Der Fußballgott meint es derzeit nicht gut mit dem SC Preußen, die heutige 2:3-Niederlage im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg vor 6.382 Zuschauern aber allein auf ihn zu schieben wäre natürlich Unsinn. Umso schwerer ist es, das heute Gesehene in Worte zu fassen. Es war sicher eine der besten Saisonleistungen der Adlerträger, doch bei drei Standardsituationen zahlte die Preußenelf Lehrgeld. Einschüchtern ließ sie sich von den Rückschlägen nicht, zeigte große Moral. Doch das reichte am Ende nicht, um die fünfte Niederlage im siebten Spiel abzuwenden.
Bis auf eine Position schickte Preußencoach Horst Steffen die gleiche Formation aufs Feld, wie beim 1:2 in Halle. Lediglich Tekerci fehlte auf Grund einer Oberschenkelverletzung, ihn ersetzte Mehmet Kara. Vor der Vierer-Abwehrkette, in der erneut Benny Schwarz den Vorzug vor Jeron Al-Hazaimeh erhielt, agierten die Adlerträger in einer Mittelfeldraute mit Edisson Jordanov als ‚Zehner’ hinter den Spitzen.
Ernüchternung nach sechs Minuten – Drei Tore vor der Pause
Eigentlich waren die Adlerträger am Drücker, suchten früh den Weg nach vorne. Leider offenbarten sie aber auch früh Probleme im Umschaltspiel. So führte der erste Konter der Gäste direkt zum 0:1-Rückstand. Auf der Außenbahn konnte Schwarz eine blau-weiße Hereingabe nicht verhindern und im Sechzehner entschied sich Sebastian Mai für eine Grätsche. Dabei traf er allerdings Manuel Farrona Pulido, der zu Boden ging und einen Strafstoß herausholte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Christian Beck problemlos im linken Eck. Nur wenige Zeigerumdrehungen später hätten auch die Preußen gerne einen Elfmeterpfiff gehört, als Jesse Weißenfels nach einem Grimaldi-Abschluss dem Ball nachjagte und im gegnerischen Strafraum zu Fall kam. Hier ließ Schiri Timo Gerach aber weiterspielen.
Die Hausherren wirkten verunsichert, ließen den FCM ein ums andere Mal gewähren und wirkten vor allem in Kontersituationen nicht immer auf der Höhe. Mehmet Kara war es, der nach 22 Minuten mal wieder vor das generische Gehäuse kam und Schlussmann Jan Glinker prüft – vergebens. Die Ernüchterung folgte quasi im Handumdrehen: Nico Hammann hämmerte einen Freistoß aus dem Halbfeld auf den Preußenkasten, Max Schulze Niehues machte sich ganz lang und hielt zunächst sensationell! Dann passten die restlichen Adlerträger aber nicht auf und ließen den aufmerksamen Felix Schiller entwischen und zum 0:2 einschieben. Die passende Antwort lieferten die Münsteraner aber schon 180 Sekunden später: Michele Rizzi kam im Sechzehner der Magdeburger an den Ball und chippte diesen gekonnt zu Weißenfels, der das Leder zwischen Fünfer und Elfmeterpunkt per Drop-Kick nahm und in die Maschen pfefferte. Das sollte es bis zum Seitenwechsel gewesen sein, sodass es aus Preußensicht mit dem 1:2-Rückstand in die Pause ging.
Schneller Ausgleich – erneuter Rückschlag
Aus der Pause kamen die Adlerträger mit einem Paukenschlag: Auf der rechten Seite wurde Rizzi in Szene gesetzt, der Grimaldi in der Mitte bediente, welcher das Leder humorlos in die Maschen hämmerte und den 2:2-Ausgleich markierte (47.). Insbesondere die Offensive des SCP schien heute ins Rollen zu kommen und konnte einige Male auf sich Aufmerksam machen. Auf sich aufmerksam machte auch das Abwehrverhalten der Preußen – allerdings nicht im positiven Sinne. Und so gerieten die Hausherren nach 67 Minuten erneut in Rückstand. Erst katapultierte Nico Hammann einen Standard aus aussichtsreicher Position in die Preußenmauer, dann landete der zweite Ball bei Christian Beck, dessen Schuss aber geblockt werden konnte. Leider wurde Christopher Handke aber übersehen, der sich nicht zweimal bitten ließ und zum 2:3 vollstreckte. Drei Tore aus Standardsituationen brachten die Adlerträger, die heute viel investierten, um den Lohn ihrer Mühen. Das Unheil war trotz großen Aufwands nicht mehr abzuwenden.
Trainerstimmen
Jens Härtel (Trainer FCM): „Wir sind vielleicht die glücklichere Mannschaft, die heute hier gewonnen hat. Es war ein sehr intensives Spiel, in das wir besser reingekommen sind. Für uns sind diese drei Punkte unglaublich wichtig. Für die Preußen, die ein guter Verein sind und hier eine gute Arbeit leisten, tut es mir etwas leid.“
Horst Steffen (Trainer SCP): Ich glaube, wir haben ein engagiertes Spiel gemacht, liegen aber früh mit 0:2 hinten und müssen gegen eine starke Mannschaft einem Rückstand hinterherlaufen. Nach dem Anschluss war der Glaube da, das Spiel noch drehen zu können. Die Standardsituationen müssen wir besser verteidigen. Unser Gegner hat sich trotz des Drucks, den wir ausgeübt haben, keine Fehler erlaubt.
Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Tritz, Schweers, Mai, Schwarz – Wiebe – Rizzi, Kara – Jordanov – Weißenfels, Grimaldi
Aufstellung FCM: Glinker – Butzen, Handke, Schiller, Hammann – Farrona Pulido (Chahed, 77.), Brandt, Sowislo – Beck, Müller (Düker, 83.), Ernst (Schwede, 58.)
Tore: 0:1 Beck (6.) 0:2 Schiller (24.) 1:2 Kara (27.) 2:2 Grimaldi (47.) 2:3 Handke (67.)
Gelbe Karten: Schweers, Rizzi
Zuschauer: 6.382
Schiedsrichter: Timo Gerach