Nach 90 intensiven Minuten lagen sich die Preußenspieler mit strahlenden Gesichtern in den Armen und die Erleichterung über den ersten Saisonsieg war allen deutlich anzusehen. Den erlösenden 1:0-Siegtreffer erzielte vor 5.112 Zuschauern Jesse Weißenfels nach 65 Zeigerumdrehungen. Adriano Grimaldi und Edisson Jordanov hätten im Anschluss erhöhen können, ließen aber mehrere gute Chancen ungenutzt. Am Ende war das egal und die Freude über den ersten Dreier überwog.
Dabei erwartete die Preußen am 5. Spieltag nicht nur wegen der Temperaturen ein heißer Tanz, allein die tabellarische Ausgangssituation sorgte für hitzige Bedingungen. Um gegen die Landeshauptstädter aus Rheinland-Pfalz endlich den ersten Sieg einzufahren, setzte Horst Steffen seine im Vorfeld angekündigten Veränderungen um: Der Übungsleiter schickte seine Elf nicht nur im 4-1-3-2-System aufs Feld, darüber hinaus durften Jesse Weißenfels, Danilo Wiebe und Benjamin Schwarz ihre Startelf-Premiere in dieser Saison feiern. Tobias Rühle, Michele Rizzi, der unter der Woche schon angeschlagen war, und Sandrino Braun mussten dafür zu Beginn der Partie auf der Bank Platz nehmen.
Beide Seiten lassen Chancen ungenutzt
Und in der Partie war von Minute eins an Feuer drin, denn beide Mannschaften suchten den schnellen, direkten Weg in die Spitze und es hätte nach sieben Zeigerumdrehungen bereits 1:1 stehen können. Auf Seiten der Hausherren ließ Jesse Weißenfels zunächst noch eine 100-prozentige Chance liegen, ehe wenige Sekunden später Sinan Tekerci an einer Flanke von Edisson Jordanov nur Zentimeter vorbeirauschte. Der Mainzer Maurice Neubauer hatte die Führung für die Gäste auf dem Fuß, seinen Abschluss parierte Max Schulze Niehues aber in letzter Sekunde.
Als müssten beide Teams diese Schocksituationen erst einmal verdauen, beruhigte sich die Begegnung in der Folge beinahe gänzlich, bis Lion Schweers nach 36 Minuten für den nächsten Aufreger sorgte: Unsere Nummer 25 schraubte sich bei einem Eckball in die zweite Etage, sein Kopfball landete aber an der Lattenunterkante und der FSV kam mit dem Schrecken davon.
Weißenfels erlöst die Preußen
Im zweiten Durchgang hatten die Spieler auf dem Platz mit der Hitze zu kämpfen und das Spielgeschehen lief hauptsächlich im Mittelfeld ab. Nach 64 Minuten tauchten dann wieder einmal die Adlerträger im Mainzer-Strafraum auf: Adriano Grimaldi legte auf Tekerci quer, aber Keeper Florian Müller bekam gerade noch seine Hände an den Ball und die Murmel prallte vom Pfosten ins Aus. Den fälligen Eckball brachte kurz darauf Edisson Jordanov scharf vor den Kasten, wo Sebastian Mai die Hereinzugabe nur verlängern konnte und Jesse Weißenfels bewies seinen Torrriecher. Der Angreifer drückte den Ball zur 1:0-Führung über die Linie und sorgte für den erlösenden Jubel im Preußenstadion (65.).
Mit dem Treffer im Rücken, zogen sich die Hausherren weiter zurück und wollten die Entscheidung durch Konter herbeiführen. Hätten sich die Münsteraner im Abschluss kaltschnäuziger präsentiert, hätten sie auch noch ein, zwei Tore machen können. Die beste Gelegenheit hatte Grimaldi, der den letzten Verteidiger schon mit einer Finte ausgespielt hatte, im entscheidenden Moment aber den Ball verstolperte und nur noch auf Jordanov zurücklegen konnte. Aus der Bedrängnis heraus verfehlte dessen Schuss aber auch sein Ziel. Vier Minuten vor Schluss kam wieder „Edi“ zum Abschluss, dieses Mal hielt Florian Müller aber das 1:0 fest. Am Ende war es aber egal, denn das Tor von Weißenfels reichte gegen die Mainzer, um den lang ersehnten ersten Saisonsieg einzufahren.
Die Trainerstimmen:
Schwarz: „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut agiert, nachdem wir zunächst schwer in die Partie gekommen sind. Wir hatten dann eine gute Kontrolle in unserem Spiel, haben es aber verpasst, zielstrebiger in die Box zu ziehen. Im zweiten Durchgang haben wir definitiv zu wenig geleistet und zu viele Ballverluste in unserem Spiel gehabt. Der Gegentreffer durch einen Standard war dann symptomatisch für uns.“
Steffen: „Ich bin sehr froh und erleichtert über den Sieg. Wir haben gut begonnen und hatten ein paar gute Situationen, wo ein Tor uns gut zu Gesicht gestanden hätte. Am Ende brauchten wir dann eine Standardsituation, bei der Jesse richtig steht. Danach haben wir uns mehr aufs verteidigen konzentriert und wollten entscheidende Konter setzen. Wir freuen uns einfach über den Sieg.“
Die Daten zum Spiel:
SCP: Schulze Niehues – Mangaifc, Schweers, Mai, Schwarz – Wiebe – Jordanov, Kara (Rizzi, 57.), Tekerci (Braun, 67.) – Weißenfels, Grimaldi
Mainz II: Müller – Costly (Seydel, 70.), Häusl, Hack, Neubauer – Bohl, Steinmann (Mörschel, 78.) – Pflücke, Klement, Bouziane – Lohkemper
Tore: 1:0 Weißenfels (65.)
Gelbe Karten: Grimaldi, Tekerci, Wiebe / Steinmann, Häusl
Zuschauer: 5.112
Schiedsrichter: Justus Zorn