Die letzte Auswärtsreise der Saison 2015/16 zog den SC Preußen 06 e.V. Münster am 38. Spieltag nach Sachsen, um beim Tabellenzweiten der 3. Liga, Erzgebirge Aue, zu gastieren. Nach 90 Minuten konnten die Veilchen die Begegnung vor 9.000 Zuschauern zwar mit 3:0 für sich entscheiden, doch die Münsteraner lieferten über weite Strecken ein Spiel auf Augenhöhe ab, ließen aber ihre – wenn auch wenigen – Torchancen ungenutzt. Die Hausherren wiederum zeigten sich vor allem in Durchgang eins treffsicher und sorgten so schon vor dem Seitenwechsel für die Vorentscheidung, ehe Pascal Köpke nach dem Seitenwechsel sehenswert den 3:0-Endstand herstellte.
Für das letzte Kräftemessen im Erzgebirge hatte sich Preußentrainer Horst Steffen im Vorfeld eine taktische Neuerung überlegt und ließ seine Elf erstmals in einem 3-5-2-System auflaufen, um im Mittelfeld die Kontrolle über das Spielgeschehen zu bekommen. Dabei bildeten Marco Pischorn, Chris Philipps und Lion Schweers die Dreierkette. Björn Kopplin und Felix Müller rückten als Flügelspieler bei gegnerischem Ballbesitz zwar zurück in die Kette, schoben in der eigenen Vorwärtsbewegung aber weit nach vorne. Das zentrale Mittelfeld bildeten Danilo Wiebe als „Sechser“ sowie Elie Laprevotte und Amaury Bischoff, die als „Achter“ agierten. In vorderster Front stürmten Abdenour Amachaibou und Mehmet Kara. Neben der taktischen Umstellung wechselte Steffen auch auf der Torwartposition, die erstmals in dieser Saison Max Schulze-Niehues bekleidete.
Aues Chancenverwertung macht den Unterschied
In den Anfangsminuten versuchten die Hausherren die Partie in erster Linie unter Kontrolle zu bekommen, um anschließend aus einem geordneten Passspiel heraus Torgefahr zu erzeugen. Die defensivstehenden Münsteraner unterbanden die offensiven Akzente der Veilchen aber meist frühzeitig. Und während die Westfalen zunehmend begonnen hatten, die Lila-Weißen über mehr Ballbesitz in ihre Hälfte zu drängen, hebelte Cebio Soukou die vorgerückte Abwehrreihe mit einem cleveren Pass in die Schnittstelle aus. Der Ball erreichte den gestarteten Pascal Köpke, der Schlussmann Schulze Niehues keine Chance ließ und das Leder unter die Latte hämmerte – 0:1 (15.).
Die Jungs von der Hammer Straße gerieten zwar faktisch ins Hintertreffen, die Begegnung spielte sich aber weitestgehend auf Augenhöhe ab: Beide Mannschaften probierten immer wieder den Weg in die Spitze zu finden, wurden aber von den jeweiligen Defensivreihen gestoppt, sodass sich das Kräftemessen über weite Strecken im Mittelfeld abspielte. Und wenn bekanntlich aus dem Spiel heraus nichts geht, müssen Standards her: Einen Freistoß an der Strafraumgrenze legte sich Simon Skarlatidis – nachdem Danilo Wiebe einen FCE-Akteur in aussichtsreicher Position zu Fall gebracht hatte – zurecht und versenkte das Spielgerät sehenswert zum 2:0 im SCP-Tor (41.).
Münster probiert, Veilchen treffen
In Durchgang zwei plätscherte die Partie schließlich dem Saisonende entgegen. Den Hausherren war anzumerken, dass sie einfach nicht mehr mussten und sich folglich darauf konzentrierten, die Führung zu verwalten und die Partystimmung im Sparkassen-Erzgebirgsstadion aufzusaugen. Die Domstädter liefen zwar immer wieder an, sollten aber keine Lücke finden. Gänzlich verabschiedeten sich die Veilchen jedoch nicht aus der Partie, sie tauchten von Zeit zu Zeit vor Schlussmann Schulze Niehuess auf. Nach rund 70 Minuten war es Nicky Adler, der einen Fallrückzieher gefährlich auf den Preußenkasten brachte, aber seinen Meister im 27-jährigen SCP-Schnapper fand, der reaktionsschnell parierte. Sechs Zeigerumdrehungen vor Schluss war die Nummer 35 allerdings machtlos, als Pascal Köpke eine Flanke per Hacke sehenswert versenkte und doch noch auf 3:0 erhöhte. Ehe die Dämme im Sparkassen-Erzgebirgsstadion komplett zu brechen drohten, pfiff FIFA-Referee Marco Fritz die Partie pünktlich ab und ließ den lila Aufstiegs-Emotionen freien Lauf. Der SC Preußen 06 e.V. Münster beendete seine fünfte Drittlga-Saison schließlich auf dem neunten Rang.
Die Stimmen zum Spiel:
Horst Steffen: „Das Spiel würde ich erstmal hinten anstellen und Pavel sowie dem gesamten Verein gratulieren. Zur Partie kann ich sagen, dass wir in Durchgang eins eine gute Spielanlage hatten, haben aber unsere vier, fünf Chancen ausgelassen. In der zweiten Hälfte hatten wir nicht mehr viel dagegenzusetzen und Aue hat seine Möglichkeiten ausgenutzt.“
Pavel Dotchev: „Ich bin sehr froh, dass wir das heute sauber über die Bühne gebracht haben. Trotzdem denke ich, dass das Spiel interessant war, denn beide Mannschaften haben versucht, den Ball laufen zu lassen. Nach dem 2:0 war der Glaube bei Münster nicht mehr da. Nach der Pause fehlte uns die Initiative und mir war das Ergebnis zu knapp, aber Pascal Köpke hat den Sack zugemacht.“
Die Daten zum Spiel:
SCP: Schulze-Niehues – Pischorn, Philipps, Schweers – Kopplin (Tritz, 46.), Laprevotte, Bischoff, Wiebe, Müller (Schöneberg, 78.) – Kara (Özkara, 70.), Amachaibou
Aue: Jendrusch – Rizzuto, Riedel, Breitkreuz, Hertner – Samson, Tiffert (Riese, 51.) – Skarlatidis, Kvesic (Könnecke, 67.), Soukou (Adler, 61.) – Köpke
Tore: 0:1 Köpke (15.), 0:2 Skarlatidis (41.), 0:3 Köpke (84.)
Gelbe Karten: Samson / Bischoff
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter: Marco Fritz