Für den SC Preußen 06 e.V. Münster sollte die Reise nach Magdeburg und das damit verbundene 0:3 das Ende zweier Serien bedeuten: Bei der ersten Auswärtsniederlage der Spielzeit verloren die Adlerträger auch erstmals wieder nach zehn ungeschlagenen Partien. Dabei begannen die Münsteraner sehr ordentlich, hatten mehrfach die Möglichkeit in Führung zu gehen. Die effektiven Hausherren nutzten dann in Halbzeit eins zwei Unachtsamkeiten der Preußendefensive gnadenlos aus und markierten zwei Treffer, die schlussendlich die Vorentscheidung waren. Mit zirka 16.000 lautstarken Zuschauern im Rücken – die etwa 500 Preußenfans ausgenommen – spielten die Gastgeber die Begegnung clever zu Ende und machten kurz vor Schluss durch den Ex-Preußen Marius Sowislo den Deckel drauf.
In der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts erhielten dieselben Akteure das Vertrauen von Trainer Ralf Loose, die vergangene Woche die Kieler Störche souverän mit 2:0 besiegten. Die zentrale Achse bildeten an der Seite von Regisseur Amaury Bischoff erneut Danilo Wiebe und Benjamin Schwarz – der rotgesperrte Elie Laprevotte musste am 16. Spieltag ein letztes Mal aussetzen. Darüber hinaus gab Defensivspezialist Marc Heitmeier grünes Licht und bildete mit Marco Pischorn das bislang überzeugende Innenverteidiger-Duo.
Zwei Unachtsamkeiten bringen 0:2-Pausenrückstand
Einen schwungvollen Beginn erwischten die Münsteraner in der MDCC-Arena: Bereits nach wenigen Sekunden erspielten sie sich ihre erste gute Chance durch Wiebe, die FCM-Schlussmann Jan Glinker aber parieren konnte. Nur zwei Zeigerumdrehungen später flankte Philipp Hoffmann von der rechten Seite, den Ball konnte Torwart Glinker nur abprallen lassen und Wiebe kam erneut frei zum Schuss. Der Ball sollte den Weg ins Tor aber nicht finden. Die blau-weißen Hausherren, die lautstark von ihren Fans vorangetrieben wurden, nutzten in der zehnten Minute eine erste Unachtsamkeit der Preußendefensive, steckten auf den gestarteten Christian Beck durch, der Niklas Lomb keine Chance ließ und den Ball in der rechten Torecke versenkte (10.).
Einen Bruch im Offensivspiel der Adlerträger sollte das Gegentor zunächst jedoch nicht bedeuten, sie erarbeiteten sich beinahe im Minutentakt gute Szenen, ließen im Abschluss aber die entscheidende Genauigkeit vermissen. Das durchaus hohe Tempo, das beide Mannschaften in den ersten 25 Minuten spielten, nahm zum Ende der ersten Halbzeit jedoch erkennbar ab und die Schützlinge von Coach Loose tauchten kaum mehr vor dem Tor des FCM auf. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde die zunehmende Passivität der Adlerträger mit dem 2:0 bestraft: Lars Fuchs bekam im Preußen-Sechzehner das Spielgerät, ließ Felix Müller und Marc Heitmeier schlecht aussehen und schob den Ball ins linke Eck (45.).
Kaltschnäuzige Magdeburger machen den Sack zu
In die zweite Hälfte starteten beide Teams verhaltener als in die Erste, unter anderem, weil sich die Hausherren mit der 2:0-Führung im Rücken weiter in ihre Hälfte zurückzogen und den Preußen den Ball überließen. In der 65. Minute hatten die Adlerträger erstmals wirklich das Glück auf ihrer Seite: Ein Schuss von Manuel Farrona Pulido landete nur an der Latte und Felix Müller klärte den Ball in letzter Sekunde. Das Offensivspiel der Schwarz-Weiß-Grünen kam nicht mehr wirklich zur Entfaltung und die Angriffsversuche verloren sich meistens früh in der Hälfte der Magdeburger. Einen Steilpass nutzte dann ausgerechnet Ex-Preusse Markus Sowislo zum 0:3-Endstand.
Trainerstimmen:
Ralf Loose: „Zu Beginn haben wir unsere Torchancen leider liegen gelassen. FCM-Torjäger Beck haben wir dann einmal aus den Augen gelassen und zum ungünstigsten Zeitpunkt, zur Halbzeit, das 0:2 kassiert. Der letzte Treffer war die Entscheidung.“
Jens Härtel: „In den ersten Minuten fehlte der Zugriff, mit dem Tor kam dann die Sicherheit und wir standen stabiler. Tore verändern oft den Charakter eines Spiels. Das 2:0 war sehr wichtig für uns, wir konnten tiefer stehen und auf Konter lauern. Beim 3:0 haben wir eiskalt zugeschlagen und das Spiel entschieden.“
Aufstellung SCP: Lomb – Kopplin (Tritz, 71.), Pischorn, Heitmeier, Müller – Wiebe (Özkara, 63.), Bischoff, Schwarz – Hoffmann, Reichwein (Krohne, 71.), Kara
Aufstellung Magdeburg: Glinker – Butzen, Handke, Puttkammer, Malone (Chahed, 24.) – Brandt, Sowislo – Altiparmak, Fuchs (Löhmannsröben, 67.), Farrona Pulido – Beck (Hebisch, 79.)
Tore: 1:0 Beck (10.), 2:0 Fuchs (45.), 3:0 Sowislo (81.)
Gelbe Karten: Lomb / Puttkammer
Zuschauer: 16.616
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)