drei Änderungen, weil Denis Mangafic, Lion Schweers und Jeron Al-Hazaimeh (verletzt) für Stéphane Tritz, Ole Kittner und Sebastian Mai weichen mussten – für Kittner war es der erste Drittligaeinsatz für die Münsteraner. Neuerungen gab es auch im Mittelfeld, das sich ebenfalls in einer Viererkette präsentierte: Michele Rizzi und Amaury Bischoff agierten im Zentrum, während rechts Sinan Tekerci und links Rekordspieler Mehmet Kara agierten. Im Angriff sollten die zuletzt sehr gut harmonierenden Jesse Weißenfels und Adriano Grimaldi für Unruhe sorgen. Eines sei schon jetzt vorweggenommen: Die Umstellungen fruchteten.

Frühe Führung bringt langsam Sicherheit

Und die Adlerträger schienen von Beginn an realisiert zu haben, was heute auf dem Spiel steht. Ein Sieg war Pflicht an diesem Nachmittag! Schon früh verbesserten die Hausherren ihre Ausgangslage indem sie das oft herbeigesehnte frühe Tor erzielten. Über die linke Seite zogen sie ihren Angriff auf und setzten dann Weißenfels im Zentrum in Szene, der wunderbar auf Grimaldi durchsteckte. Im Eins-gegen-Eins-Duell behielt unsere Nummer 39 schließlich die Nerven und verwandelte eiskalt. Es durfte als Signal gedeutet werden, dass die Jubeltraube schnurstracks den Weg zur Trainerbank und zu Horst Steffen suchte. Auch in der Folge blieben die Schwarz-Weiß-Grünen druckvoll und zeigten sehenswerte Offensivaktionen. Etwa nach 31 Minuten, als Mai einen langen Diagonalball auf Weißenfels spielen wollte, diesen aber verfehlte. Kara war aber zur Stelle, legte im Sechzehner quer auf Tekerci, der nur noch SVW-Schlussmann Zetterer vor sich hatte, ihn aber nicht überwinden konnte.

Es sollte nicht die letzte hochkarätige Chance für Tekerci bleiben. Nur fünf Zeigerumdrehungen später stand er wieder im Mittelpunkt, als er zunächst drei Gegenspieler stehen ließ, von der Sechzehnerkante abzog, das Gehäuse aber um Haaresbreite verfehlte. Bereits im nächsten Angriffsversuch war der Türke wieder involviert, wollte nach einem Laufduell im Strafraum einen Elfer zugesprochen bekommen. Das sah Schiedsrichter Michael Bacher allerdings anders und seine Trillerpfeife blieb stumm. Mit dem 1:0 im Rücken ging es schließlich in die Pause und jeden im Stadion beschlich irgendwie das Gefühl, hier hätte mehr drin sein müssen.

Doppelschlag nach der Pause

Doch die Kaltschnäuzigkeit, die sie im ersten Durchgang noch vermissen ließen, legten die Preußen nach dem Seitenwechsel an den Tag, als sie binnen drei Minuten auf 3:0 erhöhten. Der Werderaner Thore Jacobsen leistete sich einen fatalen Fehlpass im Spielaufbau, den Tekerci abfangen konnte und prompt einen Gegenstoß über Weißenfels auf der rechten Seite einleitete. Der Angreifer nahm ordentlich Fahrt auf und flankte in den Fünfer, wo Grimaldi goldrichtig stand und vollstreckte (49.). Die Tormusik war kaum ausgeklungen, da brandete erneut Jubel im Rund auf. Sinan Tekerci – in Durchgang eins noch glücklos, setzte sich im Sechzehner wunderbar durch und platzierte das Leder dann mustergültig in den Maschen (59.). Sinan Tekerci zählte heute ohnehin zu den auffälligsten Akteuren in einer insgesamt überzeugenden Elf. Folgerichtig gehörte ihm auch die nächste nennenswerte Szene, die gleichzeitig die 4:0-Führung und den Endstand bedeutete. Rizzi legte aus zentraler Position dem 23-Jährigen auf, der sich den Torwart ausguckte und sehenswert ins lange Eck traf (77.). Es war der letzte Glanzpunkt in einer couragierten Partie, die am Ende einen hochverdienten Sieger fand.

Trainerstimmen

Thomas Wolter (Trainer SVW): „Ich glaube das ist ein hochverdienter Sieg für Münster. Die Mannschaft aus Münster war hochmotiviert und wir waren von Beginn an nicht da. Es war ein gebrauchter Tag für uns, den ich dieser jungen Mannschaft auch mal zugestehen muss.“

Horst Steffen: Es kann sich sicher jeder vorstellen, dass ich sehr glücklich über diesen Sieg bin, auch über die Art und Weise, wie er zustande kam. Die Mannschaft hat ein gutes Gesicht gezeigt und wir haben Änderungen vorgenommen, die funktioniert haben. Das ist ein Anfang, ein erster Schritt, mehr aber auch nicht. Trotzdem dürfen wir uns für heute darüber freuen“!

Spieldaten

Aufstellung SCP: Tritz, Kittner, Mai, Schwarz – Tekerci, Rizzi, Bischoff (Braun, 62.), Kara (Jordanov, 79.) – Grimaldi (Rühle, 69.), Weißenfels

Aufstellung SVW: Zetterer – Verlaat (Eggersglüß, 82.), Pfizner, Rehfeldt – Jacobsen, Eggestein M. (Volkmer, 57.), Aidara, Kazior – Eggestein J. (Bytyqi, 72.), Lorenzen, Zander

Tore: 1:0 Grimaldi (13.) 2:0 Grimaldi (49.) 3:0 Tekerci (52.) 4:0 Tekerci (77.)

Gelbe Karten: Kittner / Jacobsen, Verlaat

Zuschauer: 5.579

Schiedsrichter: Michael Bacher (Amerang)

Alle Beiträge